Gesamtschule Die Alfterer wollen nicht warten

ALFTER · Die Schulpolitiker in Alfter wollen nicht tatenlos hinnehmen, dass die Gesamtschule Rheinbach der Gründung einer Dependance in Alfter mindestens in den nächsten zwei Jahren keine Chance geben will.

Nahezu einstimmig pochte der Ausschuss für Bildung, Generationen, Sport, Soziales, Inklusion und Kultur darauf, dass die Vereinbarung zwischen den beiden Kommunen über die mögliche Gründung einer Dependance eingehalten wird und forderte die Alfterer Gemeindeverwaltung zu entsprechenden Aktivitäten auf.

So soll die Verwaltung in Alfter für den Besuch der Rheinbacher Gesamtschule im kommenden Schuljahr werben und Elternbriefe schreiben, damit die Schülerzahlen aus Alfter steigen. Und das nächste Abstimmungsgespräch mit der Stadt und der Schulleitung in Rheinbach soll bereits im Februar/März 2015 nach Abschluss des nächsten Anmeldeverfahrens laufen und nicht erst in zwei Jahren. Mit Befremden und Enttäuschung hatten zahlreiche Ausschussmitglieder auf den aktuellen Sachstandsbericht zum Thema Gesamtschule reagiert. Denn die neue Schule konnte in Rheinbach nur durch eine Kooperation mit Alfter gegründet werden.

Wie in Alfter hatten auch in Rheinbach die erforderlichen eigenen Schülerzahlen bei den Anmeldeverfahren in der Vergangenheit nicht ausgereicht, um eine eigene Gesamtschule zu gründen. Erst eine Kooperationsvereinbarung ermöglichte, dass zum Schuljahr 2014/15 die benötigten 100 Anmeldungen in Rheinbach zusammenkamen: mit 96 Schülern aus Rheinbach und sieben Schülern aus Alfter. Eine weitere Vereinbarung, die Anfang des Jahres zwischen Alfter und Rheinbach getroffen wurde, sieht eigentlich bereits zum Schuljahr 2015/16 auch einen Standort in Alfter in der auslaufenden Gemeinschaftshauptschule in Oedekoven vor; und zwar dann, "sobald sich die Rheinbacher Gesamtschule ab dem Schuljahr 2015/16 über sechs Züge hinaus entwickelt und Kinder aus Alfter in größerer Zahl an Gesamtschulen angemeldet sind".

Ein interkommunales Gespräch, an dem Anfang September auch die kommissarischen Schulleiterinnen aus Rheinbach und Vertreter der Alfterer Ratsfraktionen teilnahmen, ergab eine andere Marschrichtung. Die Schulleitung in Rheinbach möchte zunächst am eigenen Standort die neue Schule aufbauen und ihr pädagogisches Profil entwickeln, bevor sie eine Dependance gründet. Frühestens in zwei Jahren sollte wieder über Anmeldemodalitäten gesprochen werden. Im Raum steht dabei lediglich eine Sekundarstufe I, also ohne Abiturangebot in Alfter. Im Ausschuss war man sich einig, dass zum nächsten Anmeldeverfahren an der Rheinbacher Gesamtschule in Alfter kräftig die Werbetrommel gerührt werden sollte. Denn je mehr Anmeldungen aus Alfter, desto höher die Chance, dass gemäß der Vereinbarung zwischen beiden Kommunen eine Dependance gegründet werden muss.

Das Ziel einer Dependance wird theoretisch noch greifbarer, wenn die Gesamtschule in Rheinbach, die sechszügig startete, künftig auf fünf Züge beschränkt wird. Diese Option wird in Rheinbach aus Kostengründen überlegt, wie Äußerungen im Alfterer Ausschuss über Details des interkommunalen und interfraktionellen Gesprächs zu entnehmen war. Eine Entscheidung des Rheinbacher Rates zu dieser Frage steht allerdings noch aus. Wird jedoch so verfahren und die interkommunale Vereinbarung mit Alfter entsprechend einer Fünfzügigkeit geändert, würden die Chancen für die Gründung einer zweizügigen Dependance in Alfter steigen. Dafür müssten 50 Anmeldungen aus Alfter vorliegen. Bei Dreizügigkeit sind 75 Anmeldungen von Kindern aus Alfter erforderlich.

i In der Gesamtschule Rheinbach, Dederichsgraben 2, findet am Samstag, 15. November, ab 13 Uhr ein Tag der offenen Tür statt. Dort können sich Eltern und ihre Kinder über das Angebot der neuen Gesamtschule informieren.

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