Alanus-Hochschule in Alfter Leckere Gerichte aus altem Brot

ALFTER · Rund 500 000 Tonnen Brot werden in Deutschland jährlich weggeworfen - etwa ein Viertel der produzierten Gesamtmenge. "Das muss nicht sein", dachten sich Studenten der Alanus Hochschule in Alfter und feierten jetzt auf ihrem Campus ein "Arme Ritter Fest".

 Studentin Greta Marisa Peter hat zusammen mit Kommilitonen leckere Gerichte aus alten Backwaren zubereitet.

Studentin Greta Marisa Peter hat zusammen mit Kommilitonen leckere Gerichte aus alten Backwaren zubereitet.

Foto: Marcel Dörsing

Ihre Botschaft: Alte Brotlaibe sowie trockene Brötchen und Baguettes müssen nicht zwangsläufig im Müll landen, auch wenn sie vielleicht zum Frühstück nicht mehr so lecker schmecken.

An verschiedenen "Brotstationen" verwandelten die Studenten hartes Brot in kreative Gerichte wie vegane "Arme Ritter", Champignon-Brotauflauf oder Brot-Chips und verteilten sie an ihre Kommilitonen. "Es gibt einen schönen Satz, der es auf den Punkt bringt: Es gibt kein hartes Brot. Kein Brot - das ist hart", sagte Greta Marisa Peter. Zusammen mit weiteren Studenten der Betriebswirtschaftslehre und der Kindheitspädagogik organisierte die 24-Jährige das Fest innerhalb eines interdisziplinären Studienprojekts. Unterstützt wurden die Studenten vom Alumni-Verein der Alanus Hochschule.

"Es ist doch paradox: Die Deutschen sehen sich selbst als eine Brotkultur, und dennoch werfen sie Unmengen davon weg", meinte Peter. Die Studenten haben im Vorfeld zahlreiche Bäcker in der Umgebung abgeklappert, um nichtverkaufte Backwaren vor der Tonne oder der zweckentfremdeten Weiterverarbeitung zu retten. Ein riesiger Korb mit altem Brot und Brötchen kam so zusammen.

"Nur ein kleiner Teil des nicht verkauften Brotes geht als Spenden etwa an Tafeln", so Peter. Ein Teil der Überproduktionen der Bäcker wandert in die Biomasseverbrennung. Eine enorme Verschwendung, bedenkt man, dass für ein Kilogramm Brot rund 1000 Liter Wasser verbraucht werden. Peter: "Ein Großteil der Backwaren darf seit einiger Zeit nicht mal mehr an Tiere verfüttert werden." Die Studenten haben diese und weitere Fakten zur Lebensmittelverschwendung zusammengetragen und an einem Infostand präsentiert.

Neben Aufklärung und Information ging es den Studenten aber noch um etwas anderes: "Das Brot zu teilen, hat auch eine hohe symbolische Bedeutung. Es bringt Menschen zusammen." Das "Arme Ritter Fest" sollte daher auch eine Gelegenheit der Begegnung sein. Das gelang den Studenten bestens. Bei kühlen Getränken und sommerlichen Temperaturen genossen die Besucher ihren Brot-Snack auf der Terrasse am Campus-Teich. Dazu gab es Live-Musik. Anna Oehme und Hannah Schäfer, Studentinnen der Kindheitspädagogik, spielten Songs auf der Gitarre und Geige.

Zum Abschluss konnten die Besucher dann noch bei einem "Brot-Quiz" mitmachen. Wer die Fragen richtig beantwortete, gewann ein selbst gestaltetes Kochbuch zum Thema "Brot". Dass die Studenten die Menge an Backwaren, die sie zusammengetragen haben, an ihrem Fest selbst vielleicht nicht restlos verwerten könnten, verursachte ihnen kein Kopfzerbrechen. "Wir machen einfach Brot-Chips daraus, die sind länger haltbar und lassen sich prima verschenken", sagte Peter.

Champignon-Brotauflauf

Man nehme zehn Brötchen und weiche sie je nach Härtegrad entsprechend in Sojamilch oder normaler Milch ein (vorher oder nachher in Stücke schneiden). 500 Gramm braune Champignons in dünne Scheiben schneiden und darüber in die

Auflaufform legen. Eine bis zwei Knoblauchzehen pressen und mit Salz, Pfeffer, Muskat, Rosmarin in Sojasahne/ Sahne (1 Becher) verquirlen und über die Auflaufmasse gegeben. Das Ganze ca. 15-20 Min. backen und mit frischer Petersilie servieren.

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