Offene Ganztagsschule in Oedekoven Grundschule startet mit inklusivem Unterricht

ALFTER-OEDEKOVEN · Außergewöhnlich viele Erstklässer, ohnehin starke Jahrgänge in den oberen Klassen und der Start des inklusiven Unterrichts haben die Gemeinschaftsgrundschule Oedekoven vor ein Raumproblem gestellt, das nun gelöst wird: Die fünf Gruppen der Nachmittagsbetreuung der Offenen Ganztagsschule (OGS) ziehen in den Herbstferien in das frei stehende zweite Stockwerk der Hauptschule um.

Die beiden Kurzzeitgruppen sind dort bereits untergebracht. Die Räume im Mehrzweckgebäude am Jungfernpfad können dann für den regulären Schulbetrieb genutzt werden. Als "traumhaft" bezeichnet die Oedekovener Grundschulleiterin Erika Khaliji diese Lösung, denn nun kann der Bedarf an erforderlichen Fachräumen für differenzierte Unterrichtsangebote gedeckt werden.

Das war bisher nicht möglich. Zum Start des Schuljahrs 2014/2015 hatte sich eine verschärfte Raumnot abgezeichnet. Denn nach Anmeldung von 95 Erstklässlern gegenüber 80 Kindern im Vorjahr musste eine vierte erste Klasse gebildet werden; zusätzlich wurde aufgrund der hohen Schülerzahl eine vierte zweite Klasse gebildet.

Darüber hinaus startete die Grundschule Oedekoven in diesem Jahr als erster inklusiver Schulstandort innerhalb der Gemeinde Alfter. Insgesamt gehen nun 350 Kinder in Oedekoven zur Schule, 333 waren es im Vorjahr. Die Raumnot löste die Gemeinde Alfter durch die Belegung der Hauptschule, in der Jahr für Jahr weitere Klassenzimmer leer stehen.

Die Schulform dort läuft aus, da mangels Anmeldungen seit 2012 keine neuen Eingangsklassen mehr gebildet werden. Zurzeit gibt es dort noch drei Klassen der Jahrgangsstufen 8, 9 und 10 mit 51 Schülern in drei Klassen. 2017 werden also die letzten Hauptschüler entlassen.

Zur Linderung der Raumprobleme an der Grundschule Oedekoven wurde in den Sommerferien daher das komplette zweite Stockwerk der Hauptschule mit zehn Räumen für den Betrieb der OGS und der Kurzzeitgruppen hergerichtet, während sich der Hauptschulunterricht auf das erste Stockwerk konzentriert.

"Das hätten wir nicht neu bauen können", sagt Michael Schmeken, Schulamtsleiter bei der Gemeinde Alfter. Er koordinierte in Abstimmung mit der Grundschule und der Katholischen Jugendagentur als Träger der OGS die Renovierungs- und Umbaumaßnahmen. Kostenpunkt: rund 30 000 Euro.

Neben den Gruppenräumen für die rund 125 OGS-Kinder und die zwei Kurzzeitgruppen mit etwa 50 Kindern gibt es im Hauptschulstockwerk nun unter anderem auch ein Büro für die Mitarbeiter, eine Behindertentoilette und eine Küche. Zusätzlich können die Aula, die Werkräume und die Lehrküche der Hauptschule im Erdgeschoss für Aktivitäten mit den Grundschulkindern genutzt werden.

Die angestrebte Einrichtung einer Dependance der Gesamtschule Rheinbach im Hauptschulgebäude in Alfter werde dadurch nicht beeinträchtigt, versichert Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher. Die Grundschule Oedekoven als inklusiver Schulstandort wird somit auch räumlich bedarfsgerecht ausgestattet.

Unter den 350 Oedekovener Grundschulkindern gibt es nach Angaben der Schulleiterin neun mit sonderpädagogischem Förderbedarf, vier von ihnen sind in der ersten Jahrgangsstufe. Es sind überwiegend Kinder mit dem Förderbedarf Lernen, Sprache sowie soziale und emotionale Entwicklung.

Nach der Einführung des Rechtsanspruchs auf gemeinsamen Unterricht in NRW können Kinder, bei denen vor oder während der Grundschulzeit Förderbedarf festgestellt wird, eine normale Grundschule besuchen, beziehungsweise an der Schule bleiben. Zuvor mussten sie eine Förderschule besuchen. Heute dürfen die Eltern dieser Kinder die Schulwahl entscheiden.

Zur Vorbereitung auf den Start des inklusiven Unterrichts im laufenden Schuljahr hatte das Kreis-Schulamt der Grundschule Oedekoven bereits ein Jahr im Voraus eine Vollzeitstelle für einen Sonderpädagogen bewilligt. Besetzt wurde sie mit Silke Lehr, die mit der Schule und unter Beteiligung von Eltern ein Gesamtkonzept entwickelt hat.

Organisatorisches und pädagogisches Herzstück ist die Bildung von Schwerpunktklassen mit den Förderkindern. "Die Kinder sollen gemeinsam im Klassenverband lernen, Förderkinder sollen nicht isoliert werden", erläutert Schulleiterin Erika Khaliji. Die Sonderpädagogin bilde dabei mit der Klassenlehrerin ein Unterrichtsteam, das die Inhalte und den Förderbedarf plant und umsetzt. Khaliji: "Die Erfahrung zeigt, dass alle Kinder von der zusätzlichen Lehrkraft profitieren."

Info

Über den Start der Inklusion an der Gemeinschaftsgrundschule Oedekoven berichtet Schulleiterin Erika Khaliji im Ausschuss für Bildung, Generationen, Sport, Soziales, Inklusion und Kultur. Der Ausschuss tagt am Dienstag, 16. September, ab 18 Uhr im Rathaus in Oedekoven, Am Rathaus 7. Bericht und Beratung zu diesem Punkt sind öffentlich.

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