Alfterer Zugstreit Ortsvorsteher Werner Jaroch bietet Vermittlungsgespräch an

ALFTER · Ortsvorsteher Werner Jaroch steht beim Karnevals-Streit zwischen dem Festkomitee und den drei von der Zugleitung aus dem Zug entfernten "Piloten" Guido Schäfer (45), Oliver Schäfer (39) und Rainer Siebertz (46) eindeutig auf der Seite der "Piloten". Er bietet ein Vermittlungsgespräch an, "wenn beide Seiten dies wünschen".

 "Die Piloten" vor dem Abflug in den Alfterer Karnevalszug: (v.l.) Oliver Schäfer, Rainer Siebertz und Guido Schäfer.

"Die Piloten" vor dem Abflug in den Alfterer Karnevalszug: (v.l.) Oliver Schäfer, Rainer Siebertz und Guido Schäfer.

Foto: Schäfer

Jaroch, der selbst von 1983 bis 2001 Präsident des Festkomitees war, sagt, er kenne die Männer seit langem. Sie seien noch nie unangenehm aufgefallen, hätten sich allerdings auch noch nie angemeldet. Das sei immer geduldet worden. Auch in diesem Jahr seien sie im Sichtfeld von Festkomitee-Präsident Günter Schiffelgen in den Zug eingestiegen. Es sei im Übrigen im Straßenkarneval normal, dass der Zug sich auseinanderziehe, weil die Teilnehmer mal ein Schwätzchen mit den Zuschauern hielten. "Wir wollen doch keinen sterilen Zug."

Am meisten hat Jaroch gestört, dass die Zugleitung das Trio "wie Verbrecher" aus dem Zug habe entfernen lassen. Man hätte zuerst miteinander sprechen sollen. Insgesamt seien die Vorwürfe "an den Haaren herbeigezogen", so Jaroch, die Entfernung aus dem Zug "unverhältnismäßig". Sein Fazit: "Das war wahrlich kein Meisterstück. Das Festkomitee hat sich brauchtumsfeindlich verhalten." Dennoch stehe er auch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Ortsausschusses für ein Vermittlungsgespräch zwischen beiden Seiten zur Verfügung, wenn dies gewünscht werde.

Zum Vorwurf, seine Gruppe sei nicht ordnungsgemäß angemeldet gewesen, sagt Guido Schäfer: "Eine Anmeldung hat es die letzten zehn Jahre schon nicht mehr gegeben. Meist, weil wir immer etwas spät mit den Vorbereitungen waren. Dies wurde aber immer mit einem lachenden Auge des Zugleiters Günther Schiffelgen geduldet. Aus diesem Grund wurde in den letzten Jahren im Programm ein Platz ZBV (zur besonderen Verfügung) für uns vorgehalten. So haben wir bei der Zugaufstellung wie selbstverständlich unter den Augen des Zugleiters auch dieses Jahr den Platz eingenommen." Schäfer weiter: "Als wir herausgenommen wurden, waren wir völlig perplex, wir haben nichts falsch gemacht." Man habe keinen Traktor zum Bremsen gezwungen, man sei im Gegenteil von diesem fast angeschoben worden. Schade, sagt Schäfer, man werde nun als Alfterer Jungs, die schon 30 Jahre im Zug mitgehen, wohl nicht mehr teilnehmen.

Es sei eine Herzensangelegenheit gewesen. Er werde sich aber auch keinem Gespräch verschließen, falls dies gewünscht werde. Leid tue ihm die Wortwahl in seinem Facebook-Account, die er in der ersten Verärgerung formuliert habe. Schäfer legt aber Wert auf die Feststellung, dass die Gruppe nichts mit der anonymen telefonischen Bedrohung des Festkomitee-Präsidenten Günter Schiffelgen vom Dienstagabend zu tun habe (der GA berichtete). Erwähnenswert sei auch die Tatsache, dass Rainer Siebertz sehr aktiv das Prinzenpaar unterstützt habe. So habe er am späten Abend des Rosenmontags mit seinem Traktor den Prinzenwagen in Oberdrees abgeholt und den Traktor auch für den Zug kostenfrei zur Verfügung gestellt. Sein Bruder Oliver Schäfer weist auch den Vorwurf zurück, es sei zu Handgreiflichkeiten mit der Security gekommen.

Sonja Nettekoven, die bei der Schützenkapelle Bornheim Flügelhorn spielt, kann nicht bestätigen, dass der Musikzug von den "Piloten" gestört wurde, wie die Zugleitung es dargestellt hatte. Man habe die drei lediglich einvernehmlich überholt, weil sie mit vielen Leuten am Straßenrand gesprochen hätten.

Zugleiter und Festkomiteepräsident Günter Schiffelgen sagte am Wochenende, er habe immer noch "an der Sache zu knabbern". Bei der turnusmäßigen Generalversammlung des Festkomitees im April werde man versuchen, den Vorfall "mit klarem Verstand" aufzuarbeiten. Auch mit Hilfe von Filmmaterial, das ein Zuschauer dem Festkomitee zur Verfügung gestellt habe. Trotz des ganzen Ärgers wolle er nicht aufgeben. Er sei gewillt, bis zum Ende seiner Amtszeit 2017 als Vorsitzender des Festkomitees weiterzumachen. Unter der Voraussetzung, dass man sich für die Wortwahl auf Facebook entschuldige, sei er für ein Gespräch mit den "Piloten" bereit. Denn eigentlich habe die Zugleitung das Trio nicht ausschließen wollen, die Security sei lediglich angewiesen worden, mit den dreien zu sprechen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort