Öffentliche Bücherei Sankt Matthäus soll eine "Alfterer Ecke" bekommen Ortsgeschichte zum Schmökern

ALFTER · Mit dem Aufbau eines Regionalmuseums fing es an. Innerhalb von sechs Jahren ist das "Haus der Alfterer Geschichte" hinter der Pfarrkirche Sankt Matthäus eine feste Größe im Ortsleben geworden. Doch der Förderverein hat im Laufe der Zeit seine ortshistorischen Aktivitäten auch auf viele weitere Bereiche erweitert und seit Anfang des Jahres nun eine fünfte Arbeitsgruppe. Sie heißt "Alfterer Ecke".

 Blick auf die Bücherei: Den Grundstock der neuen Sammlung bilden Bestände des Unternehmers Paul Faßbender.

Blick auf die Bücherei: Den Grundstock der neuen Sammlung bilden Bestände des Unternehmers Paul Faßbender.

Foto: Wolfgang Henry

Ziel ist es, in der Öffentlichen Bücherei Sankt Matthäus am Hertersplatz eine Medienecke einzurichten, in der Bücher, Dokumente und Filme zur Alfterer Ortsgeschichte hinterlegt werden, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

Seit Jahren schon wünschte sich Büchereileiterin Franzis Steinhauer eine solche Abteilung. Der Alfterer Unternehmer Paul Faßbender (80) wiederum suchte einen Platz, um seine eigenen Bestände unterzubringen und der Allgemeinheit zur Nutzung bereitzustellen. Ortsvorsteher Werner Jaroch, Vorsitzender des Fördervereins "Haus der Alfterer Geschichte", brachte die beiden Interessenten zusammen, und so wird die Idee nun auf den Weg gebracht. Gern nehmen Jaroch und Steinhauer daher weiteres Material für die geplante Sammlung entgegen.

Seit der Gründung des Fördervereins "Haus der Alfterer Geschichte" haben sich Jahr für Jahr neue Arbeitsgruppen dem Verein angeschlossen. 2010 bildete sich die Arbeitsgruppe "Friedensweg", die das Vermächtnis des Alfterer Landwirts Wilhelm Maucher (1903-1993) pflegt.

In dieser Arbeitsgruppe um Günter Benz engagieren sich unter anderen Mitglieder des Motorradclubs "Kuhle Wampe Bonn/Rhein-Sieg", die sich aus eigenem Antrieb bereits seit 2002 um den Friedensweg kümmerten. Dabei handelt es sich um eine Anlage unterhalb des früheren Ausflugslokals "Heimatblick" auf der Höhe zwischen Alfter und Roisdorf nahe des Jüdischen Friedhofs am Buchholzweg.

Sie umfasst die von Maucher 1945 gestiftete Christusstatue und den von Maucher 1978 angelegten Weg mit Gebotssteinen für eine friedliche Welt. In diesem Jahr plant die Arbeitsgruppe die offizielle Eröffnung des Panoramawegs "Rebellen op Jück" rund um den Friedensweg und den "Heimatblick".

Der 4,6 Kilometer lange Wanderweg bietet eine großartige Sicht aufs Rheintal bis nach Köln sowie auf Bonn und das Siebengebirge. Die Strecke erinnert sowohl an Wilhelm Maucher als auch an den Widerstand, mit dem der Landschaftsschutzverein Vorgebirge dem Abbau von Quarzsandstein Mitte der 90er Jahre Einhalt gebot.

Zur Orientierung sollen rund 150 Pfeilmarkierungen angebracht werden sowie QR-Codes, mit denen Informationen zu einzelnen Stationen mobil im Internet abgerufen werden können.

2011 etablierte sich die Arbeitsgruppe "Judas Thaddäus". Unter dem Dach des Fördervereins führt die Gemeinschaft katholischer Frauen Sankt Matthäus ihre bereits seit 2002 bestehende Patenschaft mit Pflege und Instandhaltung für die gleichnamige Kapelle weiter. Die Kapelle oberhalb von Birrekoven "Auf dem Rott" war 1934 vom Alfterer Kaufmann Karl Schmitz gestiftet worden.

Grundstück und Kapelle wurden 2010 vom Grundstückseigentümer Heinrich Velten dem Förderverein übertragen. 2013 bildete sich aus den ehrenamtlichen Broichpaten um Volker Helwich die Arbeitsgruppe "Wasser", die sich mit der Geschichte der Wasserversorgung in Alfter beschäftigt, den Broichpark in der Ortsmitte von Alfter pflegt und dort das alte Pumpenhäuschen restauriert.

Es wurde zwischen 1920 und 1930 über einer ergiebigen Quelle gebaut und diente bis in die 60er Jahre der Wasserversorgung in Alfter. Voraussichtlich kann das Pumpenhäuschen zum Tag des offenen Denkmals am 13. September erstmals besichtigt werden.

2014 gründete sich die Arbeitsgruppe "Wegekreuze" um Heinz-Dieter Flamme aus Oedekoven. Unter seiner Regie und in Gemeinschaftsarbeit mit vielen weiteren Beteiligten entstand ein bebilderter Führer mit dem Titel "Wegekreuze im Gemeindegebiet Alfter - Sakrale Kleindenkmäler als Zeichen der Volksfrömmigkeit". Durch die Anbindung an den gemeinnützigen Förderverein "Haus der Alfterer Geschichte" erfüllen die Arbeitsgruppen eine wesentliche Voraussetzung für die Suche nach Sponsoren und das Ausstellen von Spendenquittungen.

Kontakt: Werner Jaroch, Vorsitzender des Fördervereins Alfterer Geschichte, Tel. 0 22 22/26 06.

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