Lärmbeschwerde in Witterschlick Bürgermeister: Die FDP-Fraktion rede den Dorfplatz schlecht

ALFTER-WITTERSCHLICK · Probleme mit Dreck und Fußballlärm auf dem Dorfplatz und Schulhof in Witterschlick sind offensichtlich eine Frage der Wahrnehmung.

 Der Dorfplatz: Nach Bürgerbeschwerden hatten die Liberalen eine Diskussionsveranstaltung von der Verwaltung gefordert - zum Unverständnis aller anderen Fraktionen im Alfterer Rat. Archivfoto: Roland Kohls

Der Dorfplatz: Nach Bürgerbeschwerden hatten die Liberalen eine Diskussionsveranstaltung von der Verwaltung gefordert - zum Unverständnis aller anderen Fraktionen im Alfterer Rat. Archivfoto: Roland Kohls

Während die FDP am Dienstagabend im Gemeinderat "fortdauernde Unzuträglichkeiten" bemängelte, sahen die Ratsmehrheit und Verwaltung dort keine problematischen Zustände. "Sie reden den Platz schlecht", kritisierte Bürgermeister Rolf Schumacher, der selbst in Witterschlick wohnt, den Vorstoß der Liberalen.

Die Fraktion hatte wegen Bürgerbeschwerden über Krach, Müll und der Gefahr von Beschädigungen auf dem Dorfplatz eine Diskussionsveranstaltung der Verwaltung mit allen Beteiligten gefordert. Die Verwaltung sieht dafür keinen Anlass. Weder dem Ordnungsamt, dem Sozialamt noch der Polizei seien seit dem Sommer vorigen Jahres besondere Missstände bekannt geworden, berichtete Schumacher. Nach Angaben des Hausmeisters halte sich der Unrat im Umfeld der Grundschule derzeit im üblichen Rahmen, und auch vom Pfarrgemeinderat seien seither keine Klagen über fortdauernden Vandalismus oder erhöhtes Müllaufkommen eingegangen.

Schumacher verwies darauf, dass sich das koordinierte Vorgehen der Verwaltung bewährt habe und fortgesetzt werden solle. Um möglichen Missständen auf dem Dorfplatz in Witterschlick zu begegnen, gebe es regelmäßig Kontrollen durch das Ordnungsamt und die Polizei sowie Gespräche mit Vertretern aus der Jugendarbeit.

"Wir haben auch mit Anliegern gesprochen", berichtete Rena Hansmeyer (SPD) und widersprach der Darstellung der FDP. Hansmeyer forderte, das Thema endlich zu beerdigen und warnte davor, die Jugendlichen zu vertreiben: "Die Jugendlichen brauchen irgendwo einen Platz, und wir sollten sie im Ort halten." Auch Sigrit Pippon (CDU), Ortsvorsteherin von Witterschlick, konnte der FDP-Darstellung über die Zustände auf dem Dorfplatz nicht folgen. "Hier und da liegt etwas Müll. Aber ansonsten ist dort alles in Ordnung. Irgendwo müssen die Jugendlichen doch hin."

Verständnis für den Nachwuchs forderte zudem Luise Wiechert (CDU): "In der Phase von 14 bis 18 Jahren sind Jugendliche auch mal laut. Das müssen wir als Erwachsene hinnehmen und aushalten." Verwundert zeigte sich Egbert Roggentin (Freie Wähler) darüber, dass die FDP "Riesenprobleme" sehe, während alle anderen dies nicht so empfänden. Ilse Niemeyer (CDU) riet der FDP mit den Jugendlichen zu sprechen und nicht über sie. Als "unsäglich" bezeichnete Wilhelm Windhuis (Grüne) den Vorstoß der FDP, und Marie-Luise Streng (fraktionslos) stellte klar, dass Kinder und Jugendliche samt Lärm zur Gesellschaft dazugehören.

Aufgrund des Gegenwindes aus dem Rat zog der FDP-Fraktionsvorsitzende Konrad Hobe den Antrag zurück und gab sich damit zufrieden, dass die Verwaltung ihr bisheriges Vorgehen fortsetzt. Er kündigte jedoch an, das Thema weiter zu beobachten und gegebenenfalls selbst eine Bürgerversammlung zu veranstalten.

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