Kinder als Bauherren Aus Holzbuden werden Häuser in Oedekoven

ALFTER-OEDEKOVEN · Das Gelände hinter der Dreifachturnhalle in Oedekoven sieht jeden Tag anders aus. Noch bis Donnerstag entstehen dort 15 zwei- bis dreigeschossige Holzhäuser, jedes ist in seiner Architektur anders konzipiert und auch in den Räumlichkeiten anders gestaltet.

 Die Verwaltungsspitze (vorne von links): Der Bürgermeister der Spielstadt, Albert Arenz, der Alfterer Bürgermeister Rolf Schumacher und der Vize-Bürgermeister der Spielstadt, Leon Nicolas Imhoff.

Die Verwaltungsspitze (vorne von links): Der Bürgermeister der Spielstadt, Albert Arenz, der Alfterer Bürgermeister Rolf Schumacher und der Vize-Bürgermeister der Spielstadt, Leon Nicolas Imhoff.

Foto: Roland Kohls

Die Budenstadt der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Oedekoven nimmt zum 27. Mal Gestalt an. Und die Architekten und Bauherren sind zwischen sechs und 13 Jahren alt.

14 Tage lang haben 220 (erste Woche) beziehungsweise 180 (zweite Woche) Kinder aus Alfter und der näheren Umgebung in 15 verschieden großen Gruppen 15 unterschiedlich große Häuser geplant, die zahllosen Holzlatten mit Nägeln zusammengefügt und ihre Vorstellungen des Hausbaus in die Tat umgesetzt.

Seit Montag haben sie mit Albert Arenz (12) und Leon Nicolas Imhoff (13) sogar einen eigenen Bürgermeister und einen Vize-Verwaltungschef. "Ich bin froh, dass ich die Wahl gewonnen habe", machte Albert deutlich. Er ist zum vierten Mal beim Kindercamp dabei und vereinigte nach einem "richtigen" Wahlkampf mit Plakaten und Versprechen die meisten Stimmen auf sich. Für den "Kollegen", Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher, ein beruhigender Moment. "Ich muss doch wissen, wie die Macht verteilt ist, wenn ich im Urlaub bin." Gemeinsam mit Martin Sander, Diakon der Pfarrgemeinschaft Alfter, schnibbelte Schumacher am Montag selbst Zwiebeln und Knoblauchzehen, um die Kinder mit Nudeln und Tomatensoße bei Kräften zu halten.

Kreativ gebaut sind alle Buden. "Die Mädchen bei uns in der Gruppe haben sich einen eigenen Raum mit Bank, Stuhl und Tisch gebaut", zeigte sich Vizebürgermeister Leon begeistert. Sechs Zimmer mit Geländer und Dachterrasse wollen die Kids noch bauen. Großen Spaß am Bau hat auch der Gielsdorfer Timothy Kellner (12). "Man kann stolz auf sich sein, dass man etwas auf die Beine gestellt hat. Und man trifft hier auch alte Grundschulfreunde." Nicht nur das Bauen, sondern auch die Bürgermeisterwahl gefallen Robin Sigrist. "Ich habe die Wahl zwar verloren. Aber im nächsten Jahr habe ich noch einmal die Chance anzutreten", hat sich der Zwölfjährige jetzt schon zum Ziel gesetzt. Als Neuling dabei waren Larissa Hüller (9) und ihr Bruder Timo (6). "Wir wollten sehen, wie es hier so ist. Und es macht Spaß", so die Geschwister übereinstimmend.

Zufrieden mit dem Camp zeigte sich auch Sebastian Neb, seit fünf Jahren Mitglied bei der KLJB und erstmals verantwortlicher Organisator des Camps. "Es ist eine schöne Erfahrung. Man lernt dabei viel für sein eigenes Leben", so der Informatikstudent. 50 ehrenamtliche Betreuer im Alter zwischen 14 und 25 Jahren stehen ihm zur Seite. Spannend wird es, wenn die Kinder von Donnerstag auf Freitag in den selbstgebauten Häusern übernachten dürfen. Am Freitag wird dann abgebaut.

Kurz gefragt

Die Budenstadt auf der Wiese hinter der Oedekovener Dreifachturnhalle hat seit Montag einen Bürgermeister. Mit dem zwölfjährigen Albert Arenz aus der Alfterer Ortsgemeinde sprach Susanne Träupmann.

Kam die Wahl zum Bürgermeister für Dich überraschend?
Albert Arenz: Nein. Ich hatte mit dem Ergebnis gerechnet. Einige Leute haben schon im Vorfeld gesagt, dass sie mich wählen würden.

Deine erste Kandidatur?
Arenz: Nein. Ich war schon vor drei oder vier Jahren Vizebürgermeister. Ich wollte auf jeden Fall Bürgermeister werden, weil ich feststellen wollte, wie viel Einfluss ich dann habe.

Welche Wahlversprechen hast Du im Wahlkampf abgegeben?
Arenz: Ich habe vorher rumgefragt, was die Kinder sich wünschen. Auf der Wunschliste steht eine Wasserschlacht. Außerdem ein Name für die Budenstadt und einen Schmink-Wettbewerb. Den Preis erhält die Gruppe, die die Betreuer am Besten geschminkt hat.

Welches Versprechen hast Du vorrangig eingelöst?
Arenz: Den Namen für die Budenstadt.

Und wie habt Ihr den Namen ermittelt, und wie lautet er ?
Arenz: Leon und ich sind von Bude zu Bude gezogen. Wir als Bürgermeister haben uns für den Namen "Survival Camp Buden Village" entschieden.

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