Ortsvorsteher von Gielsdorf "Lebens- und liebenswerter Wohnort"

ALFTER-GIELSDORF · Ein Ortsvorsteher soll die Belange seines Bezirkes gegenüber dem Rat wahrnehmen. Die dürre Definition in der nordrhein-westfälischen Gemeindeordnung hat Albert Schäfer 30 Jahre lang mit Leben erfüllt. Und selbst mit 72 Jahren macht er weiter.

"Ich mache es gerne. Ich bin noch fit und glaube, dass ich für die Dorfentwicklung noch etwas tun kann." Dieser Aufgabe widmet sich Schäfer nicht nur als Ortsvorsteher und ebenso lange als Ratsmitglied, sondern seit 2009 auch als stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins "Dorfgemeinschaftshaus Gielsdorf". Für alle und mit allen etwas schaffen, beschreibt er selbst sein Engagement für die kleinste Alfterer Ortschaft mit rund 1800 Einwohnern.

Die Entwicklung der Baugebiete zwischen Prinzgasse und Kirchgasse seien in der Vergangenheit relativ friedlich und vernünftig über die Bühne gegangen. Kleinigkeiten regelt Schäfer gern auf dem kleinen Dienstweg mit der Verwaltung, anstatt Bürgeranliegen wegen einer Parkbucht oder der Verbesserung einer Verkehrsangelegenheit durch die Ausschüsse zu jagen. "Ich bin nicht der große Antragsteller", sagt Schäfer. Probleme dieser Art halten sich ohnehin in Grenzen.

Was freilich nicht bedeutet, dass Schäfer nichts auf seiner To-do-Liste stehen hätte. So schwebt ihm eine Attraktivitätssteigerung des weitläufigen Spielplatzes Auf der Heide vor, den auch viele auswärtige Besucher nutzen. Darüber hinaus wünscht er sich eine häufigere Pflege der Pädchen, der hangparallelen Wirtschaftswege aus der Zeit des Weinanbaus in Gielsdorf.

Aber eine Kritik am Bauhof der Gemeinde verbindet Schäfer damit nicht, weil er weiß, wie viel dort zu tun ist. Demgegenüber wertschätzt Schäfer ausdrücklich die Unterstützung durch den Bauhof beim Bau des Dorfgemeinschaftshauses. 2009 leitete er gemeinsam mit dem damaligen Ortsausschussvorsitzenden Manfred Nettekoven die Gründung des Trägervereins für den Bau des Dorfgemeinschaftshauses in die Wege.

Nach dem ersten Spatenstich im Oktober 2010 folgten zwei Bauabschnitte. Im Sommer 2013 wurde der neue Treffpunkt für den Ort offiziell eingeweiht. Das Haus, das mit hoher Eigenleistung der Gielsdorfer entstand, ist eine Erfolgsgeschichte. Dort trifft sich nun der Seniorenkreis, der Musikverein hält seinen Proben dort ab, und die Dorfbewohner kommen bei Dämmerschoppen und Musikveranstaltungen zusammen.

Der attraktive Standort Auf der Heide lockt nun auch mehr Neubürger an, hat Schäfer festgestellt. "Beim Maiansingen in diesem Jahr waren hier rund 400 Menschen". Darüber hinaus läuft die Vermietung des Hauses für private Feiern wie Hochzeiten, Taufen und Geburtstage auf Hochtouren. "Bis zum Jahresende ist fast jeder Samstag, teils auch der Sonntag ausgebucht", berichtet Schäfer. Das bringt dem Förderverein zusätzlich zu den Beiträgen der rund 180 Mitglieder frisches Geld und ermöglicht die nächste Baumaßnahme: den Anbau einer Garage mit Lagermöglichkeiten für Getränke, Stühle, Putzmittel und andere Dinge. Als Ausgleichsmaßnahme soll an prominenter Stelle am Dorfgemeinschaftshaus ein Baum gepflanzt werden.

"Ein ewiges Ärgernis" ist für Schäfer der baufällige, mehr als 100 Jahre alte Wasserturm gegenüber. Ein Problem, das Gielsdorf aus eigener Kraft nicht lösen kann. "Sie können ein Dorf nicht zwei Mal melken", meint Schäfer. Man müsse abwarten, was der neue Eigentümer veranlasst. Das denkmalgeschützte Wahrzeichen von Gielsdorf wurde bei einer Zwangsversteigerung im Bonner Amtsgericht am 13. August 2013 für 36.000 Euro ersteigert. Seither ist ebenso wenig passiert wie seit 2002, als die Gemeinde Alfter das Technikdenkmal an einen Interessenten günstig verkauft hatte.

Das mindert Schäfers Einschätzung nicht, dass sich Gielsdorf in den vergangenen Jahrzehnten zu einem lebens- und liebenswerten Wohnort mit hoher Qualität entwickelt hat.

Zur Person

Albert Schäfer (72) ist in Gielsdorf geboren und kümmert sich seit 1984 als Ortsvorsteher und CDU-Ratsmitglied um die Belange seines Wohnortes. Er ist Vater von drei Kindern und hat vier Enkelkinder. Nach dem Studium in Bonn und mehrjähriger Berufstätigkeit in Erftstadt verlegte er seinen Wohnsitz 1978 wieder nach Gielsdorf. 1980 wechselte Schäfer als Konrektor an die Hauptschule in Alfter, wurde aber bald mit dem größten Teil seiner Arbeitszeit an die Hauptschule in Witterschlick abgeordnet. 1981 wurden beide Schulen zu einer Gemeinschaftshauptschule zusammengelegt und zogen in den in Oedekoven errichteten Neubau. Dort war Schäfer dann von 1986 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2005 Rektor der Schule. Insgesamt verbrachte er damit fast 25 seiner 40 Schuldienstjahre in der Gemeinde Alfter. In seiner Freizeit engagiert sich Schäfer unter anderem auch im Gielsdorfer Kirchenvorstand und im Kirchengemeindeverband der Pfarreiengemeinschaft Alfter.

Albert Schäfer, Kirchgasse 95, Gielsdorf, Rufnummer 02222/60185, E-Mail: schaef-a@gmx.de

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