Ortsvorsteherin von Witterschlick "Das Allerwichtigste ist Bürgernähe"

ALFTER-WITTERSCHLICK · Als Ortsvorsteherin für Witterschlick und Volmershoven/Heidgen hat Sigrit Pippon klare Prioritäten: "Das Allerwichtigste ist Bürgernähe", sagt sie. Sie hat ein offenes Ohr auch für das kleinste Anliegen und wird aktiv - ob es nun um eine ungepflegte Rasenfläche, eine kaputte Straßenlaterne oder Kollisionen bei der Belegung der Turnhalle geht.

 Als Ratsmitglied heißt sie offiziell Sigrit Pippon. Ansonsten bleibt sie lieber bei Sigrid.

Als Ratsmitglied heißt sie offiziell Sigrit Pippon. Ansonsten bleibt sie lieber bei Sigrid.

Foto: Roland Kohls

Das Repräsentieren bei Terminen und Jubiläumsbesuchen macht ihr viel Freude. "Ich bin gerne mit Menschen zusammen. Das macht mir Spaß." Der zwischenmenschliche Kontakt und die Anerkennung, die man erfahre, sei das Schönste an ihrem Amt. Manchmal erlebe man dabei kuriose Dinge.

Noch heute ist sie belustigt über einen Bürger, der durch Ablage eines Steinchens in der Gosse überprüfen wollte, ob die Kehrmaschine auch wirklich da gewesen sei. "Sehr viel kann man auf dem kleinen Dienstweg mit der Verwaltung regeln", weiß sie, und das praktiziert sie auch.

Im Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre als Ortsvorsteherin für rund 5700 Einwohner ist Pippon zufrieden, dass sie die Umgestaltung des Witterschlicker Dorfplatzes mit anstoßen konnte. Gemeinsam mit dem inzwischen verstorbenen Ortsausschussvorsitzenden Walter Buchholz hat sie die 2008 erfolgte Gründung des Fördervereins "Heimatkultur Witterschlick" unterstützt.

Der Verein hat dem denkmalgeschützten Haus Kessenich an der Hauptstraße nach der Sanierung neues Leben eingehaucht. Dort sind heute nicht nur der Innenhof und der historische Backofen für die Öffentlichkeit bei regelmäßigen Veranstaltungen zugänglich, sondern auch die obere Etage für Ausstellungen und weitere kulturelle Zwecke. "Das ist ein wunderbares Projekt", findet Pippon und dient dem Verein als Kassiererin.

Auch im Witterschlicker Ortsausschuss erledigt sie die Buchhaltung, sie engagiert sich für die Kleiderstube der Frauen Union Alfter in Oedekoven und unterstützt als beratendes Mitglied im Partnerschaftsverein die Städteverbindung zwischen Alfter und Chateauneuf. Auf ihrer To-do-Liste stehen Dauerbrenner wie die Verkehrsentlastung der Hauptstraße in Witterschlick, an der sie selbst wohnt. "Vor allem in Stoßzeiten kommt man hier manchmal nicht über die Straße." Jahrzehnte habe sie für eine Umgehung gekämpft. Vergeblich. Daher sind andere Ideen gefragt. "Mein Begehr ist es, den Lastwagenverkehr auf die Anlieger zu beschränken und auswärtigen Verkehr über die Schmale Allee zu lenken. Das wäre schon eine große Entlastung."

Einen Lösungsansatz für die Belastung der Kottenforststraße in Volmershoven durch Schwerlastverkehr sieht sie indessen derzeit nicht. In dem Ortsteil stehen Überlegungen zur künftigen Gestaltung des Dorfplatzes auf der Agenda, nachdem die baufällige Alte Schule im Frühjahr 2013 abgerissen wurde. In den Diskussionsprozess des Ortsausschusses und der Bürger will sich die Ortsvorsteherin einbringen, Realisierbares unterstützen und in die Wege leiten.

"Man lernt aus Erfahrung, was man fordern kann; was machbar ist." Wegen der aktuellen Halteverbote auf der Hauptstraße in Witterschlick seien bei ihr noch keine Beschwerden eingegangen. Die Beschränkungen wurden eingerichtet, damit der Busersatzverkehr während des zweigleisigen Ausbaus der R 23 und der Sperrung der Bahnübergänge möglichst ungehindert fließen kann. Es gebe Ausweichmöglichkeiten beispielsweise in der Adolphsgasse und in der Quiriniusstraße. Und für kurze Erledigungen halten die Leute trotzdem. Wegen Problemen mit dem Ersatzverkehr haben sich indessen einige Bürger bei ihr gemeldet. Diese Reaktionen hat sie in kompetente Hände weitergegeben.

Ruhe herrscht derzeit in Sachen Personenunterführung unter der Bahnlinie am Klausenweg. "Von einem dunklen Loch kann gar nicht so sehr die Rede sein", meint Pippon. Ihr kommunalpolitisches Engagement ist übrigens Schuld, dass die Schreibweise ihres Vornamens - Sigrid oder Sigrit - Verwirrung stiftet. Das kam erst bei ihrem erstmaligen Einzug in den Rat 1974 heraus. Sie selbst hatte ihren Namen immer mit "d" geschrieben, und das stand so auch in ihren ersten Pässen und im Führerschein. Aber die Geburtsurkunde wies eindeutig ein "t" aus. Das Warum bleibt ein Rätsel. "Wahrscheinlich hat mein Vater nicht aufgepasst", vermutet sie. Weshalb das Ratsmitglied offiziell Sigrit Pippon heißt. Aber ansonsten bleibt sie lieber Sigrid.

Zur Person

Sigrit Pippon (71) stammt gebürtig aus Thüringen und wuchs später in der Eifel auf. Nach Weiterbildungen in Buchhaltung, Aufenthalten im Ruhrgebiet als kaufmännische Angestellte und auf der Nordseeinsel Spiekeroog als Betreiberin einer Gaststätte mit ihrem ersten Ehemann kam sie 1966 nach Witterschlick. Dort lebte ihr ältester Bruder, in dessen Betrieb für Stahl- und Maschinenbau sie einige Zeit die Buchhaltung übernahm.

Mit ihrem zweiten Mann Heinz führte sie später von 1978 bis 1984 eine Tankstelle in Lannesdorf. Nach einer ersten Periode als Ratsmitglied der CDU von 1974 bis 1979 pausierte sie in ihrer politischen Tätigkeit unter anderem der beiden Kinder wegen und kam dann erneut 1993 als Nachrückerin in den Gemeinderat. Dort ist sie auch nach der jüngsten Kommunalwahl wieder vertreten. Das Amt der Ortsvorsteherin für Witterschlick und Volmershoven/Heidgen übernahm Sigrit Pippon im Jahr 2004.

Kontakt: Sigrit Pippon, Hauptstraße 263, Alfter-Witterschlick, Rufnummer 0228/642241, E-Mail: info@sigrid-pippon.de

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