Interview mit Alfters Bürgermeister "Mehr auf die Bürger eingehen"

Alfter · Bei der Kommunalwahl haben die Alfterer Rolf Schumacher im Bürgermeisteramt bestätigt. Welche Themen nun anstehen und wie es etwa bei Kindergärten und Baugebieten weitergeht, erläutert Schumacher im Gespräch mit Christoph Meurer.

 Am Schreibtisch: Bürgermeister Rolf Schumacher in seinem Büro im Rathaus.

Am Schreibtisch: Bürgermeister Rolf Schumacher in seinem Büro im Rathaus.

Foto: Henry

Sie haben bei der Wahl gut zehn Prozentpunkte im Vergleich zu 2009 gewonnen. Kann man sich darauf ausruhen?
Rolf Schumacher: Natürlich nicht. Jetzt geht die Arbeit erst richtig los. Ich empfinde das Ergebnis als Bestätigung und als Ansporn, konzentriert weiterzuarbeiten.

Welche Themen stehen nun an?
Schumacher: Eine im wahrsten Sinne des Wortes hervorragende Aufgabe ist die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Ende des Jahres steht die Fertigstellung der L 183 n an. Wir sind zwar nicht federführend, erhoffen uns davon aber für den nördlichen Teil von Alfter-Ort eine Verkehrsentlastung. Dazu kommt der zweigleisige Ausbau der RB 23, in den wir durch den Bau des Bahnhaltepunktes Impekoven, der hochmodern werden soll, involviert sind. Auch werden wir bei der Verbesserung der Radwege nicht nachlassen.

Die Umsetzung des neuen ÖPNV-Konzepts für Alfter ist in der Schwebe, weil die Politiker der davon auch betroffenen Stadt Bonn sich vertagt haben. Was kann zum Fahrplanwechsel im Dezember umgesetzt werden?
Schumacher: Wir haben einen Konsens mit dem Rhein-Sieg-Kreis, das Thema gemeinsam mit Bonn anzugehen. Ich erhoffe mir über die Sommerpause neue Erkenntnisse, wie Bonn mitgehen wird. Dann muss man weitersehen.

Der geplante Neubau einer katholischen Kita im Gewerbegebiet Witterschlick-Nord sorgt für große Diskussionen. Hätten Sie anders an die Sache herangehen müssen?
Schumacher: Zunächst will ich festhalten, dass die katholische Kirche als Träger und als Investor für eine neue Kita in der Gemeinde herzlich willkommen ist. Für Impekoven ist es eine bedauerliche Entwicklung. Das werden wir politisch zu diskutieren haben. Ich habe sicher den Fehler gemacht, die Kommunikation und die Beteiligung der politischen Gremien nicht offensiv in die Hand genommen zu haben. Dazu muss ich stehen.

Die Immobilie in Impekoven, aus der die Kita auszieht, gehört der Gemeinde. Was halten Sie von der Idee, einen neuen Träger für eine Kita in dem Gebäude zu suchen?
Schumacher: Es gibt noch keine konkreten Planungen. Die Kindergartenbedarfsplanung, für die der Rhein-Sieg-Kreis als Träger der Jugendhilfe verantwortlich ist, muss genau analysiert werden.

Inwieweit wird die Kindergartenbedarfsplanung durch die Verzögerung bei der Eröffnung des Kindergartens nahe der Alanus Hochschule beeinträchtigt?
Schumacher: Das ist schmerzlich für die Eltern, die ihre Kinder dort angemeldet haben. Wir haben die Zusage des Investors, dass es bis zur Eröffnung noch wenige Wochen dauert.

Sind Notgruppen geplant?
Schumacher: Nein, das lohnt sich nicht mehr. Es ist ein riesiger Aufwand, eine Notgruppe genehmigt zu bekommen. Es gibt viele Vorgaben.

Alfter soll eine Dependance der Gesamtschule bekommen - wenn sich genug Schüler aus Alfter finden. Inwieweit kann die Verwaltung darauf hinwirken?
Schumacher: Es gibt eine feste Vereinbarung mit der Stadt Rheinbach, so schnell wie möglich eine Dependance in Oedekoven einzurichten. Dazu werden wir noch vor der Sommerpause Gespräche führen und unmittelbar nach der Sommerpause mit einem Vorschlag in die politischen Gremien gehen.

Zum neuen Schuljahr besteht in NRW in den Eingangsklassen ein Recht auf gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung. Ist Alfter darauf vorbereitet?
Schumacher: Wir werden an der Grundschule in Oedekoven einen Schwerpunkt "inklusiven Unterricht" setzen, gemeinsam mit Eltern und Schulleitung. Das Ganze soll behutsam geschehen. So hat eine pädagogische Fachkraft an der Schule jetzt ein Jahr auf den Start in diesem Sommer hingearbeitet.

Wie wird das Thema Baugebiete die Politik der Gemeinde in den nächsten Jahren bestimmen?
Schumacher: So wie in der letzten Ratsperiode müssen wir mit dem Thema sorgfältig umgehen. Wir haben das am Baugebiet "Gartenweg" in Witterschlick erfolgreich exerziert. Ich hoffe, wenn wir neue Baugebiete angehen, dass diese dann wieder von einer breiten Mehrheit getragen werden. Sinnvoll ist es auch, wenn die Bürgerbeteiligung rege genutzt wird.

Im Fall der Erschließung des Baugebiets Olsdorfer Kirchweg I fühlen sich Anwohner nicht genug informiert. Hätte man mehr auf die Bürger eingehen müssen?
Schumacher: Man muss sicher noch mehr auf die Bürger eingehen. Es ist eine außergewöhnliche Baustelle mit erheblichen Einschränkungen. Ich versuche, zusammen mit der Regionalgas den Kontakt mit den Bürgern zu intensivieren.

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