Amerikanisches Ehepaar besucht Haus Kessenich Auf Spuren der Vorfahren in Witterschlick

ALFTER-WITTERSCHLICK · Ihre Wurzeln liegen in Witterschlick, ihre Vorfahren haben den heutigen Ortsteil von Alfter bereits Mitte des 19. Jahrhunderts verlassen und sind in die USA ausgewandert. Ein Ehepaar besucht Haus Kessenich, wo 1821 Johann Dionys Schäfer zur Welt kam.

 Freuen sich, dass im Haus Kessenich heute das "Herz der Gemeinde" schlägt: Peter Schafer-Reid und Barbara Seal-Ogle. FOTO: EDGAR AUTH

Freuen sich, dass im Haus Kessenich heute das "Herz der Gemeinde" schlägt: Peter Schafer-Reid und Barbara Seal-Ogle. FOTO: EDGAR AUTH

Foto: Edgar Auth

Barbara Seal-Ogle und ihr Mann Peter Schafer-Reid aus Olympia im US-Bundesstaat Washington gingen am Freitag in Witterschlick auf Spurensuche.

Vor dem Haus Kessenich, das heute als Heimatmuseum und für kulturelle Zwecke genutzt wird, wurden sie von Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher, der Ortsvorsteherin Sigrid Pippon, dem Vorsitzenden des Fördervereins für das Haus Kessenich, Wolfgang Pfister, Heimatfoscher Klaus Trenkle und weiteren alteingesessenen Witterschlickern begrüßt.

"What a story", schwärmte Schumacher angesichts der Familienhistorie, die Pfister und Trenkle zusammengetragen haben. Schafer-Reid freute sich darüber, dass in dem ehemaligen Familiensitz heute "das Herz der Gemeinde" schlägt und dort die Erinnerung gepflegt wird.

Von "Schäfer" zu "Schafer"

In dem 1800 erbauten Haus Hauptstraße 268 war 1821 sein Urgroßvater Johann Dionys Schäfer zur Welt gekommen. Dieser wanderte um 1852 zusammen mit seinen Schwestern Maria Elisabeth und Anna Maria nach Amerika aus. Ihr Elternhaus ging später an andere Besitzer über und erhielt seinen heutigen Namen von Catharina und Ferdinand Kessenich, deren Nachkommen es 1960 an die Gemeinde verkauften.

Unterdessen hatte sich die Familie Schafer - mittlerweile ohne Pünktchen über dem a - in den USA ausgebreitet. An einem Familientreffen der US-Schafers nahmen vor einigen Jahren an die hundert Verwandte teil, erzählte Schafer-Reid. Denn sein Großvater John hatte Anna Bollenberg aus Köln geheiratet und damit zwei deutschstämmige Familien verbunden.

Zwei Söhne studierten Deutsch

Die wenigsten der jungen Leute interessierten sich so wie er selbst für Herkunft und Geschichte, sagte der Rechtsanwalt im Ruhestand. Er selbst aber hat zusammen mit seiner Frau sogar ein historisches Buch verfasst, in dem auch Fotos aus der alten Heimat abgedruckt sind. Er empfinde Stolz, wenn er an die Wurzeln denkt. Von drei Söhnen und einer Tochter haben denn auch zwei Söhne Deutsch studiert.

Barbara Seal-Ogle stammt übrigens aus Norwegen, wo die beiden vor einigen Jahren unterwegs waren. Fachwerkhäuser wie das "Kessenich" gibt es in den USA weniger, sagte Schafer-Reid. Dafür werden aber viele Häuser dort ganz aus Holz errichtet.

Vom Umweltschutz beeindruckt

Für Deutschland hat das Paar eine knappe Woche Zeit. Ihr Weg führte über Frankfurt/Main nach Bacharach, ans Deutsche Eck in Koblenz, zur Burg Elz und nach Maria Laach. Architektur und Umgebung des Klosters erinnerten sie an die Benediktiner-Universität in Washington. Die Apfelblüte und der Frühling in der Natur hierzulande begeisterten die beiden. "Sehr beeindruckt" zeigten sie sich von der Wirtschaft Deutschlands. Mit der Bedeutung, die dem Umweltschutz hier beigemessen wird, liege man weit vor den USA.

Klaus Trenkle und Wolfgang Pfister erklären Ortsgeschichte

Schafer-Reid ist sich sicher, dass Deutschland und die USA auch aktuelle politische Spannungen überwinden werden. Denn man teile die Grundwerte von Freiheit und Demokratie. Außerdem lebten sehr viele deutschstämmige Bürger in den USA. "Wir werden alle Probleme lösen", war er sich sicher. Das Heimatmuseum im Haus Kessenich interessierte die Gäste besonders. Klaus Trenkle und Wolfgang Pfister erklärten dabei die Ortsgeschichte von den Römern über das Mittelalter bis zur industriellen Neuzeit.

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