Kritik an der S 23 (Voreifelbahn) "Anspruch und Wirklichkeit liegen weit voneinander entfernt"

RHEIN-SIEG-KREIS/BONN · Der CDU-Kreistagsabgeordneter Oliver Krauß bemängelt Zustände bei der Voreifelbahn, weist aber auch "unverhältnismäßige" Kritik zurück.

 Ein Zug der S 23 steht am Haltepunkt Alfter-Impekoven. Die Kritik an den Zuständen auf der Strecke reißt nicht ab.

Ein Zug der S 23 steht am Haltepunkt Alfter-Impekoven. Die Kritik an den Zuständen auf der Strecke reißt nicht ab.

Foto: Roland Kohls

Verspätungen, Ausfälle, zu wenig Platz: Die Kritik an den Zuständen auf der S 23 (Voreifelbahn) reißt nicht ab. Mit den neuen Zügen und überarbeiteten Fahrplänen hätte auf der Strecke wieder Zuverlässigkeit einkehren sollen, sagt Oliver Krauß, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Kreistagsfraktion aus Alfter. Doch: "Schon nach kurzer Zeit steht fest, dass Anspruch und Wirklichkeit noch weit voneinander entfernt liegen." Grund dafür seien fehlende Fahrzeuge und Personalengpässe.

"Es ist völlig inakzeptabel, wenn die vertraglich vereinbarten Leistungen aus Gründen nicht erbracht werden, die das Verkehrsunternehmen zu vertreten hat", sagt Krauß, der auch Vorsitzender der CDU-Fraktion beim Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des NVR ist.

Der NVR ist für den Schienenpersonennahverkehr in der Region zuständig, die Deutsche Bahn (DB) ist wiederum Auftragnehmer auf der Voreifelstrecke. Laut Krauß fordern die Reisenden zu Recht ein qualitativ angemessenes Angebot.

Allerdings sei nicht jede Kritik sachlich gerechtfertigt. Wenn man sehe, mit wie viel Engagement und Herzblut in den Gremien gearbeitet werde, erscheine es "unverhältnismäßig", wenn in Einzelfällen die Kritik sogar persönlich werde, sagt Krauß. Schließlich seien die Sitzungen größtenteils öffentlich.

Mängel bei der Ausschreibung

Laut Krauß ist die Ausschreibung "konsequent und kritisch" begleitet worden. Allerdings räumt der CDU-Politiker auch Mängel bei der Ausschreibung des Kölner Dieselnetzes ein. So habe es etwa keine Vorgaben gegeben, in welcher Zeit der Fahrgastwechsel an den Stationen zu erfolgen habe. Deshalb sei die Anzahl der Türen an den neuen Fahrzeugen zu gering ausgefallen. Das dürfe nicht wieder passieren.

Zugleich verweist Krauß auf die aus seiner Sicht schwierigen Rahmenbedingungen: Die finanziellen Mittel des NVR seien nicht auskömmlich für ein nachfragegerechtes Angebot im Schienenpersonennahverkehr. Auch seien viele Eisenbahnunternehmen noch nicht so weit, dass auf allen Strecken ein richtiger Wettbewerb entstehe. Nicht selten sei am Ende einer Ausschreibung nur ein Anbieter übrig, dem dann der Zuschlag erteilt werden müsse.

Die Fahrzeuge vom Typ Coradia Lint seien die Folge einer europaweiten Ausschreibung. Aus Wettbewerbsgründen dürften in der Ausschreibung keine bestimmten Fahrzeuge vorgeschrieben werden.

Die DB habe sich mit den Lints beworben, hätte aber auch ein Angebot mit den bisherigen Fahrzeugen vom Typ Talent abgeben können. Laut Krauß ist das Angebot von Herstellern von Fahrzeugen, die für das Kölner Dieselnetz und somit die Voreifelstrecke geeignet sind, sehr überschaubar.

Damit aber nicht genug: "Es war alles andere als Wunschdenken, dass die Einrichtung zusätzlicher Haltepunkte keine nennenswerte Fahrzeitverlängerung zur Folge hat", hält Krauß einigen Kritikern entgegen. "Entgegen anderslautender Behauptungen war allen Verantwortlichen im Vorfeld bewusst, dass die Zusage, die Fahrzeit auf der Voreifelbahn stabil zu halten, nur dann eingehalten werden kann, wenn entsprechende Beschleunigungsmaßnahmen erfolgen."

Daher seien spurtstärkere Fahrzeuge gefordert worden. Ebenso sei in die Infrastruktur der Strecke investiert worden. "Vorrangiges Ziel müsse nun schnellstmöglich ein stabiler Fahrplan mit ausreichender Platzkapazität sein", so Krauß. Die Idee, Sprinterzüge einzusetzen, die nicht an allen Stationen halten, sei interessant und prüfenswert.

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