Alfterer Gemeinderat UWG-Fraktionsvorsitzende Josef Faßbender beendet Mitarbeit

ALFTER · Mit 74 Jahren ist jetzt Schluss. Josef Faßbender verabschiedet sich aus der aktiven Ratsarbeit. "Ein dankbarer Job ist das ja nicht", findet der Fraktionsvorsitzende der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) Alfter. Und meint damit, dass man selten ein Dankeschön erhält.

 Bedauert, dass es schwer ist, Jüngere fürs Ehrenamt zu gewinnen: Josef Faßbender.

Bedauert, dass es schwer ist, Jüngere fürs Ehrenamt zu gewinnen: Josef Faßbender.

Foto: Wolfgang Henry

"Im Endeffekt nehmen die Leute Gutes kommentarlos hin und melden sich nur laut zu Wort, wenn ihnen etwas nicht gefällt." Eigentlich wollte Faßbender schon vor Jahren aus der Ratsarbeit aussteigen, zuletzt 2011 anlässlich der Goldhochzeit mit seiner Frau Irmgard. Doch erneut ließ er sich zum Fraktionsvorsitz überreden, weil niemand anderes dazu bereit war.

Zur UWG stieß der Alfterer Ende der 90er Jahre, als es um den Bebauungsplan Lohheckenweg und den Ausbau der gleichnamigen Straße ging, in der er wohnt. Damals gründete er auch eine Anliegergemeinschaft, die mit dem geplanten Straßenausbau nicht einverstanden war. Letztendlich wurde erreicht, dass der Lohheckenweg nur eine Breite von 4,50 Metern anstelle der kostspieligeren 7,50 Meter erhielt. Sein Einsatz brachte Faßbender 1999 als sachkundigen Bürger in den Bauausschuss und in den Planungsausschuss.

2004 zog er bei der Kommunalwahl als Kandidat der UWG in den Rat ein und 2009 erneut. Darüber hinaus engagierte er sich im Planungsausschuss, im Betriebsausschuss und im Personalausschuss. Jetzt möchte Faßbender mehr Zeit für gemeinsame Unternehmungen mit seiner Frau haben. Denn Zeit benötigen nicht nur die Sitzungen, sondern auch die Vorbereitungen zu Hause und die Recherchen und Gespräche vor Ort. "Dafür muss man Idealismus und einen langen Atem haben", meint Faßbender. "Veränderungen brauchen Zeit."

Auch in seinem Berufsleben musste sich der gelernte Lebensmittelgroßhändler immer wieder auf Neues einstellen und tauschte in den letzten Jahren vor seinem Ruhestand seine Außendiensttätigkeit gegen die Arbeit im Betriebsrat. Das hat ihn unter anderem das genaue Lesen von Schriftsätzen und Entdecken von versteckten Ungereimtheiten gelehrt.

Für mögliche Fragen und Ratschläge steht Faßbender der UWG, die ihm Anfang der Woche die Ehrenmitgliedschaft verliehen hat, aber auch künftig noch zur Verfügung. Dem Vorstand der Jagdgenossenschaft Alfter bleibt der 74-Jährige als Kassierer erhalten, und auch den Vorsitz der Forstbetriebsgemeinschaft Alfter hat er erneut übernommen. "Das ist überschaubar", findet er, bedauert jedoch, dass es so schwer sei, Jüngere für ehrenamtliche Arbeit zu gewinnen.

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