Neugestaltung des Herrenwingert in Alfter Bau einer öffentlichen Tiefgarage ist abgelehnt

ALFTER · Mehrheitlich bis einstimmig hat der Alfterer Ausschuss für Gemeindeentwicklung am Donnerstag weitere Eckpunkte für eine Umgestaltung der Ortsmitte Alfter "Am Herrenwingert" gefasst.

 Wie soll der Herrenwingert, Alfters zentraler Platz, in Zukunft aussehen? Die Verwaltung soll nun konkrete Vorschläge vorlegen.

Wie soll der Herrenwingert, Alfters zentraler Platz, in Zukunft aussehen? Die Verwaltung soll nun konkrete Vorschläge vorlegen.

Foto: Roland Kohls

Möglichst flächendeckende Barrierefreiheit und grüne Freiräume, gerne ein Drogeriemarkt, aber Verzicht auf eine öffentliche Tiefgarage; Erhalt der bestehenden Spielflächen für Kinder und angemessene Schaffung von neuem Wohnraum.

Auf dieser Basis soll die Gemeindeverwaltung nun planerische Vorschläge erarbeiten und den Kommunalpolitikern zur Beratung vorlegen. In Fachforen soll dann die Bürgerschaft an der weiteren Meinungsbildung umfassend beteiligt werden.

Der Entscheidung im Ausschuss über die Vorschläge der Verwaltung (der GA berichtete) ging zuvor eine ausgedehnte Debatte über die beste Vorgehensweise voraus. Die Fraktion der Grünen beantragte unter anderem, zunächst eine qualifizierte Bürgerbeteiligung durchzuführen, bevor erste Planungskonzepte erstellt werden.

Das Bürgergespräch im Mai reiche nicht aus. Erst danach, so erläuterte Sonja Teimann den Antrag der Grünen, sollten aus einem erarbeiteten "Ideenpool" Planungskonzepte erstellt werden. Bereits jetzt sollten Fördermittel bei der Bezirksregierung Köln beantragt werden.

Auch Sandra Semrau (Freie Wähler) plädierte dafür, vor der Fassung von Grundsatzbeschlüssen erst die Bürger intensiver zu beteiligen. Die Verständigung auf Entwicklungsziele und Leitsätze als nächsten Schritt befürworteten hingegen Vertreter der übrigen Fraktionen. "Wir brauchen ein Konzept, das unseren Willen dokumentiert", sagte Holger Gratz (CDU).

"Wir müssen erst wissen, was wir wollen, dann kann man auch Geld beantragen." Ähnlich argumentierte Fridhelm Marx (SPD): "In der Sache muss dringend etwas Entscheidendes passieren." Auch Paul Breloh (FDP) sprach sich dafür aus, zunächst Vorschläge der Verwaltung abzuwarten und danach erneut die Bürgerschaft zu beteiligen und Fördermöglichkeiten zu prüfen.

Bei der Diskussion über die von der Verwaltung vorgelegten Entwicklungsziele und Leitsätze herrschte Uneinigkeit darüber, wie mit der Option umgegangen werden soll, zusätzlichen Wohnraum am Herrenwingert zu schaffen. Zu "gemeinsamen Zielen, hinter denen wir nicht zurückbleiben wollen", zählt die Gemeindeverwaltung ausdrücklich auch, Voraussetzungen für ein Wohnen der kurzen Wege zu schaffen.

Mit Blick auf kritische Rückmeldungen zu dem Thema beim Bürgergespräch im Mai regte Semrau an, einen Verzicht auf umfassende, zusätzliche Bebauung des Platzes als Leitsatz aufzunehmen. Ihr Vorschlag wurde abgelehnt. Wie Ausschussvorsitzende Luise Wiechert (CDU) erläuterte, sei die zur Abstimmung stehende Formulierung ergebnisoffen und biete Spielraum.

Der gegen die Stimmen der Grünen und der Freien Wähler beschlossene Leitsatz lautet: "Zusätzlicher Wohnraum für alle Generationen ist erwünscht und stärkt die Vitalität des Ortskerns." Das bedeute, so Wiechert, man könne zusätzlich bauen, müsse es aber nicht. "Wenn wir keine Wohnbebauung zulassen, verabschieden wir uns von der Entwicklung der Gemeinde", so Marx. "Wenn wir uns hier nicht weiterentwickeln, werden wir untergehen."

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