Neuer Leiter der Feuerwehr Alfter Gemeinsam Ziele erreichen

ALFTER · Vor der neuen Aufgabe ist Gemeindebrandinspektor Thorsten Ohm (34) nicht bang: "Ich übernehme eine sehr gut aufgestellte Feuerwehr mit einer hervorragenden technischen Ausstattung und hoch motivierten Mitgliedern."

 Freut sich auf seine neue Aufgabe: Thorsten Ohm wird neuer Chef der Alfterer Feuerwehren.

Freut sich auf seine neue Aufgabe: Thorsten Ohm wird neuer Chef der Alfterer Feuerwehren.

Foto: Roland Kohls

Einstimmig hat der Gemeinderat Alfter am Donnerstagabend Thorsten Ohm, seit 2009 stellvertretender Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Alfter, zum Ehrenbeamten auf Zeit ernannt und ab 3. April zum Leiter der Wehr für die nächsten sechs Jahre bestellt. Gemeindebrandinspektor Heinz Peter Zimmermann (55) scheidet zum 2. April auf eigenen Wunsch aus diesem Ehrenamt aus. Der Gemeinderat folgte damit dem Vorschlag von Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg.

Schon mit 17 Jahren trat Thorsten Ohm in den aktiven Dienst der Löschgruppe von Alfter-Ort ein, wo er geboren und aufgewachsen ist und auch heute mit seiner Familie lebt. "Die Arbeit bei der Feuerwehr ist unglaublich abwechslungsreich", beschreibt Ohm seine Freude an diesem Ehrenamt. "Es macht Spaß, im Team zu arbeiten, die gestellten Aufgaben gemeinsam zu meistern und zu erleben, dass das auch funktioniert." Nach der Schulzeit absolvierte Ohm eine Ausbildung zum Rettungsassistenten und anschließend ein Lehramtsstudium für die Sekundarstufe I in Mathematik und Erdkunde. Seit 2008 ist Ohm im Schuldienst an der Gemeinschaftshauptschule Hennef tätig. Mit seinem Arbeitgeber ist vereinbart, dass Ohm im Bedarfsfall den Unterricht verlassen kann, sobald eine Vertretung bereitsteht. Aber das gilt nur für Fälle, in denen Ohms Führungsfunktion tatsächlich gebraucht wird.

Momentan widmet sich Ohm auch intensiv der Arbeit an Rahmenbedingungen für die Freiwillige Feuerwehr, damit dieses Ehrenamt erhalten bleibt. Viel Sachverstand und Herzblut hat Ohm in den jüngsten Brandschutzbedarfsplan gesteckt. Darin wird unter anderem die Erstellung eines Personalkonzeptes in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung gefordert, damit tagsüber mehr Feuerwehrleute verfügbar sind. Vor diesem Hintergrund freut sich Ohm, dass die Gemeinde Alfter im vorigen Jahr zwei Mitarbeiter neu einstellen konnte, die parallel auch Mitglieder der Feuerwehr Alfter sind.

Ein Personalkonzept hält Ohm auch für wichtig, damit das Ehrenamt attraktiv bleibt und Familie und Feuerwehr, Firma und Freizeit unter einen Hut gebracht werden können. Eine Projektgruppe der Feuerwehr Alfter sammelt zurzeit Vorschläge aus den eigenen Reihen sowie Ansätze aus der gesamten Bundesrepublik, um zu überlegen, was sich in Alfter umsetzen ließe.

Teamerfolg in heiklen Situationen zählt Ohm zu besonderen Erlebnissen und nennt als Beispiel einen Einsatz in Oedekoven. Dort blockierte ein Brand in einer Toreinfahrt den Bewohnern den Fluchtweg und drohte auf das Wohngebäude überzugreifen. Die Feuerwehr konnte dies verhindern. Auch über ein Dankeschön von Menschen, denen man helfen konnte, freuen sich die Wehrleute. Weniger Verständnis hat Ohm allerdings für unnötige Alarmierungen, bei denen man sich fragt: "Was soll ich hier? Dafür habe ich Job und Familie verlassen?"

Als Beispiele nennt Ohm einen Keller, in dem das Wasser nicht einmal zwei Zentimeter hoch stand; was die Bewohner mit Aufnehmer und Eimer leicht selbst hätten erledigen können. Auch ein brennender Abfalleimer an einer Bushaltestelle hätte durch einen Eimer Wasser aus dem nächsten Geschäft schnell eigenhändig gelöscht werden können, anstatt ein 300.000 Euro teures Löschfahrzeug vorfahren zu lassen. "Das schlägt auf die Motivation der Wehrleute negativ durch", meint Ohm. "Die Fähigkeit zur Selbsthilfe ist noch ausbaufähig." Das ändert freilich nichts daran, dass Ohm sich auf die neue Aufgabe und die Zusammenarbeit mit seinen Stellvertretern freut: "Ich hoffe, wir werden ein Dreamteam."

Die Feuerwehr Alfter

Die Feuerwehr Alfter hat aktuell 140 aktive Einsatzkräfte in den vier Löschgruppen Alfter, Gielsdorf, Impekoven und Witterschlick. Sie wurden im vorigen Jahr zu 148 (Vorjahr: 170) Einsätzen gerufen. Dabei verringerte sich 2014 der Anteil der Brandeinsätze, nachdem der Witterschlicker Brandstifter ermittelt werden konnte, auf 13 Prozent. Auf technische Hilfeleistungen entfielen 54 Prozent der Einsätze, in 26 Prozent der Fälle handelte es sich um Fehlalarme. Insgesamt leisteten die vier Löschgruppen und die Facheinheit Rettungshunde/Ortungstechnik 2583 Einsatzstunden. Hinzu kommt die Zeit für die Ausbildung. Sie summierte sich 2014 auf insgesamt 7808 Übungsstunden. Die Jugendfeuerwehren der vier Löschgruppen haben derzeit 61 Mitglieder.

Die Stellvertreter

Seit 2009 hat die Freiwillige Feuerwehr Alfter zwei stellvertretende Wehrleiter, damit die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden können. Zum stellvertretenden Wehrleiter als Nachfolger von Thorsten Ohm ab Anfang April bestellte der Gemeinderat einstimmig Brandoberinspektor Philip Knoff (34); zunächst allerdings kommissarisch für zwei Jahre. Das hängt damit zusammen, dass Knoff für die Leitungsfunktion noch einen Lehrgang absolvieren muss. Danach kann auch er zum Ehrenbeamten auf Zeit ernannt werden.

Der ausgebildete Rettungsassistent ist Berufsfeuerwehrmann der Stadt Bonn und auf der Feuerwache 1 am Lievelingsweg stationiert. Er wohnt seit Anfang 2012 in Witterschlick und trat zur selben Zeit in die Löschgruppe seines neuen Wohnortes ein. Seine Laufbahn bei der Feuerwehr begann er 1990 bei der Jugendfeuerwehr in Lohmar. Der zweite stellvertretende Wehrleiter ist seit 2012 Marc Schumann (43) aus der Löschgruppe Impekoven, der er seit 1985 durch Eintritt in die Jugendfeuerwehr angehört.

Der Gemeindebrandinspektor wurde seinerzeit ebenfalls kommissarisch ernannt, weil ihm noch einige Lehrgänge fehlten. Inzwischen hat er sie alle absolviert und wurde vom Rat im Juni 2013 offiziell zum stellvertretenden Feuerwehrchef ernannt. Schumann, der von Beruf Kunstofftechniker ist, ist zugleich Jugendfeuerwehrwart für die vier Jugendfeuerwehren im Gemeindegebiet.

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