Inklusion und Verkehr in Alfter Bürgersteige müssen breiter werden

ALFTER-OEDEKOVEN · Wie viele Tücken das Thema Inklusion beeinhaltet, allein wenn es um den Verkehrsraum geht, verdeutlichte Professor Jürgen Gerlach von der Bergischen Universität Wuppertal beim "Tag der Inklusion" im Oedekovener Rathaus.

 Auch Bernd Woltmann (links) vom LVR gehörte zu den Referenten.

Auch Bernd Woltmann (links) vom LVR gehörte zu den Referenten.

Foto: Roland Kohls

Sein Spezialgebiet ist Straßenverkehrsplanung und -technik. Eine Bürgersteigbreite von 1,50 Meter etwa reiche nicht mehr aus. "Wir brauchen Fläche", sagt der Professor, um genügend Platz für die Begegnung eines Fußgängers und eines Rollstuhlfahrers auf dem Gehweg zu ermöglichen. Auch bei der Höhe von Bordsteinkanten sei der Kompromiss auf drei Zentimeter überholt. "Für Menschen mit Rollator ist die Hürde zu groß, für Sehbehinderte als klare Kante zu wenig."

Rücksicht auf Kinder und ältere Menschen, die im Straßenverkehr besonders gefährdet seien, erfordere auch, "die heilige Kuh" Parkplätze zu diskutieren. Denn auf beiden Seiten bis in die Kreuzungsbereiche zugeparkte Straßen behindern die Sicht. Unter den verunglückten Fußgängern in Deutschland, so berichtete Gerlach, werden überproportional viele Senioren getötet. Und unter den Schwerverletzten sind überproportional viele Kinder.

"Der Anteil mobilitätseingeschränkter Menschen in Deutschland beträgt 40 Prozent, Tendenz steigend", erläuterte Gerlach. Darunter fallen unter anderem Gehbehinderungen und Sehbeeinträchtigungen.

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