Breitbandversorgung in Alfter Flächendeckend schnelles Internet

ALFTER · In die Verbesserung der Breitbandversorgung in der Gemeinde Alfter kommt Bewegung. Die Deutsche Telekom und Netcologne übernehmen des Ausbau.

 Ärgerlich: Gabi Haag, die ein Fotogeschäft am Herrenwingert in Alfter-Ort betreibt, benötigt für das Versenden von Bildern per Internet zurzeit oft Stunden.

Ärgerlich: Gabi Haag, die ein Fotogeschäft am Herrenwingert in Alfter-Ort betreibt, benötigt für das Versenden von Bildern per Internet zurzeit oft Stunden.

Foto: Roland Kohls

Die Deutsche Telekom kümmert sich in diesem Jahr um den weiteren Ausbau im Vorwahlbereich 02 28. Dazu gehören die Alfterer Ortschaften Witterschlick mit Volmershoven/Heidgen, Impekoven, Oedekoven und Teile von Gielsdorf. Das Kölner Telekommunikationsunternehmen Netcologne übernimmt die Versorgung mit schnellem Internet im Vorwahlbereich 0 22 22, zu dem Alfter-Ort und Teile von Gielsdorf zählen.

In beiden Fällen geht es um die Verlegung von Glasfaserkabeln von Vermittlungsstellen zu Kabelverzweigern, die mit der Vectoring-Technik aufgerüstet werden. Sie ermöglicht Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Die Telekom konzentriert sich in diesem Jahr zunächst auf Teile von Impekoven und Oedekoven.

Die erforderlichen Baumaßnahmen wurden bereits mit der Gemeindeverwaltung Alfter abgestimmt und dürften in Kürze beginnen. In bisher schlecht versorgten Bereichen von Witterschlick will die Telekom mit einer neuen LTE-Antenne Abhilfe schaffen. Für die Alfterer Ortsteile im Vorwahlbereich 0 22 22 hat Netcologne die Zusammenarbeit mit der RWE FiberNet GmbH vereinbart. Die 100-prozentige Tochter der RWE Deutschland AG ist für das Breitbandgeschäft zuständig und war 2012 bereits in Witterschlick tätig.

"Ich freue mich riesig", kommentiert Bürgermeister Rolf Schumacher die jüngste Entwicklung, die am nächsten Montag, 15. Juni, auch auf der Tagesordnung des Haupt- und Finanzausschusses steht. "Dadurch werden die Stellen in der Gemeinde Alfter ohne schnelles Internet deutlich reduziert." Und zwar ohne Kostenbelastung für die Gemeinde.

Internetverbindung wird schneller

Verena Goßmann, Pressesprecherin von Netcologne, erläuterte auf Nachfrage, dass ein flächendeckender Ausbau geplant ist. Demnach sollen alle rund 30 Kabelverzweiger im Alfterer Ortsnetz 0 22 22 aufgerüstet werden. Einzelheiten will der Netzbetreiber der Gemeindeverwaltung Ende Juni vorstellen. Danach müssen die Details der erforderlichen Baumaßnahmen und Grundstücksfragen geklärt werden. Von den aufgerüsteten Kabelverzweigern läuft die Verbindung bis zum Endverbraucher zwar weiterhin über die bestehenden Kupferkabel. Die neue Technik sorgt aber dafür, dass Störfrequenzen auf dieser "letzten Meile" zum Endverbraucher verringert werden. Dadurch wird die Internetverbindung schneller.

Wie viel letztlich beim Kunden ankommt, hängt davon ab, wie weit der Kabelverzweiger vom jeweiligen Haus entfernt ist. Zurzeit gibt es in der Gemeinde Alfter eine nahezu flächendeckende Breitbandversorgung nur mit bis zu zwei Megabit pro Sekunde, was für eine zeitgemäße Internetnutzung viel zu wenig ist. Downloadraten zwischen 16 bis zu 50 Megabit pro Sekunde fehlen noch in fast einem Viertel der Alfterer Haushalte. Gabi Haag etwa, die ein Fotogeschäft am Herrenwingert in Alfter-Ort betreibt, benötigt für das Versenden von Bildern per Internet zurzeit oft Stunden.

"Leistungsfähige Breitbandnetze sind für Kommunen heute bedeutende Infrastrukturfaktoren", sagt Bürgermeister Schumacher. Er wertet es deshalb als positiv, dass sich der Rhein-Sieg-Kreis ebenfalls mit der Frage eines flächendeckenden Breitbandausbaus befasst und im Haushalt 2015/16 Mittel für ein Markterkundungsverfahren bereitgestellt hat.

Breitbandversorgung im Rhein-Sieg-Kreis

Mit externer fachlicher Begleitung soll noch in diesem Jahr ermittelt werden, wie gut beziehungsweise schlecht die Breitbandversorgung im Rhein-Sieg-Kreis ist, wo Telekommunikationsunternehmen Ausbaumaßnahmen planen und wo weiße Flecken bleiben werden, weil sich die Investition für die Unternehmen nicht lohnt.

Für diese unversorgten Gebiete sollen dann die Ausbaukosten ermittelt und Überlegungen angestellt werden, wie die Wirtschaftlichkeitslücke geschlossen werden könnte. Damit eröffnen sich möglicherweise auch Lösungen für Bereiche in Alfter, die bei den anstehenden Ausbaumaßnahmen gegebenenfalls unterversorgt bleiben werden. In Witterschlick und Volmershoven-Heidgen hatte RWE FiberNet 2012 die Breitbandanbindung verbessert und rund 5,5 Kilometer Glasfaser verlegt. In Teilen dieser Orte stehen nun bis zu 50 Megabit pro Sekunde zur Verfügung statt bisher höchstens zwei Megabit. Damit konnten alles in allem 1600 Adressen angebunden werden, hinter denen eine Vielzahl von Haushalten steht.

Eine zweite Ausbaustufe, zu der RWE bereit war, scheiterte allerdings am mangelnden Interesse der Bürger. Die benötige Zahl von 157 Vorregistrierungen für die Nutzung der schnelleren Breitbandversorgung kam nicht zustande. Der noch unterversorgte Bereich umfasst etwa 460 Adressen.

Der Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde Alfter tagt am Montag, 15. Juni, im Rathaus in Oedekoven, Am Rathaus 7. Die Sitzung zum genannten Tagesordnungspunkt , die um 17 Uhr beginnt, ist öffentlich.

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