Interview mit Karl-Ernst-Schäfers "Wir müssen uns gastfreundlich erweisen"

Am 30. August wird es erneut eine Alfterer Gewerbeschau in Regie des Gewerbevereins Alfter geben. Rund um das Rathaus in Oedekoven wollen sich Unternehmen aus Alfter und Umgebung mit ihren Produkten und Dienstleistungen präsentieren.

 Der Zirkus Don Mehloni unterhält die Besucher der Gewerbeschau 2011 in der Nähe des Oedekovener Rathauses.

Der Zirkus Don Mehloni unterhält die Besucher der Gewerbeschau 2011 in der Nähe des Oedekovener Rathauses.

Foto: Archiv: Kohls/Schäfers

Bis dahin hat die Gemeinde Alfter hinter dem Rathaus parallel zur Alfterer Straße voraussichtlich bereits ihre neue Flüchtlingsunterkunft für 60 Personen errichtet. Ilse Mohr hat Karl-Ernst Schäfers (55), seit 2009 Vorsitzender des Gewerbevereins Alfter, dazu befragt, wie sich dies auf die Ausrichtung der Gewerbeschau auswirken könnte.

Wird der Platzbedarf der Alfterer Gewerbeschau durch die Errichtung der Flüchtlingsunterkunft hinter dem Rathaus eingeschränkt und das Rahmenprogramm beeinträchtigt?

Karl-Ernst Schäfers: Uns liegen bislang keine Detailinformationen zu der geplanten Unterkunft vor. Es sieht aber momentan so aus, dass der Standort der zweiten Bühne sowie ein Aussteller, der Speisen und Getränke anbieten wird, berührt sind. Aber wir können noch nicht genau absehen, inwieweit wir auf Ausstellungsflächen in dem Bereich verzichten müssen. Menschenwürdige Unterkünfte für Zufluchtsuchende haben natürlich Vorrang. Wir müssen uns Zufluchtsuchenden gegenüber gastfreundlich erweisen.

Könnte alternativ die Parkfläche vor dem Seniorenheim Sankt Elisabeth einbezogen werden?

Schäfers: Die Parkfläche vor dem Seniorenheim ist für die Gewerbeschau keine Option. Der Reiz unserer Gewerbeschau besteht unter anderem darin, dass wir sie überwiegend auf den Rasenflächen rund ums Rathaus sowie auf den direkt angrenzenden Straßen und Parkplätzen ausrichten. Das ist ein Plus-Gelände.

Gegenüber Bürgermeister Rolf Schumacher haben Sie bereits signalisiert, dass der Gewerbeverein bei der anstehenden Gewerbeschau auf die zentrale Unterbringung Rücksicht nehmen wird. Welche Art von Beeinträchtigung der Bewohner ist vorstellbar, und in welcher Form könnte darauf Rücksicht genommen werden?

Schäfers: Die Rücksicht, die wir nehmen wollen, besteht zunächst einmal darin, dass es für uns keinen Zweifel daran gibt, dass Unterkünfte für Zufluchtsuchende natürlich wichtiger sind als Ausstellungsflächen für eine Gewerbeschau. Daher werden wir - falls jemand auf den Gedanken kommen sollte - auch nicht beantragen, dass der Bau der Unterkünfte gegebenenfalls nach dem 30. August stattfinden solle.

Des Weiteren werden wir darauf achten, dass die Stände nicht zu dicht an die Unterkünfte heranreichen. Die Details hierzu müssen aber noch mit der Verwaltung geklärt werden, da wir bislang keine Informationen über die geplante Bebauung und Infrastruktur wie Wasser- und Stromversorgung oder Müllentsorgung haben. Auf der Gewerbeschau wird es wie in den Vorjahren ein musikalisches Rahmenprogramm geben, und die Aussteller sowie Besucher werden für eine gewisse Geräuschkulisse sorgen. Aber ich denke, das wird zumutbar sein. Wir werden mit den Bewohnern der Unterkünfte im Vorfeld sprechen und uns darüber sicherlich verständigen.

Sofern die Unterkunft zum Gewerbeschautermin bereits belegt ist: Was halten Sie von der Idee, dass die Aussteller eventuelle Beeinträchtigungen der Bewohner durch das Spenden von Verzehrgutscheinen an die Flüchtlinge ausgleichen und somit gleichzeitig ein Signal der Solidarität setzen?

Schäfers: Das halte ich für eine sehr gute Idee. Diese Verzehrgutscheine wären für mich allerdings eine Art Willkommensgruß der Alfterer Gewerbetreibenden. Ich werde das im Planungstreffen vorschlagen und bin mir sicher, dass dieser Vorschlag angenommen wird. Wir wollen uns jedoch nicht durch Verzehrgutscheine von eventuellen Beeinträchtigungen "freikaufen". Die Gewerbeschau ist ja auch keine Motorsportveranstaltung oder Kirmes; dort geht es wesentlich lauter zu als bei uns. Die absehbaren Beeinträchtigungen halte ich für zumutbar und müssen nicht ausgeglichen werden.

Geht es nach den Plänen der Gemeindeverwaltung Alfter soll die Flüchtlingsunterkunft nach den Sommerferien bezugsfertig sein. Die Ferien enden am 11. August, die Gewerbeschau findet am 30. August statt. Wäre es eine Option für den Gewerbeverein, die Gemeindeverwaltung zu bitten, mit der Belegung der neuen Unterkunft bis nach der Gewerbeschau zu warten?

Schäfers: Nein. Die Unterkünfte werden meines Wissens dringend benötigt. Die Gewerbeschau darf nicht Grund für eine Verzögerung bei Bau und Bezug sein. Da wir in den nächsten Wochen Bands und Bühnen verbindlich buchen wollen, müssen wir aber bald über die Detailplanungen Gewissheit haben. Aber dazu sind wir natürlich im Kontakt mit der Verwaltung.

Wie viele Anmeldungen gibt es nach neuestem Stand bereits für die Gewerbeschau?

Schäfers: Momentan haben rund 25 Unternehmen ihre Teilnahme zugesagt. Die offiziellen Anmeldeunterlagen werden wir in den nächsten Tagen auf die Website stellen. Wir haben erst einmal die Karnevalszeit abgewartet. Nun legen wir los. Wenn am 30. August 70 bis 80 Aussteller aus der Gemeinde Alfter und den benachbarten Kommunen sich und ihr reiches Angebot präsentieren, haben wir eines der gesteckten Ziele erreicht.

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