Schulpolitik Rhein-Sieg-Kreis votiert gegen Gesamtschule

ALFTER · Die Option einer Kreisgesamtschule in Alfter ist vom Tisch; stattdessen ist nun eine interkommunale Zusammenarbeit zwischen der Stadt Rheinbach und der Gemeinde Alfter mit einem gemeinsamen Schulentwicklungsplan im Gespräch. Das ist das Ergebnis eines Treffens in Siegburg, an dem die Bürgermeister der sechs linksrheinischen Kommunen, der Schuldezernent des Rhein-Sieg-Kreises, Vertreter der Schulaufsicht und der Stadt Bonn teilgenommen haben.

Darüber berichtete Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher dem Rat bei dessen Sitzung. Zu beraten war bei diesem Termin beim Rhein-Sieg-Kreis die Prüfbitte aus Alfter, unter welchen Bedingungen zum Schuljahr 2014/15 im Gebäude der Hauptschule in Alfter-Oedekoven eine Kreisgesamtschule für den linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis errichtet werden könnte.

Ein solches Vorhaben, das einen gemeinsamen Schulentwicklungsplan aller betroffenen sechs Kommunen erfordert hätte, wurde von den Nachbarkommunen abgelehnt. Bei dem Gespräch erklärten nun die Stadt Rheinbach und die Gemeinde Alfter ihre Bereitschaft zu einer gemeindeübergreifenden Schulentwicklungsplanung. Das Ziel: die Errichtung einer Gesamtschule zum Schuljahr 2014/2015 in interkommunaler Zusammenarbeit.

Mit deutlicher Mehrheit stimmte der Rat Alfter diesem Vorgehen zu. Auf Anfrage erklärte Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz, dass auch die Stadt Rheinbach diese Option begrüßt und darüber unmittelbar nach den Sommerferien im Schulausschuss entscheiden wird. Beide Kommunen waren in der Vergangenheit mit ihren Versuchen gescheitert, Gesamtschulen in alleiniger Trägerschaft zu errichten.

Bei den im Jahr 2012 durchgeführten Anmeldeverfahren, wurde die erforderliche Zahl von 100 Schülern nicht erreicht. In Alfter gab es für eine zu gründende Gesamtschule nur 89 Anmeldungen, in Rheinbach waren es 72. Ein von beiden Kommunen beschlossener gemeinsamer Schulentwicklungsplan könnte den Weg für eine Beschulungsvereinbarung eröffnen.

Dann würden Schüleranmeldungen aus Alfter in Rheinbach mitzählen und umgekehrt. Auf Vorschlag aus Alfter sollte mit der Erarbeitung des gemeinsamen Schulentwicklungsplans Wolf Kraemer-Mandeau von der Bonner "Projektgruppe Bildung und Region" beauftragt werden, der bereits die aktuellen Schulentwicklungspläne für Alfter und Rheinbach erstellt hat.

Insbesondere bei der Standortfrage und die mögliche Bildung von Dependancen sollen seine Einschätzung und seine Vorschläge abgewartet werden. Ein Antrag der Freien Wähler, den Standort Alfter für die Beschulung von Alfterer Kindern als Zielvorstellung festzulegen, wurde mehrheitlich abgelehnt. "Einschränkungen machen keinen Sinn", sagte Michael Schroerlücke (Grüne).

"Unser Ziel ist eine Gesamtschule." Auch Barthel Schölgens (CDU) meinte: "Wir sind dankbar, dass sich überhaupt noch eine Option eröffnet." Die offene Frage des Standorts sei zwar ein Wermutstropfen. "Doch wir müssen die Fakten des Schulentwicklungsplans einfach abwarten."

Für eine unabhängige Prüfung plädierte auch Bürgermeister Rolf Schumacher. Dem Rat bleibe "alle Freiheit der Welt", anhand der Ergebnisse zu entscheiden, ob tatsächlich ein gemeinsamer Schulentwicklungsplan zustande kommt oder nicht.

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