Raiffeisenstraße in Witterschlick Neue Moschee ist eröffnet

ALFTER-WITTERSCHLICK · Was für eine Entwicklung: Vor 50 Jahren begnügten sich die ersten Gastarbeiter aus der Türkei mit Provisorien und beteten in Kellern und Wohnungen. Heute gibt es in Deutschland rund 2000 Moscheen.

 Mit türkischem Gesang und Tanz erfreuten Kinder und Koranschüler die Gäste bei der Einweihungsfeier der neuen Moschee. Im ebenerdigen Saal der neuen Moschee können sich rund 300 Männer zum Gebet versammeln. Eine goldene Spitze ziert das rund 16 Meter hohe Minarett.

Mit türkischem Gesang und Tanz erfreuten Kinder und Koranschüler die Gäste bei der Einweihungsfeier der neuen Moschee. Im ebenerdigen Saal der neuen Moschee können sich rund 300 Männer zum Gebet versammeln. Eine goldene Spitze ziert das rund 16 Meter hohe Minarett.

Foto: Ilse Mohr

Wie in Witterschlick sind sie inzwischen nicht nur ein Ort für die Religionsausübung, sondern vielfach auch zu Kultur- und Begegnungszentren geworden.

Dank und Freude, Glückwünsche und Segensgrüße begleiteten am Wochenende die Türkisch-Islamische Gemeinde zu Alfter-Witterschlick, die ihre neue Moschee an der Raiffeisenstraße offiziell einweihte. Sie war aus den beengten Räumen in der Nettekovener Straße zwar schon im vorigen Sommer in die weitgehend fertiggestellten Neubauten umgezogen, doch erst jetzt konnte auch der Festsaal im Untergeschoss des Gemeindehauses genutzt werden.

Ohne ihn hätte diese Einweihungsfeier kaum stattfinden können. Denn rund 400 Gäste kamen, um gemeinsam die offizielle Eröffnung zu feiern. Worte des Dankes richtete Mehmet Isim, Vorsitzender des Moscheevereins, an alle Beteiligten, auch an die Alfterer Gemeindeverwaltung und die nichtmuslimischen Gemeinden. "Moscheen sind mittlerweile zu Kulturzentren geworden", sagte Mustafa Yilmaz von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB), Landesverband Nordrhein-Westfalen.

Die Impulse, die von den Moscheen für eine multikulturelle Gesellschaft in Deutschland ausgingen, betonte auch DITIB-Generalsekretär Bekir Alboga. "Das Wesen unserer Religion ist Toleranz, Frieden und Liebe", sagte er. Das gelte für 4,5 Millionen friedliebende Muslime in Deutschland. Nur 600 seien als gewaltbereit registriert. "Die Moscheebauten zeigen, dass wir ein fester Bestandteil der Gesellschaft sind und Orte der Integration geschaffen haben", sagte der Religionsbeauftragte der DITIB-Gemeinden, Ahmet Dilek.

Und auch Generalkonsul Hüseyin Emre Engin vom Türkischen Generalkonsulat Köln hob die Moscheen neben der Religionsausübung als wichtige Stätten der Begegnung hervor. Glück- und Segenswünsche überbrachten der Witterschlicker Pfarrer Andreas Schneider für die evangelische Kirchengemeinde am Kottenforst und Dechant Rainald Ollig für die Pfarreiengemeinschaft Alfter.

Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher warb in seiner Ansprache für eine stete Bereitschaft zum Miteinander, "denn es gibt auch Nichtwissen und Nichtkennen der jeweils anderen Religion und des jeweils anderen Kulturkreises. Darum müssen wir uns immer wieder neu bemühen." Er dankte daher ausdrücklich dem Türkisch-Islamischen Verein, dass er sich am Runden Tisch der Religionen bei der Gemeinde Alfter beteilige, dass Mitglieder sich auch im Arbeitskreis für Ausländerfragen und Integration und im Ortsausschuss Witterschlick engagierten. "Dass der Neubau der Moschee zu einem Zeichen der Integration wird, ist mein vornehmlicher Wunsch als Bürgermeister der Gemeinde Alfter."

Mit türkischem Gesang und Tänzen erfreuten Kinder und Koranschüler die Gäste, die nach der Feierstunde an Führungen durch die Moschee teilnehmen konnten. In dem ebenerdigen Gebetssaal finden jetzt rund 300 Männer Platz, während die alten Räumlichkeiten an der Nettekovener Straße nur für etwa 180 Teilnehmer reichten. Die Empore für Frauen und Kinder bietet mit 150 Plätzen doppelt so viel Raum wie bisher. Nahe der Moschee wurde ein zweistöckiges Gemeindezentrum errichtet, in dem für alle Gemeindeglieder und Altersgruppen großzügig geplant wurde.

Dort ist nun genug Platz für den Koranunterricht, Nähkurse oder Deutschstunden. Es gibt einen Krabbelraum für Kleinkinder und Räume für die Jugend; Mädchen können sich in ein eigenes Zimmer zurückziehen ebenso wie Senioren. Und auch die Frauen haben einen Treffpunkt in dem Gebäude, das durch einen Innenhof mit der Moschee verbunden ist.

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