Planungsausschuss Alfter Plan für Kita-Bau sorgt für Unbehagen

ALFTER · Mit Unbehagen hat der Planungsausschuss Alfter auf den geplanten Neubau eines katholischen Kindergartens im Gewerbegebiet Witterschlick-Nord reagiert. Einstimmig beauftragte der Ausschuss die Verwaltung zu prüfen, wie mit einer Änderung des Bebauungsplans die Neuansiedlung sozialer Einrichtungen im Gewerbegebiet unterbunden werden könne.

Bestandseinrichtungen wie beispielsweise die Moschee sollen von Einschränkungen ausgenommen werden. In dem seit 1995 rechtskräftigen Bebauungsplan Witterschlick-Nord sind bislang Anlagen für soziale und kulturelle, sportliche und gesundheitliche Anlagen zulässig.

Hintergrund für die Diskussion im Planungsausschuss am Donnerstagabend ist das Vorhaben der Pfarreiengemeinschaft Alfter, aus "infrastrukturellen und finanziellen Gründen" ihre Kindergärten in Impekoven und Witterschlick aufzugeben. Stattdessen ist der Bau einer neuen Kindertagesstätte mit U3-Plätzen im Witterschlicker Gewerbegebiet geplant (der GA berichtete).

Das dafür vorgesehene Grundstück an der Ecke Ramelshovener Straße/Auf dem Schurweßel hat die Gemeinde Alfter der katholischen Kirche bereits verkauft. Die Kritik im Planungsausschuss entzündete sich zum einen daran, dass die ortsnahe Kinderbetreuung dann wegfalle; zum anderen wurde bemängelt, dass der Grundstücksverkauf ohne Beteiligung der zuständigen Ausschüsse erfolgte.

In einer Mitteilung an die Ratsmitglieder verweist Bürgermeister Rolf Schumacher darauf, dass die Verwaltung auf der Grundlage eines Ratsbeschlusses aus dem Jahr 2001 gehandelt habe. "Diese Ermächtigung für den Verkauf der Gewerbeflächen zielte damals wohl nicht auf einen Kindergarten", wunderte sich Wilhelm Windhuis (Grüne) und kritisierte das Vorgehen der Verwaltung als "Nacht- und Nebelaktion".

Fridhelm Marx (SPD) kam es vor allem darauf an, die Verlagerung eines Kindergartens in ein Gewerbegebiet zu verhindern, der da nicht hingehöre. "Kinder müssen uns genauso wichtig sein wie Radiergummis", meinte Marx. Er bezog sich dabei auf die anstehende Überarbeitung des Bebauungsplans Witterschlick-Nord, mit der Nahversorgungsangebote in den Ortskernen wie beispielsweise ein Schreibwarengeschäft vor Konkurrenz im Gewerbegebiet geschützt werden sollen.

Dann sollten dort auch Ansiedlungsmöglichkeiten für soziale Einrichtungen überdacht werden, forderte Marx. Zu einem runden Tisch mit allen Beteiligten, auch den Eltern, forderte Paul Breloh (FDP) den kirchlichen Träger und die Verwaltung auf, um eine Lösung zu finden. "Ich werde dafür kämpfen, dass der Kindergarten in Impekoven bleibt", sagte Ilse Niemeyer (CDU).

Ihr Parteikollege Klaus Tschiersch, der eine mögliche Schließung der Einrichtung in Impekoven als "unheimlichen Verlust" bezeichnet, war verärgert, dass ein ernstes Problem der Kinderbetreuung durch einen Trick im Bebauungsplan gelöst werden solle. Zur Not müsse für Impekoven ein neuer Träger gefunden werden.

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