Tipps für Senioren zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel Mobilität bedeutet Lebensqualität

ALFTER · "Schon oft habe ich an der Haltestelle gestanden. Aber wenn der Bus kommt und die Tür öffnet, verlässt mich der Mut, und ich kehre um." Ähnlich wie der 75-jährigen Katharina Himmelreich aus Oedekoven geht es vielen Senioren, die mit ihrem Rollator öffentliche Verkehrsmittel nutzen wollen. Allein der Zwischenraum vom Bordstein zur Türschwelle des Busses stellt oft ein unüberwindbares Hindernis dar.

 Die Beraterin der SWB, Susanne Hennes (l.), und Erich Klaus von der Polizei helfen den Senioren.

Die Beraterin der SWB, Susanne Hennes (l.), und Erich Klaus von der Polizei helfen den Senioren.

Foto: Roland Kohls

Hilfreiche Tipps und Informationen zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gaben jetzt Susanne Hennes von den Stadtwerken Bonn (SWB) und Erich Klaus vom Polizeipräsidium Bonn Senioren bei einem gemeinsam mit der Gemeinde Alfter, der Volkshochschule Bornheim/Alfter und dem Verkehrsverbund Rhein/Sieg (VRS) organisierten Bustraining.

Nach einer kurzen theoretischen Einführung im Rathaus in Oedekoven folgten praktische Übungen an einem Bus der Stadtwerke Bonn. "Bremsen anziehen, einen Schritt zurücktreten und dann die Vorderräder anheben" - geduldig erklärt Erich Klaus die richtige Technik zur Überwindung von Stufen oder Schwellen. "Üben Sie die Bewegungsabläufe zu Hause vor dem Fernseher", rät er.

"Dann sind Sie auf schwierige Situationen vorbereitet und können richtig reagieren." Ebenfalls empfiehlt der Verkehrssicherheitsbeauftragte, sich frühzeitig mit dem Thema Gehhilfe auseinander zu setzten. "Man sollte den Umgang damit erlernen, solange man noch relativ fit ist."

Initiiert wurde der Info-Nachmittag im Rahmen des Mobilitätsmanagements der Gemeinde Alfter, die 2013 beim Wettbewerb des Landes und des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) als Modellkommune für das Förderprojekt "Kommunales Mobilitätskonzept" ausgewählt wurde.

Dabei geht es in einem Zeitraum von drei Jahren darum, Strategien für nachhaltige Verkehrskonzepte zu entwickeln - nicht nur für Autofahrer, sondern ebenso für Fußgänger und Fahrradfahrer. Ebenso soll die Verbesserung der Lebensqualität Berücksichtigung finden. "Diese Lebensqualität hängt bei Senioren in hohem Maße von ihrer Mobilität ab", betont Erich Klaus.

Katharina Himmelreich kann diese Aussage nur bestätigen. "Ich würde gerne wieder mal hier weg kommen. Das heutige Training wird mir Aufschwung geben, es noch einmal mit dem Busfahren zu versuchen." Zehn Senioren aus dem Haus für Betreutes Wohnen im Oedekovener Ortszentrum waren mit Geschäftsführerin Dorothea Schatton zur Veranstaltung gekommen.

Neben dem Erlernen der richtigen Einstiegstechnik wurde auch das Verhalten während der Fahrt geprobt. Sollte man während der Fahrt auf dem Rollator sitzen? Wo befinden sich die sichersten Plätze und wie schaffe ich es, rechtzeitig auszusteigen?

Elfriede Volp nutzte das Training nicht nur für sich selbst, sondern auch, um anderen Senioren behilflich sein zu können. Obwohl sie mit 83 Jahren noch nicht auf den Rollator angewiesen ist, sieht sie, dass viele ihrer Altersgenossen Schwierigkeiten mit der richtigen Handhabung haben. "Nun weiß ich, worauf man achten muss. Das nützt nicht nur mir selbst, sondern auch denjenigen, denen ich helfen kann."

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