Modellprojekt für sichere Schulwege in Alfter Kinder weisen den Weg

ALFTER · Die Idee: Im engen Ortskern von Alfter an einer problematischen Ecke eine modellhafte Kinderkreuzung schaffen, die vor allem Grundschülern mehr Sicherheit auf dem Weg zur Annaschule bietet.

 Kinderkreuzung: Die Schülerinnen und Schüler der dritten Klasse der Annaschule haben die Kreuzung Knipsgasse/Tonnenpütz in Alfter vermessen, um sie sicherer zu machen.

Kinderkreuzung: Die Schülerinnen und Schüler der dritten Klasse der Annaschule haben die Kreuzung Knipsgasse/Tonnenpütz in Alfter vermessen, um sie sicherer zu machen.

Foto: Roland Kohls

Und zwar so, dass es nicht viel kostet. Mit diesem Anspruch hat sich die Gemeindeverwaltung Alfter in die Mobilitätswoche der Alfterer Grundschule eingeklinkt und einen Teil der Schüler am Umgestaltungsprozess beteiligt.

Mit scharfem Blick und Straßenmalkreide nahmen sich Drittklässler die Kreuzung Tonnenpütz, Knipsgasse, Holzgasse, Mirbachstraße in Alfter vor und durften als Experten in eigener Sache ihre Kritik loswerden. Fehlende, beziehungsweise zu schmale Bürgersteige, zu schnell fahrende Autos, schlechte Sicht an manchen Häuserecken und mangelnder Schutzraum bei durchfahrenden Lastwagen - die Mängelliste der Kinder war schnell gefüllt und wird nun die Gemeindeverwaltung und Stadtplaner beschäftigen.

Das sind zum einen Sabine Zilger als eine der Mobilitätsmanagerinnen der Gemeinde Alfter, zum anderen das Ingenieurbüro "bueffee" aus Wuppertal, das sich schwerpunktmäßig mit Fragen der Verkehrssicherheit für Kinder und Jugendliche beschäftigt. "Ziel ist es, beispielhaft auch für andere Kommunen, mit möglichst geringem finanziellem Aufwand eine Kreuzung umzugestalten", sagt Zilger. Das Projekt Kinderkreuzung ist ein Baustein im kommunalen Mobilitätskonzept, das die Gemeinde als Gewinnerin eines Wettbewerbes des Landes und des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) mit Fördermitteln innerhalb von vier Jahren erarbeitet.

"Die Idee dazu kam uns bei der Fortschreibung des Schulwegplans sowie aufgrund der Anregungen aus dem Mobilitätsteam der Annaschule", berichtet Zilger, Die seit 2013 bestehende Arbeitsgruppe aus Eltern, Lehrern und der Schulleiterin Elke Schweda unterstützt die schulische Mobilitätserziehung. Dabei spielen auch der Schulweg und Fragen der Verkehrssicherheit eine große Rolle. Deshalb führte das Team unter anderem eine Elternbefragung durch, um die Gemeindeverwaltung auf Gefahrenstellen hinzuweisen.

"Diesen Katalog wollen wir abarbeiten und schauen, was wir aus verkehrsrechtlicher Sicht für die Sicherheit tun können", sagt Zilger. Auch die Situation an der Kreuzung Tonnenpütz, Knipsgasse, Holzgasse, Mirbachstraße kam dabei zur Sprache. "Dort besteht nach Auskunft der Polizei zwar keine erhöhte Unfalllage", weiß Jens Leven vom Ingenieurbüro "bueffee", doch es gebe subjektiv empfundene Unsicherheit. "Rein haushaltstechnisch und tiefbautechnisch sind uns mit Blick auf die gewachsenen Strukturen der Kreuzung Grenzen gesetzt", erläutert Sabine Zilger, die bei der Gemeinde den Fachbereich Verwaltungsmanagement und Bürgerdienste leitet und maßgeblich an der Erstellung des kommunalen Mobilitätskonzeptes mitwirkt. Deshalb sollen nun exemplarisch kreative Lösungen gefunden werden, für die man nicht viel Geld in die Hand nehmen muss.

Ganz bewusst wird dabei auf die Beteiligung der Kinder gesetzt, die auch später bei der praktischen Umsetzung von Maßnahmen mitwirken sollen. "Es geht darum, bei ihnen Problembewusstsein zu wecken und auf diese Weise zu erreichen, dass sie eine spätere Lösung auch akzeptieren", sagt Leven. Wer auf beiden Seiten des Tonnenpütz beispielsweise einen meterbreiten Bürgersteig möchte, muss einsehen, dass die Fahrbahnbreite dann nur noch für eine Fahrtrichtung reicht. Lösung: Einbahnstraße? "Man kann auch mit Farben und Markierungen, Pollern oder Blumenkübeln viel erreichen", so Leven. Sein Ingenieurbüro wird auch anhand der Kinderwünsche ein konkretes Umgestaltungskonzept erarbeiten und mit anderen zuständigen Behörden abstimmen. Ein Fernziel sei, für Alfter-Ort einen digitalen Ortsteilplan zu erstellen, auf dem Kinder und Eltern im Internet den Schulweg abgehen können.

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