Feuerteufel aus Witterschlick 21-Jähriger gesteht 35 Brandstiftungen

ALFTER-WITTERSCHLICK · Der "Feuerteufel", der in Witterschlick und Impekoven über eineinhalb Jahre für Verunsicherung sorgte, ist gefasst. Das bestätigte jetzt die Bonner Staatsanwaltschaft.

 Die Dachgeschosswohnung im "Lambertushof" brannte am 8. Juni 2012 völlig aus.

Die Dachgeschosswohnung im "Lambertushof" brannte am 8. Juni 2012 völlig aus.

Foto: Marcel Wolber

Demnach handelt es sich um einen 21-jährigen Witterschlicker, dem insgesamt 35 Taten zur Last gelegt werden. Auch das Feuer im "Lambertushof" vom 8. Juni 2012 geht nach Ansicht der Ermittler auf sein Konto.

"Der Verdächtige hat alle ihm zur Last gelegten Taten nach seiner Verhaftung gestanden", sagte Oberstaatsanwalt Robin Faßbender. Los ging die Serie von Brandstiftungen am 7. Juni 2012, die letzte ihm vorgeworfene Tat stammt vom 4. Januar dieses Jahres. "Der Brandausgangspunkt war bis auf eine Ausnahme stets eine Mülltonne oder ein Container", sagte Faßbender. In einem Fall habe der Täter die Kunststoffplane eines Autos in Brand gesetzt.

Bei den 35 Brandstiftungen handelt es sich laut Staatsanwaltschaft in 30 Fällen um eine reine Sachbeschädigung, da das Feuer in den Mülltonnen auf keine Gebäude übergegriffen hat. In vier Fällen wird dem 21-Jährigen eine Brandstiftung, in einem Fall - dem Feuer im "Lambertushof" - eine schwere Brandstiftung vorgeworfen.

"In allen Fällen konnte eine räumlich-zeitliche Beziehung zum Tatverdächtigen hergestellt werden", so Faßbender. Anfang März konnte der ausgebildete Koch festgenommen werden, seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Als Motiv gab er an, bei Stress Alkohol zu trinken und dann die Taten begangen zu haben. "Aus seinem Umfeld gibt es aber keine Bestätigung, dass er sehr gestresst war oder viel Alkohol trank", erklärte Faßbender.

250.000 Euro betrug der Schaden am "Lambertushof" nach Aussage von Mitinhaber Martin Schneider, dessen Privatwohnung im Dachgeschoss völlig ausbrannte. Fünf Monate konnte er die Wohnung nicht nutzen. Sechs Gäste des Hotels mussten sich beim Brand retten, Schneiders Sohn schlief im Dachgeschoss und konnte noch rechtzeitig aus der Wohnung gebracht werden. "Der ganze Ort ist erleichtert, dass der Täter jetzt gefasst wurde.

[kein Linktext vorhanden]Die Brandschäden waren immens", sagte er. Der mutmaßliche Täter sei im Ort bestens bekannt, erklärte Schneider. Neben dem Brand in der Gaststätte griff ein Feuer am 23. Dezember 2012 auf ein Carport über. Dieses sowie sechs Autos wurden zerstört, der Schaden beträgt nach Schätzungen der Staatsanwaltschaft bis zu 100.000 Euro. Hinzu kommen zahlreiche verbrannte Mülleimer.

Der 21-jährige Witterschlicker wird jetzt dem Jugendschöffengericht übergeben. "Da er zu Beginn des Tatzeitraums noch keine 21 Jahre alt war, muss dort noch entschieden werden, ob beim Angeklagten das Jugend- oder das Erwachsenenstrafrecht angewendet wird", erläuterte Oberstaatsanwalt Faßbender. Bei einer Verurteilung nach dem Jugendstrafrecht droht dem mutmaßlichen Brandstifter eine Freiheitsstrafe von maximal zehn Jahren, beim Erwachsenenstrafrecht sind es bis zu 15 Jahre.

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