Alfter-Impekoven Kindergarten soll im Dorf bleiben

ALFTER-IMPEKOVEN · "Der Kindergarten bleibt, wo er ist, alles andere ist großer Mist": Mit Plakaten und Transparenten protestierten Eltern und Kinder am Freitagabend gegen die geplante Schließung des katholischen Kindergartens in der Ortsmitte von Impekoven.

 Im Zentrum: Nicht nur die Kirche, sondern auch den Kindergarten wollen die Bürger im Dorf lassen.

Im Zentrum: Nicht nur die Kirche, sondern auch den Kindergarten wollen die Bürger im Dorf lassen.

Foto: Ilse Mohr

Mehr als hundert Menschen waren dem Aufruf des Elternbeirates gefolgt, um auf dem Dorfplatz vor der Kinderbetreuungseinrichtung für ihren Erhalt zu werben.

"Sprecht mit uns über Alternativen", lautete eine Forderung des Elternbeirates an die katholische Kirche auf einem der Plakate. Die Eltern waren ebenso wie Bürger und Politiker von der im Mai bekannt gewordenen Planung der Pfarreiengemeinschaft Alfter überrascht worden.

Nach einem einstimmig vom Kirchengemeindeverband Alfter gefassten Beschluss, der vom Erzbistum Köln unterstützt wird, sollen die katholischen Kindergärten in den Ortszentren von Impekoven und Witterschlick geschlossen werden.

Stattdessen werden beide Einrichtungen zum Kindergartenjahr 2015/16 im Gewerbegebiet Witterschlick-Nord in einem Neubau "Auf dem Schurweßel" zusammengefasst. Dort sollen unter anderem auch Plätze für Kinder unter drei Jahren geschaffen werden. In den bestehenden Einrichtungen in Impekoven (zwei Gruppen) und Witterschlick (eine Gruppe) sieht die katholische Kirche dafür aus finanziellen und strukturellen Gründen keine Möglichkeit.

Das wollen Eltern in Impekoven nicht widerstandslos hinnehmen. Verena Nolden als Sprecherin des Elternbeirates freute sich sehr, dass so viele Menschen aus dem Ort und auch zahlreiche Kommunalpolitiker zur Demonstration gekommen waren. "Ich glaube das Dorf steht hinter uns", sagte sie. "Wir würden am ehesten den katholischen Kindergarten behalten wollen", sagte sie. "Notfalls akzeptieren wir aber auch einen anderen Träger."

Einen Antrag auf Erhalt eines Betreuungsangebotes hat der Elternbeirat der Impekovener Einrichtung an den Rat und die Verwaltung der Gemeinde Alfter bereits gestellt, die Eigentümer des Kindergartengebäudes in Impekoven ist. Die Prüfung dieser Frage hat auch der Gemeinderat bei seiner konstituierenden Sitzung mehrheitlich beschlossen. Bürgermeister und Verwaltung wurden beauftragt, in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen des Rhein-Sieg-Kreises die Optionen für einen Fortbestand unter neuer Trägerschaft oder Bildung einer Dependance zu prüfen.

Zu den Unterstützern dieses Antrags zählt auch der Impekovener Ortsvorsteher Klaus Tschiersch. "Die Schließung wäre eine Katastrophe", sagte er bei der Demonstration. "Der Kindergarten gehört in die Ortsmitte und nicht woanders hin." Als Mitglied der Gemeinde St. Mariä Heimsuchung Impekoven äußerte sich Ilse Niemeyer, die im Frühjahr zufällig von den Plänen der Kirche erfahren und beim Maiansingen das Vorhaben der Kirche bekannt gemacht hatte. Bis dahin hatte nur ein begrenzter Kreis davon Kenntnis, nicht aber die Elternschaft.

"Wir zeigen mit unserem Prostest, dass ein Zukunftsmodell gemeinsam hätte besprochen werden müssen", sagte Niemeyer. "Wir hoffen, dass die Kirche in sich geht und eine Umkehr einläutet." Warum könne das Impekovener Gebäude nicht komplett entkernt werden, fragte Niemeyer. Alternativ könnten die katholischen Kindergärten von Gielsdorf und Impekoven in einem Neubau im Bereich der Mittelgemeinden zusammengelegt werden. Auch eine Kooperation mit dem katholischen Kindergarten in Oedekoven sei denkbar, dann könne dort der Bedarf für unter Dreijährige gedeckt werden, während die Einrichtung in Impekoven für größere Kinder weiterbetrieben werden könne.

Dechant Rainald Ollig hatte einen schweren Stand. Der leitende Pfarrer der Pfarreingemeinschaft Alfter und Vorsitzende des Kirchengemeindeverbandes wurde häufig ausgebuht, bekräftigte aber die Argumente der Kirche: "So wie der Kindergarten jetzt ist, ist er ohne Barrierefreiheit, ohne 40-Stunden-Betreuung, ohne U3-Plätze nicht zukunftsfähig." Ollig appellierte an die Demonstranten: "Wir sollten auch einmal dankbar sein, dass das Erzbistum Köln ein Neubauprojekt unterstützt, das heutigen Standards gerecht wird. Ich kann Ihre Sorgen verstehen, aber es gibt für uns keine Alternative."

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