Streuobstverein "Dressprümmche" Silke Stappen und Constanze Schnitter hoben Projekt aus der Taufe

ALFTER-GIELSDORF · Nach einer altbekannten Gielsdorfer Pflaumensorte hat sich der neue Verein benannt, der den traditionellen Obstanbau mit hochstämmigen Sorten erhalten und die Verwendung seiner Ernte fördern will: Dressprümmche. Ein passender Name für den Verein fanden die Streuobstliebhaberinnen Silke Stappen und Constanze Schnitter, die in Gielsdorf mit fünf weiteren Gründungsmitgliedern das Projekt aus der Taufe hoben und nun den Vorsitz führen.

Der Verein, der beim Amtsgericht die Anerkennung seiner Gemeinnützigkeit beantragen wird, will den Erhalt des Streuobstanbaus unterstützen, regelmäßig in Gielsdorf einen Apfeltag veranstalten und Bildungsprojekte mit Kindern durchführen. Dafür soll eine eigene kleine Saftpresse angeschafft werden, für die es erste Spendenzusagen gibt. Geplant ist insbesondere eine Zusammenarbeit mit der Vorgebirgsschule in Alfter, der Förderschule des Rhein-Sieg-Kreises mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung.

Für die Schüler sind regelmäßige Naturtage auf der Streuobstwiese geplant, die am Landschaftstor des Grünen C in der Nähe des Verkehrskreisels an der K5/K12 n angelegt wurde. Dort wurden rund 100 Obstbäume gepflanzt. "Mein Traum ist es, dass der Verein eines Tages ein Produkt anbieten kann, dass ausschließlich aus Alfterer Streuobst hergestellt wurde", sagt Constanze Schnitter. Die 37-jährige Lebensmitteltechnologin hat 2009 in der alten Gielsdorfer Schule in der Brunnenstraße unter dem Namen Genuss-Schule ihre Geschäftsstätte für Lebensmittelseminare und einen Feinkosthandel eingerichtet. Da kam es bald zum Kontakt mit der Geografin Silke Stappen, die heute in Bonn lebt, aber ihrem Heimatort Gielsdorf weiterhin eng verbunden ist.

Die 37-Jährige, die zurzeit als pädagogische Mitarbeiterin des Erzbistums Köln in Bonn und Bad Godesberg Kinder aus sozial schwachen Familien betreut, schreibt eine Doktorarbeit über den Streuobstanbau. Bereits 2008 hatte sie die inhaltlichen Grundlagen für den Kunst- und Kulturlandschaftspfad Streuobst in der Gemeinde Alfter erarbeitet. Der rund zehn Kilometer lange Pfad wurde im vergangenen Herbst eröffnet. Zeitgleich veranstalteten Stappen und Schnitter am Dorfgemeinschaftshaus Gielsdorf den 1. Alfterer Apfeltag.

Dort ließen Interessierte in einer mobilen Saftpresse ihr eigenes Obst verarbeiten, pasteurisieren und abfüllen. Rund zwei Tonnen Obst wurden an diesem Tag zu Saft gepresst. Unter dem Dach des neu gegründeten Vereins wird ein zweiter Apfeltag am 24. September stattfinden. Auch eine Schulklasse und eine Kindergartengruppe sollen dazu eingeladen werden. Langfristig schweben den Initiatorinnen eine Erfassung und Dokumentation der regionalen Obstsorten vor, die aus Hausgärten und von Streuobstwiesen nach Gielsdorf zum Pressen gebracht werden.

Im Verein engagiert sich auch Nicola Brüstlin-Maul aus Gielsdorf. "Ich interessiere mich für eine gesunde Lebensweise und biologische Erzeugung", sagt die Lektorin. Gemeinsam mit dem Juristen Karsten Keller aus Mehlem dient sie dem Verein als Kassenwart. Die weiteren Gründungsmitglieder sind ihr Mann Stephan Maul, Geschäftsführer eines Fachverlags, die Kinderkrankenschwester im Ruhestand Annelie Lisa Jost aus Oedekoven sowie die Professorin für Philosophie und Ökonomie an der Alanus Hochschule Silja Graupe aus Oedekoven und ihr Mann Christof Knur-Graupe.

Kontakt zum Verein: Silke Stappen, Telefonnummer 02222/1386, E-Mail: sstappen@uni-bonn.de; Constanze Schnitter, Telefonnummer 0228/24269560; E-Mail: c.schnitter@genuss-schule-alfter.de.

Streuobst
Mit dem Begriff Streuobstanbau wird eine historische Wirtschaftsweise mit halb- bis hochstämmigen Obstbäumen bezeichnet, die nach dem Zweiten Weltkrieg mehr und mehr vom Plantagenbau mit niedrigstämmigen Bäumen verdrängt wurde. Zum Streuobst zählen einzelne Obstbäume und kleinere Gruppen, die in Gärten, an Wegrändern und auf Wiesen mit mehr oder weniger großen Abständen verstreut stehen.

Typisch für den Streuobstanbau sind hochstämmige Sorten, deren Krone erst ab einer Höhe von 1,60 bis 1,80 Metern ansetzt. Der Platz darunter diente früher vielfach als Weide- oder Wiesenfläche oder dem Anbau weiterer Obst- oder Gemüsekulturen, um begrenzte Flächen möglichst intensiv zu nutzen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort