Freiwillige Feuer in Alfter Höhenrettung bereitet Kopfzerbrechen

ALFTER · Zu wenig einsatzbereite Feuerwehrleute tagsüber und zwei veraltete Gerätehäuser, steigendes Gefährdungspotenzial durch hohe Wohnbauten und ein Mangel an ausgebildeten Atemschutzträgern erfordern in den nächsten Jahren hohe Investitionen in die Freiwillige Feuerwehr Alfter und konzeptionelle Maßnahmen.

Das ergibt sich aus dem aktuellen Brandschutzbedarfsplan. Er wird alle fünf Jahre von Feuerwehr und Gemeindeverwaltung fortgeschrieben. Die Fassung für den Zeitraum 2014 bis 2018 wird heute im Haupt- und Finanzausschuss des Gemeinderates beraten. Es ist Aufgabe der Kommunalpolitiker, die notwendigen Entscheidungen zu treffen. Sie reichen von der Anschaffung von Fahrzeugen und Geräten bis hin zum gegebenenfalls erforderlichen Neubau der Feuerwehrgerätehäuser in Alfter-Ort und Witterschlick.

l Personalausstattung: Mit rund 140 Feuerwehrleuten wird die Sollstärke der Alfterer Feuerwehr zurzeit nicht erreicht. Deutliche Defizite bestehen auch bei der Anzahl der einsatzbereiten Atemschutzgeräteträger. Die Anzahl ausgebildeter Führungskräfte ist als knapp ausreichend anzusehen. Allerdings ist ihre Tagesverfügbarkeit sehr eingeschränkt, da derzeit alle Mitglieder der Wehrführung und ein erheblicher Teil der weiteren Führungskräfte ihren Arbeitsplatz außerhalb des Gemeindegebiets haben.

Auch bei den übrigen Einsatzkräften ist die Mindestpersonalstärke tagsüber als kritisch zu betrachten, während die Besetzung abends, nachts und am Wochenende im Schnitt nahezu bedarfsgerecht ist. "Es ist anzunehmen, dass in der Gemeinde Alfter derzeit an Werktagen tagsüber die vorgegebenen Schutzziele in erheblichem Maße nicht erfüllt werden können", heißt es im Brandschutzbedarfsplan. In Zusammenarbeit von Feuerwehrführung und Verwaltung soll deshalb rasch ein Konzept zur Personalentwicklung, Neugewinnung von Einsatzkräften und zur Verbesserung ihrer Tagesverfügbarkeit erstellt werden.

Ansatzpunkte bieten sich besonders bei der Neueinstellung von Mitarbeitern in der Gemeindeverwaltung und im Bauhof an. Lässt sich auf diesem Wege die Situation nicht nachhaltig verbessern, ist spätestens bei der nächsten Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans im Jahr 2019 zu prüfen, ob hauptamtliches Personal eingestellt werden muss.

In der Gemeinde Alfter gibt es immer mehr Gebäude "nicht geringer Höhe". Dabei handelt es sich um Häuser, bei denen der Fußboden des obersten genutzten Geschosses mehr als sieben Meter über der Geländeoberfläche liegt. Inzwischen gibt es 107 solcher Häuser; ihre Zahl ist damit seit der vergangenen Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans um 23 Stück beziehungsweise rund 27 Prozent gestiegen.

Auf Nachfrage der Gemeinde Alfter hat eine stichprobenartige Überprüfung von Gebäuden mit einer Rettungshöhe zwischen acht und 23 Metern durch die Bauaufsicht des Rhein-Sieg-Kreises ergeben, dass die einschlägigen Vorschriften zur Sicherstellung eines zweiten Rettungsweges eingehalten werden. Von der Bauaufsicht wird daher keine Anschaffung eines Hubrettungsgeräts gefordert. Dennoch empfiehlt der Plan für die offensichtlich zunehmende Anzahl von Gebäuden mit einer Rettungshöhe von mehr als acht Metern langfristig die Anschaffung eines Hubrettungsgerätes.

Auch in Alfter wächst der Anteil von Senioren. Die Rettung von alten und gebrechlichen Personen stellt damit im Brandfall auch die Feuerwehr vor höhere personelle Anforderungen. Bauprojekte für betreutes oder altersgerechtes Wohnen müssen aufgrund der zu erwartenden hohen Anzahl mobilitätseingeschränkter Personen besonders berücksichtigt werden. Des weiteren kommt es häufiger zu Notfalleinsätzen des Rettungsdienstes und der Feuerwehr, die den Zutritt zu Wohnungen von Patienten ermöglichen müssen, weil keine Verwandten in der Nähe wohnen und kein Nachbar über einen Schlüssel verfügt.

Der Haupt- und Finanzausschuss tagt am 20. November ab 18 Uhr im Rathaus, Alfter-Oedekoven, Am Rathaus 7. Die Beratung über den Maßnahmenkatalog des Brandschutzbedarfsplans ist öffentlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort