Den Schrecken noch in den Gliedern, ruft das Ehepaar über den Notruf einen Rettungswagen, der die Frau in die Bonner Universitätsklinik bringt. Dort wird sie notärztlich versorgt und muss stationär verbleiben. Das Projektil steckt noch im Körper, es muss herausoperiert werden. Lebensgefahr besteht nach Auskunft der Polizei nicht.

Mit diesem Anschlag befasst sich derzeit die Bonner Polizei, die am Sonntagabend mit vier Streifenwagen in Volmershoven präsent war, um die Hintergründe der Tat aufzuklären. Die Beamten befragten Nachbarn und auch einige Jugendliche. Das wohl auch deshalb, weil die Frau angegeben hatte, sie habe zwar niemanden vor dem Schuss gesehen, aber sie habe Stimmen von Jugendlichen gehört.

Aufgrund des Verletzungsbildes, so Polizeisprecher Frank Piontek, gehen die Ermittler davon aus, dass es sich bei dem Projektil um ein Diabolo-Luftgewehrgeschoss handelt, wie es beispielsweise in Schießwettkämpfen verwendet wird.

Um exakte Rückschlüsse auf die Tatwaffe zu ziehen, muss die Polizei aber nun zunächst die Operation der Frau abwarten. Erst wenn die Art des Projektils feststehe, so Piontek, könne man mehr sagen. Auch die Frage, ob etwa ein Streit der Grund für den Anschlag gewesen sein könnte, konnte der Polizeisprecher am Montag nicht beantworten.

Er verwies auf die laufenden Ermittlungen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung. Hinweise, die zur Aufklärung der Tat beitragen können, nehmen die Ermittler des Kriminalkommissariats 37 unter Tel. 02 28/150 entgegen.

Am 29. November 1994 hatte es einen ähnlichen Fall mit einem sehr tragischen Ende gegeben. In Rheinbach war eine 56-jährige Frau erschossen worden. Das Unglück war passiert, als sie in der Küche beim Plätzchenbacken war. Eine von außen abgefeuerte Kugel hatte den geschlossenen Rollladen der Terrassentür durchschlagen und die Frau getroffen. Ob es sich damals um einen Mord oder einen tragischen Unglücksfall handelte, konnte die Polizei nie klären. Der Täter ist bis heute unbekannt.