Grüner-Ortsverband Alfter Im Einsatz für den Streuobstanbau

ALFTER-OEDEKOVEN · Die Geografin Silke Stappen erhält beim Neujahrsempfang des Grünen-Ortsverbands Alfter den Umweltpreis.

 Fraktionschef Wilhelm Windhuis (l.) überreicht Geografin Silke Stappen den Umweltpreis der Alfterer Grünen. Darüber freut sich auch Sven Lehmann, Vorsitzender des Landesverbandes der Grünen.

Fraktionschef Wilhelm Windhuis (l.) überreicht Geografin Silke Stappen den Umweltpreis der Alfterer Grünen. Darüber freut sich auch Sven Lehmann, Vorsitzender des Landesverbandes der Grünen.

Foto: Axel Vogel

Stimmungsvoll war der Ratssaal in grünes Dämmerlicht getaucht, doch politisch wurde beim Neujahrstreffen des Ortsverbandes von Bündnis 90/Die Grünen im Alfterer Rathaus an Deutlichkeit nicht gespart: "Gerade jetzt sollten wir unsere offene Gesellschaft und ihre Vielfalt verteidigen", sagte Sven Lehmann mit Blick auf die jüngsten Attentate in Frankreich. Der Sprecher des NRW-Landesverbandes der Grünen bezeichnete in seinem Grußwort die angebliche Islamisierung Deutschlands als einen Mythos, der eine Religion unter Generalverdacht stelle. "Das hatten wir schon einmal, und das dürfen wir nicht noch einmal zulassen." Auf europäischer Ebene werde für die Grünen der Klimaschutz das wichtigste Thema sein, der in allen Bereichen vorangetrieben werden müsse.

Wilhelm Windhuis widmete sich in seiner Ansprache den lokalen Themen. Er ist Sprecher des seit 1989 bestehenden Ortsverbandes Alfter der Grünen, Ratsmitglied in Alfter und seit der jüngsten Kommunalwahl erstmals auch Kreistagsabgeordneter. Er wertete das Abschneiden der Grünen in Alfter, die erneut die zweitstärkste Kraft bilden und ihr Wahlergebnis noch verbessern konnten, als erfolgreich. Mit Blick auf bildungspolitische Ziele forderte Windhuis, dass die Gemeinde bei ausreichenden Schülerzahlen mit Nachdruck an den interkommunalen Vereinbarungen zur möglichen Gründung einer Gesamtschuldependance in Alfter festhalten solle.

Künftig mehr Transparenz der Verwaltung erwartet Windhuis bei wichtigen Weichenstellungen in der Kommune. Er bezog sich damit auf die Schließung der beiden katholischen Kindergärten in Impekoven und Witterschlick und ihren Umzug in das Witterschlicker Gewerbegebiet. Dort wird in diesem Jahr für beide Einrichtungen ein Neubau errichtet. Windhuis kritisierte, dass das Vorhaben erst durch eine Indiskretion an die Öffentlichkeit gelangte. "Wir Alfterer Grünen hätten uns gern in das Projekt eingebracht", sagte er. Für die Immobilie der Gemeinde wünsche man sich nach dem Auszug des Impekovener Kindergartens eine tragfähige Lösung.

Der mit 300 Euro dotierte Umweltpreis der Alfterer Grünen für das Jahr 2014 ging an die historische Geografin Silke Stappen aus Gielsdorf. Damit wurde ihr Einsatz für den Streuobstanbau und dessen Bedeutung für den Erhalt von Kulturlandschaften gewürdigt. Stappen (39), im Hauptberuf heute als pädagogische Mitarbeiterin des Erzbistums Köln in der Jugendarbeit tätig, erarbeitete unter anderem die inhaltlichen Grundlagen für den 2012 eröffneten Kunst- und Kulturlandschaftspfad "Streuobst in Alfter".

2013 gehörte Silke Stappen zu den Gründungsmitgliedern des Vereins "Dressprümmche" mit Sitz in Alfter, der sich für den Erhalt des Streuobstanbaus einsetzt. Der Verein, benannt nach einer alten Gielsdorfer Pflaumensorte, veranstaltet in Gielsdorf jedes Jahr einen Apfeltag zum Pressen von Saft aus Streuobst und führt Bildungsprojekte mit Kindern durch. Stappen dankte für die Auszeichnung. Sie sei ein Ansporn, das Vereinsprojekt weiter voranzutreiben.

Für den musikalischen Rahmen beim Neujahrsempfang sorgte der Bonner Musiker Florian Stadler, der am Akkordeon den Ratssaal mit Klezmer-, Tango- und Jazzklängen füllte.

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