Buskonzept für Alfter Jeder Kilometer zählt

ALFTER · Eigentlich steht dem neuen Buskonzept für Alfter nichts mehr im Weg, hat in der vergangenen Woche auch der Bonner Stadtrat den Plänen für den "Grenzbereich" Hardtberg/Alfter grünes Licht gegeben. Eigentlich.

 Ein Bus der Linie 605 am Alfterer Rathaus in Oedekoven. Im neuen Konzept soll die Linie nicht mehr nach Alfter fahren.

Ein Bus der Linie 605 am Alfterer Rathaus in Oedekoven. Im neuen Konzept soll die Linie nicht mehr nach Alfter fahren.

Foto: Roland Kohls

Denn die Bonner Politiker haben ihren Beschluss mit einem Vorbehalt versehen. Es dürften durch die Umsetzung keine wirtschaftlichen Nachteile für die Stadt und die Stadtwerke Bonn (SWB) entstehen.

Zwischen den beteiligten Verkehrsunternehmen gibt es nämlich noch Diskussionsbedarf. Und wie der Beschluss des Bonner Stadtrats erkennen lässt, geht es dabei ums Geld. Inhaltlich sei das Buskonzept beschlossene Sache, sagt SWB-Sprecherin Veronika John. Allerdings gelte es, noch Fragen zu klären. Etwa, welches Unternehmen welche Linie in welchem Bereich - auf dem Gebiet der Stadt Bonn beziehungsweise des Rhein-Sieg-Kreises - fährt. Nahverkehrsplanung sei komplex, so John. Letztlich gehe es um die Verteilung von Einnahmen und Kosten. "Wir sind aber guter Dinge, bis Ende Juli eine Lösung zu finden." Das sei mit Blick auf den Fahrplanwechsel im Dezember noch früh genug.

In der Frage der Konzession der Buslinien muss eine Lösung zwischen den SWB und der Gesellschaft Regionalverkehr Köln (RVK) gefunden werden. Das liegt daran, dass die RVK im linksrheinischen Kreisgebiet fährt, die Rhein-Sieg Verkehrsgesellschaft (RSVG) wiederum rechtsrheinisch. Verbindungen ins Bonner Stadtgebiet werden von beiden Unternehmen bedient. "Das Verkehrskonzept Hardtberg/Alfter wird zu Veränderungen der Linienwege und damit einhergehend zu betrieblichen Umstellungen führen", teilt Diana Steinhof von der RVK-Pressestelle mit. Und weiter: "Hierfür sind natürlich einige Fragen zu klären, zum Beispiel zu den betrieblichen Abläufen oder den Genehmigungen." Das nehme seine Zeit in Anspruch.

Doch auch die RSVG sitzt in Sachen Alfter/Hardtberg mit am Verhandlungstisch. "Wir sind mittelbar betroffen", sagt RSVG-Geschäftsführer Michael Reinhardt. Das liegt daran, dass die Frage der Konzessionen sich logischerweise auf die gefahrene Kilometerzahl pro Unternehmen auswirkt. Laut Reinhardt besteht ein Anspruch auf Ausgleichsleistungen, wenn die SWB Strecken auf Kreisgebiet fahren. Dieser Ausgleich werde einer Regelung zufolge durch wiederum gefahrene Kilometer der RSVG auf Bonner Stadtgebiet erbracht. Noch sei nicht klar, wie viele Kilometer die Stadtwerke im neuen Buskonzept für Alfter auf Kreisgebiet fahren. Auch Reinhardt ist zuversichtlich, dass bald eine Lösung gefunden wird. Bereits heute gebe es wieder ein Gespräch.

Eigentlich sollte das Buskonzept schon im Dezember 2014 umgesetzt werden. Eine politische Entscheidung in Bonn war jedoch mit Blick auf die finanziellen Fragen mehrfach vertagt worden, so dass der Termin nicht zu halten war. In Alfter und auf Kreisebene scheint die Geduld mittlerweile aufgebraucht zu sein. Einstimmig hat der Kreisausschuss am Montag den Beschluss zur Umsetzung der Pläne bekräftigt. Es gibt aber auch einen Plan B. Er sieht vor, Teilmaßnahmen im Dezember zu realisieren - dann, wenn das Konzept wegen ausstehender Beschlüsse in Bonn nicht vollständig umgesetzt werden kann. Geplant ist dann:

Die Reduzierung der Linie 605 zwischen der Bonner Stadtgrenze und dem Rathaus in Oedekoven auf einen Stundentakt im Zeitraum montags bis freitags, 5 bis 6.30 Uhr und 8 bis 20.30 Uhr, sowie samstags, 8.30 bis 16.30 Uhr.

Die Umwandlung der Taxibuslinie 680 zwischen Duisdorf Bahnhof und Gielsdorf Wasserturm zu einer Kleinbuslinie, allerdings ohne die Verlängerung nach Bonn-Lessenich.

Die Einführung der Kleinbuslinie zwischen Roisdorf Bahnhof und Alfter.

"Falls es keinen Kompromiss gibt, müssten wir neu überlegen", so Katja Eschmann von der Kreis-Pressestelle. Man wolle den Verhandlungen aber nicht vorgreifen, sagt sie hinsichtlich der möglichen Teilmaßnahmen. Auch beim Kreis sei man aber zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden wird.

Folgende Änderungen sind bei den Busverbindungen im Bereich der Gemeinde Alfter vorgesehen:

Die Linie 605 soll Alfter nicht mehr bedienen, sondern von Bonn kommend am Bahnhof Duisdorf enden. Die Linie 633 soll wiederum zwischen Bahnhof Duisdorf und Bornheim-Sechtem verkehren. Über die Almabrücke fahrend, sollen Oedekoven, Gielsdorf und der Haltepunkt der Linie 18 bedient werden - das Ganze im 30-Minuten-Takt zwischen 5 und 20.30 Uhr. Die Linie 843 soll zwischen dem Hertersplatz, dem Haltepunkt der Linie 18 in Alfter, dem Haltepunkt "Alfter Impekoven" der

S 23, dem Bahnhof Duisdorf, Rathaus Hardtberg, Ückesdorf-Mitte und dem Haltepunkt "Meckenheim Industriepark" der S 23 verkehren. Zwischen Alfter und Duisdorf ist in der Hauptverkehrszeit ein 30-Minuten-Takt vorgesehen, abends dann ein 60-Minuten-Takt. Die Linie soll an den Takt der S 23 angepasst werden.

Die neue Kleinbuslinie 680 soll zwischen Lessenich Sportplatz, "Am Schickshof", dem Bahnhof Duisdorf und dem Wasserturm in Gielsdorf fahren, um die Hanglagen anzubinden. Vorgesehen ist ein 30-Minuten-Takt zwischen 6 und 20.30 Uhr. Am Sonntag verkehrt die Linie als Taxibus.

Ein weiterer Kleinbus, der noch keine Liniennummer hat, soll die Hanglagen von Alfter-Ort mit dem Stadtbahnhaltepunkt der Linie 18 in Alfter und dem DB-Bahnhof Roisdorf (Linien MRB 26 / RB 48) verbinden. Vorgesehen ist ein 30-Minuten-Takt. An der durch Alfter fahrenden Nachtbuslinie N9 soll sich nichts ändern.

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