Herbstfest in Witterschlick Beim Herbstfest erhalten Besucher Einblick in die Moschee

ALFTER-WITTERSCHLICK · Wenn es im Winter in der Türkei richtig kalt wird, trinken Groß und Klein einen Becher Salep, ein Heißgetränk mit Milch und einer Prise Zimt, bevor sie aus dem Haus in die Kälte gehen.

 Landestypische Textilien und Handarbeiten gibt es beim Herbstfest der Türkisch-Islamischen Gemeinde in Witterschlick zu bestaunen.

Landestypische Textilien und Handarbeiten gibt es beim Herbstfest der Türkisch-Islamischen Gemeinde in Witterschlick zu bestaunen.

Foto: Wolfgang Henry

Um die türkische Kultur in all ihren Facetten zu präsentieren, hatte die Türkisch-Islamische Gemeinde die Menschen aus Alfter und Umgebung am Wochenende zu einem Herbstfest eingeladen. Anatolische Speisen, türkischen Mokka, aufgebrühten Tee, landestypische Textilien und Handarbeiten sowie Führungen durch die neue Moschee an der Raiffeisenstraße in Witterschlick boten reichlich Gelegenheit, um einander näher und ins Gespräch zu kommen.

"Bei uns ist alles offen, es gibt keine verschlossenen Türen", erklärte Hamdi Uzun vom Gemeindevorstand und zeigte den Besuchern in seinen Führungen stolz das neue türkische Gotteshaus. Geduldig erklärte er die verschiedenen Bereiche, zum Beispiel den Kursi, das Vortragspult.

Er übersetzte die Inschriften, die die Wände zieren, und beruhigte die staunenden Besucher, dass der große Hängeleuchter zwar eine halbe Tonne wiege, jedoch an Ketten befestigt sei, die gut das Zehnfache tragen könnten. Bei den Führungen konnten die Besucher zudem einen Blick in den großen Festsaal und die verschiedenen Räumlichkeiten werfen, die für Frauen und die Jugend sowie die Kinder eingerichtet sind.

Seit den Siebziger Jahren hat die Türkisch-Islamische Gemeinde in Witterschlick eine Heimat. Im Keller der katholischen Kirche in Witterschlick fanden die Gastarbeiter, die damals nach Deutschland kamen, um für eine begrenzte Zeit hier zu arbeiten, zunächst einen Raum für das gemeinsame Gebet.

1980 zogen die Gemeindemitglieder in die Nettekovener Straße 12, wo neben einer kleinen, improvisierten Moschee ein Gemeindesaal Platz fand, in dem auch alljährlich die Gemeindefeste stattfanden. Auf der Suche nach einem Imam schlossen sich die Witterschlicker Muslime 1986 der DITIB (Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Religion) an, die seitdem regelmäßig Imame nach Alfter entsendet.

Seit 2003 gab es erste Überlegungen zum Bau einer eigenen Moschee. Auf dem Fest der Nationen stellte die Gemeinde die Pläne 2005 den Bürgern im Rathaus Alfter vor.

Nach dem ersten Spatenstich 2011 konnte der Neubau im August 2012 bezogen werden. "Unser Herbstfest ist eine Generalprobe für den deutschlandweiten Tag der Moscheen, bei dem am 3. Oktober alle Moscheen geöffnet werden, und für unsere offizielle Eröffnungsfeier", sagte Hamdi Uzun stellvertretend für die über 200 Mitglieder der Gemeinde. "Wir möchten das Gute mit unseren Mitbürgern teilen."

Dass die Türkisch-Islamische Gemeinde fester Bestandteil im Witterschlicker Vereinsleben ist, kann man nicht zuletzt daran erkennen, dass sie seit zwei Jahren Mitglied im Ortsausschuss ist und Geld für den Karneval sammelt, eigene Stände beim Tanz in den Mai hat und beim Seniorentag mithilft.

Zur offiziellen Eröffnungsfeier der neuen Moschee, die bisher noch keinen Namen hat, lädt die Türkisch-Islamische Gemeinde alle Witterschlicker und Interessierten für den 15. November in die Raiffeisenstraße ein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort