Kita-Neubau Elternbeirat befürchtet eine Verödung des Ortskernes Impekoven

ALFTER · Was wird aus dem Dorfleben in Impekoven, wenn der katholische Kindergarten aus der Ortsmitte in das Gewerbegebiet Witterschlick-Nord verlegt wird? "Impekoven würde mit dem Kindergarten ein belebendes Element verlieren, die gelebte Nachbarschaft würde darunter leiden, der Dorfplatz veröden", befürchtet der Elternbeirat in Impekoven.

Er wurde am Montagabend bei einer Sitzung in der Einrichtung von Dechant Rainald Ollig über die geplante Schließung der katholischen Kindergärten in Impekoven und Witterschlick informiert.

Wie mehrfach berichtet, sollen die Einrichtungen ab dem Kindergartenjahr 2015/16 in einem Neubau im Gewerbegebiet Witterschlick-Nord zusammengelegt werden. Nur so könne nach Darstellung der katholischen Kirche ein zukunftsfähiges Angebot mit U 3-Betreuung und Barrierefreiheit verwirklicht werden. In den alten Gebäuden, in denen die Kindergärten zurzeit untergebracht sind, sei dies nicht machbar.

Der Elternbeirat in Impekoven fordert nun, alternative Nutzungen zu prüfen. "Könnte ein Kindergarten auch andere Aufgaben übernehmen, zum Beispiel für Grundschulkinder ein Anlaufpunkt am Nachmittag zu sein?", fragt sich der Elternbeirat. Auch ein Kindergarten, der nur Plätze für über Dreijährige anbietet, könnte möglicherweise attraktiv sein, heißt es in einer von Beiratsmitglied Sascha Liebermann im Auftrag des Elterngremiums veröffentlichten Stellungnahme. Durch den Ausbau der Betreuung für unter Dreijährige sei mancherorts ein Mangel an Plätzen für über Dreijährige die Folge. Dadurch bestehe indirekter Druck für Eltern, ihre Kinder schon für die U 3-Betreuung anzumelden, um später einen sicheren Ü 3-Platz zu haben.

Der Elternbeirat fragt sich, wer für den Fortbestand des Kindergartens als Träger in Frage komme und was die Gemeinde zu tun bereit sei, um den Erhalt zu ermöglichen. Denn durch eine Schließung des Kindergartens, so die Meinung, gerate das bisher gelebte Miteinander in Impekoven in Gefahr. Kirche und Gemeindeleben seien durch die unmittelbare Nachbarschaft gut erfahrbar.

Die bisher fußläufige Erreichbarkeit des Kindergartens und das leichte Knüpfen von Freundschaften sei bei einer Verlagerung ins Gewerbegebiet nicht mehr gegeben. Der Fahraufwand nehme auch für die Teilnahme der Kindergartenkinder an Veranstaltungen in Impekoven, wie beispielsweise am Seniorennachmittag, zu. Auch der Kottenforst sei für einen Waldtag vom Gewerbegebiet zu weit entfernt.

"Was würde aus dem Martinsumzug in Impekoven werden, dessen Tradition liebevoll gepflegt wird oder aus den Adventsfenstern, wenn Wohngemeinde und Kindergartengemeinde nicht dieselben sind?", fragt sich der Elternbeirat. "Bei allen Vorzügen eines neuen Gebäudes, ist dieser Preis nicht zu hoch?"

Stellungnahmen von SPD-Mann Fridhelm Marx und den Freien Wählern

In die Diskussion um den geplanten Kita-Neubau im Gewerbegebiet Witterschlick-Nord hat sich auch Fridhelm Marx (SPD) zu Wort gemeldet: "Ich habe die Verlegung der Kindergärten Witterschlick und Impekoven von den Wohngebieten weg in das Gewerbegebiet im Planungsausschuss zum Thema gemacht. Ich freue mich sehr, dass jetzt viele meiner Meinung sind, dass Bürgermeister und Kirche in einem untragbaren Verfahren etwas Falsches in Gang zu setzen versuchen. Niemand sollte aber glauben, dass die Sache nun bereinigt ist. Die Entscheidung wird nach der Wahl fallen."

Eine Lösung für den Erhalt eines Kindergartens in Impekoven, möglicherweise mit einem anderen Träger, fordern die Freien Wähler Alfter. "Kitas gehören zur Lebendigkeit der Ortskerne dazu. Wo immer möglich, sollten sie auch dort zu finden sein", heißt es in einer Presseerklärung. Eine Kritik an der katholischen Kirche halten die Freien Wähler für nicht angemessen und zielführend. "Ein Neubau dieser Größenordnung mit Kitaplätzen auch für unter Dreijährige ist zuerst einmal ein Millionengeschenk an die Gemeinde", schreibt Bolko von Schweinitz. Die geplante Lage im Witterschlicker Norden sei für Witterschlick eine brauchbare Option.

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