Hochwasserschutz für Alfter Überschwemmungen minimieren

ALFTER · Gut ein Jahr haben die Ingenieure erneut geprüft, getüftelt und gerechnet. Nun liegt ein neuer Entwurf für ein Konzept zur Minimierung der Überschwemmungsgefahr in Alfter-Ort vor.

 Folge des Unwetters vom Juli 2008: Das Auto wurde durch eine Mauer gespült.

Folge des Unwetters vom Juli 2008: Das Auto wurde durch eine Mauer gespült.

Foto: Volker Lannert

Wie von Politikern und Bürgern gewünscht, entfällt der Broichpark als Standort für eines von vier empfohlenen Hochwasserrückhaltebecken. Details des überarbeiteten Konzeptentwurfs stellt das beauftragte Ingenieurbüro Osterhammel heute bei der Sitzung des Betriebsausschusses vor. Doch so viel steht schon fest: Der Erhalt des Broichparks als Naturidylle mitten in Alfter ist nicht eins zu eins durch ein gleichwertiges Becken an anderer Stelle zu kompensieren.

Das hat topographische Gründe und mit den Fließwegen des Regenwassers zu tun. Deshalb müssen nun auch viele kleine Maßnahmen dazu beitragen, die Überschwemmungsgefahr bei außergewöhnlich starkem Regen spürbar zu verringern. Das wird nicht nur eine Aufgabe der Gemeinde sein, sondern auch von privaten Grundstücksbesitzern und Bauherren.

150 Seiten umfasst das neue Konzept, das Diplom-Ingenieur Martin Dörr dem Betriebsausschuss vorlegen und vor der Herausgabe an die Ausschussmitglieder erläutern wird. Es enthält zahlreiche Vorschläge für kleine Maßnahmen sowohl im Bestand als auch bei Neuerschließungen, damit die Alfterer Tallagen bei unwetterartigen Niederschlägen nicht im Wasser versinken.

Aufgabe der Gemeindeverwaltung wird es sein, fachübergreifend eine Strategie zur Umsetzung realisierbarer Maßnahmen zu entwickeln. Der Konzeptentwurf orientiert sich an einem Starkregen, wie er in Alfter statistisch gesehen alle 100 Jahre vorkommen kann. Dass es auch schlimmer kommen kann, hatte das Jahr 2008 gezeigt. Damals entlud sich am 26. Juli über Alfter ein so heftiger Wolkenbruch, dass die Senke an der Stadtbahn tief unter Wasser stand und sogar Autos weggespült wurden. Theoretisch ist mit einem solchen Regen alle 140 Jahre zu rechnen. Die Ingenieure betonen daher immer wieder, dass es einen absoluten Überschwemmungsschutz nicht gibt.

Aufgrund der Unwetterschäden in Alfter - nicht nur 2008, sondern auch in Folgejahren - war ein konzeptionelles Vorgehen immer dringlicher geworden. Ein erstes Konzept, beauftragt vom Betriebsausschuss und bezahlt vom Abwasserwerk der Gemeinde Alfter, legte das Ingenieurbüro Osterhammel im Juli 2013 vor. Es folgte ein Sturm der Entrüstung.

Vorgeschlagen wurden damals vier Hochwasserrückhaltebecken: am Stühleshof, im Bereich Tonnenpütz/Olsdorf, südlich am Mirbach und im Broichpark. Gegen den Verlust der Parkfläche formierte sich binnen kurzer Zeit so großer Widerstand in Bürgerschaft und Politik, dass der Betriebsausschuss Ende 2013 eine Überarbeitung des Konzeptes ohne Berücksichtigung des Broichparks in Auftrag gab.

Unterdessen wurde der Überschwemmungsschutz bereits an anderer Stelle verbessert: Das Regenrückhaltebecken am Stühleshof wurde in mehr als zweijähriger Bauzeit für 3,2 Millionen Euro erweitert und Anfang 2013 offiziell in Betrieb genommen. Es kann Regenüberschüsse zwischenspeichern und gedrosselt ableiten. Die Gefahr von Überschwemmungen im Ortskern mindert überdies auch der rund 800 000 Euro teure Entlastungsgraben vom Schlossweg bis zur Stadtbahnlinie, der im Frühjahr 2014 fertiggestellt wurde.

Der Betriebsausschuss tagt heute ab 18 Uhr im Rathaus in Oedekoven, Am Rathaus 7. Die Sitzung zu dem Punkt ist öffentlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort