Erika Khaliji Leiterin der Grundschule Oedekoven informiert über Inklusion

ALFTER-OEDEKOVEN · "Auf dem Weg" zur Inklusion. Ausdrücklich und ganz bewusst ist das Konzept der Gemeinschaftsgrundschule Oedekoven so betitelt, die nach den Sommerferien als erster inklusiver Schulstandort in der Gemeinde Alfter an den Start gegangen ist.

 Gemeinsames Lernen: Darauf setzt die Grundschule in Oedekoven als erster Schulstandort in der Gemeinde Alfter.

Gemeinsames Lernen: Darauf setzt die Grundschule in Oedekoven als erster Schulstandort in der Gemeinde Alfter.

Foto: dpa

"Wir wollen damit ausdrücken, dass dieses Konzept nichts Endgültiges und Statisches ist, sondern dass wir flexibel auf Veränderungen reagieren werden." Das sagte Schulleiterin Erika Khaliji, die das Konzept zum gemeinsamen Lernen jetzt im Alfterer Ausschuss für Bildung, Generationen, Sport, Soziales, Inklusion und Kultur vorstellte. Ein Leitgedanke dabei ist: "Das System muss sich an die Kinder anpassen, nicht die Kinder an das System", sagte Khaliji.

Die 55-jährige Lehrerin für Deutsch und evangelische Religion leitet seit Anfang Februar 2013 die Grundschule in Oedekoven. Sie hat bereits mehrjährige Erfahrung bei der Einführung des gemeinsamen Unterrichts für Kinder mit und ohne Förderbedarf an einer Grundschule.

Wobei - offiziell lautet der Begriff nicht mehr "gemeinsamer Unterricht", sondern "gemeinsames Lernen". "Inklusion an Schulen bedeutet mehr als Unterricht", machte Khaliji deutlich.

Dank besonderer Unterstützung durch das Kreis-Schulamt konnte sich die Grundschule Oedekoven auf den Beginn der Inklusion gut vorbereiten. Bereits für das zurückliegende Schuljahr wurde der Schule eine Vollzeitstelle für einen Sonderpädagogen bewilligt. Besetzt wurde sie mit Silke Lehr, die nach der Konzeptarbeit mit Lehrern und Eltern nun auch in den Schulunterricht eingebunden ist.

Sie stellt gemeinsam mit der jeweiligen Klassenlehrerin ein Leitungsteam in den Schulklassen, in denen Kinder mit Förderbedarf einen Schwerpunkt bilden. "Rund zehn Stunden pro Woche sind diese Schwerpunktklassen doppelt mit Lehrkräften besetzt", erläuterte Khaliji.

Das gilt zurzeit für die Klassen 1a und 2a, in denen jeweils drei Kinder mit Förderbedarf lernen. Die Klassenstärke wurde gegenüber den Parallelklassen etwas reduziert. In den oberen Klassen gibt es einzelne weitere Kinder, die stundenweise von der Sonderpädagogin betreut werden. Insgesamt handelt es sich um neun Schüler - überwiegend mit dem Förderbedarf Lernen, Sprache sowie soziale und emotionale Entwicklung.

Nach der Einführung des Rechtsanspruchs auf gemeinsamen Unterricht in NRW können Mädchen und Jungen, bei denen vor oder während der Grundschulzeit Förderbedarf festgestellt wird, eine normale Grundschule besuchen beziehungsweise an der Schule bleiben. Zuvor mussten sie eine Förderschule besuchen. Heute dürfen die Eltern dieser Kinder die Schule wählen.

"Was ist das Beste für das Kind?" Bei einer Antwort auf diese Frage stehen die Oedekovener Lehrer den Eltern beratend zur Seite. Die Grundschule legt Wert darauf, dass alle Kinder im Klassenverband lernen und Kinder mit Förderbedarf nur in Ausnahmefällen gesonderte Angebote erhalten.

Dies kann beispielsweise bei Sprachbehinderungen der Fall sein. Der Lernstoff und die Leistungsbeurteilung hängen jeweils vom Förderbedarf ab. So erfordert etwa der Förderbedarf geistige Entwicklung, dass die Aufgabenstellung für diese Kinder an ihren Entwicklungsstand angepasst wird.

Ein weiterer Bestandteil des Konzepts ist die Zusammenarbeit mit den Eltern. "Auch sie tragen Verantwortung", sagte Khaliji. Bei der Gestaltung von Förderplänen und einer guten Verzahnung zwischen Schule, Therapeuten und Ärzten sei die Mitwirkung der Eltern wichtig. Ein herzlicher Dank der Schulleiterin galt der räumlichen Ausstattung der Schule durch die Gemeinde Alfter als Schulträger.

Sie ermöglichte, dass die fünf Gruppen der Offenen Ganztagsschule (OGS) ab den Herbstferien das leer stehende zweite Stockwerk der Hauptschule nutzen können. Die beiden Kurzzeitgruppen sind bereits dorthin umgezogen. Das entspannt die Raumnot in der Schule, deren Schülerzahl von 333 im Vorjahr auf 350 gestiegen ist.

Das Mehrzweckgebäude am Jungfernpfad gegenüber der Grundschule, das die OGS beherbergt, steht dann für den regulären Schulbetrieb bereit, und frei werdende Klassenzimmer im Schulgebäude können für Differenzierungsangebote hergerichtet werden.

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