Hauptschule Oedekoven Das ersten Café für Flüchtlinge

ALFTER · Das Schlimmste ist die Ablehnung und das fehlende Geld für einen Rechtsbeistand. Oder die Wohnungssuche nach einer Anerkennung als Asylbewerber und der ganze Papierkram.

 In der Schulküche: Latife Ayas (2. von links) und Frauen des Alfterer Arbeitskreises Asyl für Ausländerfragen und Integration.

In der Schulküche: Latife Ayas (2. von links) und Frauen des Alfterer Arbeitskreises Asyl für Ausländerfragen und Integration.

Foto: Max Malsch

Bei einem 1. Café für Flüchtlinge und Bürger unter dem Motto "Miteinander - Füreinander" konnten Interessierte aus erster Hand erfahren, was in Alfter lebende Flüchtlinge bewegt, welche Hilfestellung sie brauchen und wo ehrenamtliche Unterstützung benötigt wird.

Zu dem Treffen hatte der Arbeitskreis Asyl für Ausländerfragen und Integration der Gemeinde Alfter in die Schulküche der Hauptschule Oedekoven eingeladen und bewirtete die Gäste mit Getränken und selbst gebackenen Kuchen. Der Platz reichte kaum aus für die vielen Besucher aus Politik, Bürgerschaft und Kirchengemeinden, die dort mit rund zwei Dutzend Flüchtlingen ins Gespräch kommen konnten.

"Mit dem Café wollen wir einen Beitrag zur Willkommenskultur und gegenseitigen Wertschätzung leisten", sagte Taybe Özcan, Vorsitzende des Arbeitskreises, bei der Begrüßung und ermunterte zum gegenseitigen Kennenlernen.

Özcan bildete gemeinsam mit Fatiha Osselam, Julia Liesegang und Ayas Latife, ebenfalls Mitglieder des Arbeitskreises, das Organisationsteam. Der Kennenlerntreff soll künftig jeden vierten Freitag im Monat ab 16 Uhr in der Hauptschule stattfinden. Nächster Termin ist am 22. Mai.

Rhimo El Nali, ebenfalls gewähltes Mitglied des Arbeitskreises, betreut ehrenamtlich mehrere Asylbewerber in der Gemeinde Alfter und berichtete, wo der Schuh drückt. Wer als Asylbewerber anerkannt wurde, muss aus den Unterkünften der Gemeinde ausziehen. "Doch wie macht man das, wenn man kein Deutsch spricht?", schilderte El Nali ein Problem. Auch die Behördengänge sind ein Kapitel für sich. "Irgendetwas fehlt immer." Wer dagegen einen Ablehnungsbescheid bekomme, spare sich oft das Essen vom Mund ab, um sich einen Rechtsbeistand leisten zu können. "Gott sei Dank, dass es auch in Alfter die Lebeka gibt", sagte El Nali. Lebeka, das ist die Lebensmittelausgabe der evangelischen und katholischen Kirchen von Bornheim und Alfter. "Die größte Angst der Flüchtlinge aber ist, abgelehnt zu werden und nicht zu wissen wohin", sagte El Nali.

Unterdessen wollen die evangelische und die katholische Kirche Anstöße für eine Koordination von Hilfsangeboten und weitere Deutschlernangebote bei der Flüchtlingsbetreuung geben. Sie hatten in der vorigen Woche haupt- und ehrenamtliche Akteure aus der Flüchtlingsarbeit zu einem ersten, nichtöffentlichen Austausch eingeladen. Im September, so Diakon Martin Sander, werde man erneut zusammenkommen. Auf die Tafel der Hauptschulküche schrieb Julia Liesegang derweil ein erstes Gesuch nach Menschen, die Deutschunterricht geben könnten.

Gedacht ist daran, Sprachlerntreffs vor Ort anzubieten, zusätzlich zu den restlos belegten Deutschkursen für Asylbewerber der Volkshochschule Bornheim/Alfter in der Hauptschule Oedekoven.

Kontakt: Taybe Özcan, Arbeitskreis für Ausländerfragen und Integration, Tel. 0228/649281.

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