Klausenhäuschen in Witterschlick Pilger bekommen eine Unterführung

ALFTER-WITTERSCHLICK · Der Traum vom schnelleren Pendeln mit der Regionalbahn 23 wird auch in Witterschlick im nächsten Jahr Wirklichkeit. Prozessionen hingegen müssen künftig einen Umweg zum Klausenhäuschen nehmen, jener seit Ende des 17. Jahrhunderts bestehenden Wallfahrtskapelle am Ortsrand von Witterschlick. Sie ist die einzige Kapelle im Seelsorgebereich Alfter, die über eine Erlaubnis des Erzbistums zur Gestaltung von Messfeiern außerhalb von Kirchenräumen verfügt und zieht von nah und fern Gläubige an.

 Wird geschlossen: Der Bahnübergang in der Nähe des Witterschlicker Klausenhäuschens.

Wird geschlossen: Der Bahnübergang in der Nähe des Witterschlicker Klausenhäuschens.

Foto: Wolfgang Henry

Wegen des zweigleisigen Ausbaus der Regionalbahnstrecke zwischen Bonn-Duisdorf und dem Bahnhof Witterschlick wird unter anderem am Ende der Straße "Klausenweg" der gleichnamige Bahnübergang geschlossen, über den man die Kapelle am Waldrand des Hardtberges erreicht. Als Ersatz wird eine u-förmige Unterführung gebaut. Das ist schon seit Jahren so geplant. Angesichts des nun bevorstehenden Ausbaus fragen sich etliche Bürger, ob die Unterführung auch rollstuhl- und rollatorgerecht ist.

"Wir hoffen auf eine einigermaßen akzeptable Bauart", so Manfred Braun, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands der Katholischen Kirchengemeinde Sankt Lambertus Witterschlick, der von zahlreichen besorgten Gläubigen angesprochen wurde. "Oft sind die Besucher auch auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen." Andere kommen mit Kinderwagen und Fahrrädern zum Klausenhäuschen.

Die Sorge der Bürger gelte daher der Frage, wie die Erreichbarkeit der Kapelle nach dem Wegfall des ebenerdigen, direkten Übergangs gewährleistet sei. Auf Anfrage erklärte Christian Sauer von der DB Projektbau GmbH in Köln, dass die Unterführung mit barrierefreien Rampen ausgestattet werde und somit auch Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollator problemlos die Bahnlinie kreuzen könnten. Mit den Bauarbeiten werde voraussichtlich Ende Juli begonnen.

Da die Unterführung versetzt zum jetzigen Bahnübergang gebaut wird, bleibe die Querungsmöglichkeit zunächst erhalten. Erst mit der Fertigstellung der Unterführung im Sommer 2014 werde der Übergang geschlossen. Somit können die Prozessionen zum Klausenhäuschen, die regelmäßig in der Zeit von Ostern bis Oktober stattfinden, zunächst noch auf dem traditionellen Weg erfolgen. Für erforderliche Anfahrten zum Klausenhäuschen, etwa für die Anlieferung von Tischen und Bänken oder für Notfalleinsätze, kann nach Wegfall des Übergangs die Straße "Im Kauten" genutzt werden, so Bürgermeister Rolf Schumacher.

Das Klausenhäuschen
Die Klausenhäuschen genannte Kapelle am nördlichen Ortsrand von Witterschlick wurde 1673 zu Ehren der Jungfrau und Gottesmutter Maria errichtet. Der Name deutet auf eine frühere Mühle nahe des Hardtbachs hin. "Klause" wurde der Verschluss für die Wasserregulierung am Stauwehr eines Mühlenteiches genannt. Die Muttergottesstatue im Klausenhäuschen ist eine Nachschnitzung des Originals aus dem 18. Jahrhundert, das seit 1981 in der Pfarrkirche Witterschlick steht.

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