Thomas Zehe aus Alfter Unterwegs im "Tesomobil" nach Afrika

ALFTER · Thomas Zehe aus Alfter bricht mit Freundin und Baby zu einer Auszeit in einem umgebauten Bundeswehrlaster auf.

 Blick in den Innenraum des Lasters: Thomas Zehe mit seiner Tochter Paula.

Blick in den Innenraum des Lasters: Thomas Zehe mit seiner Tochter Paula.

Foto: Axel Vogel

Das "Tesomobil" von Schöpfer Thomas Zehe stand abfahrbereit vor dem Haus von Mutter Christa Zehe in Impekoven. Thomas Zehe sagte mit seiner österreichischen Partnerin Karin Glock sowie ihrer sechs Monate alten Tochter Paula noch mal Tschüss bei Mutter Christa und ihrem Hund Sunny.

Denn anschließend ging es mit dem Nachwuchs für mehrere Monate auf eine Tausende Kilometer lange Tour Richtung Süden. Ziel: Nordafrika, genauer gesagt Marokko. Sabbatical mit Kind der ungewöhnlichen Art, sozusagen. Für das "Tesomobil" vor der Haustür ist das genau die richtige Herausforderung, es wurde sogar eigens für solche Globetrotter-Exkursionen von Zehe umgebaut.

Hinter dem Wort "Tesomobil", abgeleitet vom italienischen tesoro für Schatz, was eine Hommage an eine ehemalige Partnerin Zehes war, versteckt sich eine ausgediente Sattelzugmaschine der Bundeswehr: Typ MAN 19.403 FALSX. Ein echter Brummi mit rund 18 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Ausgestattet mit Allradantrieb, fast zwölf Litern Hubraum und 400 PS verfügt das Basisfahrzeug auch über jene Eigenschaften, die sich Zehe für ein weltreisetaugliches Expeditionsmobil wünschte.

Was allerdings noch fehlte, war eine Wohnkabine. Die baute Zehe kurzerhand nach eigenen Vorstellungen: In Eigenarbeit entstand so eine behagliche, zwölfeinhalb Quadratmeter große Wohnwelt aus 60 Millimeter starkem Glasfaserverstärktem Kunststoff (GfK). In der hat natürlich auch Töchterchen Paula eine eigene Schlafecke bekommen.

"Musiker, Tankwart sowie Finanzbroker und Weltenbummler"

Thomas Zehe, der ebenfalls aus Alfter stammt, mittlerweile aber auch in Wien zu Hause ist, hat in seinem Leben schon oft ungewöhnliche Pfade eingeschlagen. Dass verrät allein seine Vita: "Ich war Musiker, Tankwart sowie Finanzbroker und Weltenbummler", berichtet der 44-Jährige. Aus seiner Zeit als Besitzer von zwei Tankstellen an der Friedrich-Breuer-Straße in Beuel und der Kölnstraße im Bonner Norden hatte sich Zehe auch zusammen mit seinem Bruder, der inzwischen verstorben ist, viel Geschick in Sachen Kfz-Technik angeeignet. Dass hatten beide beim Bau ihres ersten "Tesomobils" unter Beweis gestellt: ein geländegängiges Expeditionsmobil auf Basis eines Mercedes 1017 4x4 Chassis, ebenfalls aus Beständen der Bundeswehr.

Mit dem "Tesomobil" nach Afrika
13 Bilder

Mit dem "Tesomobil" nach Afrika

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[kein Linktext vorhanden]Mit dem machten sich Thomas Zehe und seine damalige Freundin 2007 auf den Weg nach Amerika. Zunächst fuhren sie die Westküste der Vereinigten Staaten entlang, dann ging es nach Mittel- und Südamerika. Station wurde auch in Buenos Aires gemacht: zum Tangotanzen. Zwar verkaufte Zehe sein erstes "Tesomobil" wieder. Doch vom Gedanken des autarken Reisens infiziert, "hielt die Abstinenz nicht lange", blickt er zurück.

Es gab rasch Planungen für ein zweites "Tesomobil". "Ein hochgeländegängiges Expeditionsmobil auf LKW-Basis", so Zehe, sollte es dieses Mal sein. Fündig bei seiner Suche nach einem geeigneten Basisgefährt wurde er bei ausrangierten MAN-Sattelzugmaschinen der Bundeswehr, weil die über ein "kräftigeres, moderneres und durchzugsstärkeres Allradfahrgestell verfügen". Zehe kaufte gleich zwei ausrangierte Zugmaschinen, um daraus ein Expeditionsmobil zu machen.

Rund 2500 Arbeitsstunden

Arbeitsintensiv wurde vor allem der Bau der etwa fünf Meter langen Wohnkabine, die auf einem geländegängigen Zwischenrahmen gelagert werden musste. Sonst hätte sich der Aufbau bei Offroadtouren möglicherweise so stark verbunden, dass alles kaputt gegangen wäre. Zudem hatte Zehe noch den Anspruch, autark und ansprechend in der Kabine zu wohnen. Nach monatelanger Arbeit, rund 2500 Arbeitsstunden sowie vier Kilometern verlegten Kabeln war das Ziel erreicht: Neben einer schicken Küche mit viel Edelstahl hat der 44-Jährige ein Doppelbett, einen Aufenthaltsbereich, ein Minikinderzimmer sowie ein kleines Bad in die Kabine integriert - alles auch geschmackvoll anzusehen.

Inklusive ist ebenfalls ein 440 Liter Wassertank sowie eine Solarstromanlage. Gemütlich geht es jetzt über Luxemburg, Frankreich in Richtung der spanischen Südküste. Von Tarifa will Zehe dann mit seiner Familie nach Nordafrika übersetzen. Auch gibt es bereits einen Plan, wo die drei Abenteurer Weihnachten verbringen wollen: "Auf dem Basar in Marrakesch", sagt Zehe und grinst. An Rückkehr ist erst einmal nicht zu denken: Bis Mitte Februar hat Zehes Partnerin Karin Glock Elternzeit.

Weitere Informationen unter www.tesomobil.de

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