Tag nach dem deutschen Titelgewinn Wir alle sind Weltmeister!

RHEIN-SIEG-KREIS · Mit dem Schlusspfiff gab es Sonntagnacht in Rheinbach kein Halten mehr: Raketen wurden gezündet, Bengalos leuchteten, der Junggesellenverein Ohne Dorf mit seinem Discoaufbau und der JGV Oberdrees im Western-Karnevalswagen führten mit lauter Musik den Autokorso an.

Dabei wurde der ein oder andere Wagen von den Fans am Straßenrand auch gut durchgeschaukelt. Die schwarz-rot-gold gekleidete Schar feierte bis tief in die Nacht. Und auch am Montag war die Weltmeisterschaft das große Thema, in allen Altersklassen.

Deutschland-Trikots, Fahnen, schwarz-rot-goldene Schminke: Die Mädchen und Jungen der katholischen Kita Sankt Servatius in Bornheim sind noch immer im WM-Fieber. Auf die Frage, wer das Finale gesehen habe, schnellten am Montag viele Finger in die Höhe. "Ich habe das ganze Spiel gesehen", erzählte Finn (4). Wer schon schlief, bekam die wichtigste Info des Tages von Mama und Papa direkt nach dem Aufstehen. Besonders stolz auf sein "Götze"-Trikot war der vierjährige Simon. "Der hat das Tor geschossen", sagte er begeistert. Klar, dass er das Trikot auch während des Spiels trug. "Mein Papa hat mir sogar den goldenen Pokal auf seinem Handy gezeigt." Für Leon und Finja (beide 5) war Torwart Manuel Neuer der größte Fußballheld. "Weil er immer die Bälle hält."

Die "kämpferische und auch physisch richtig gute Leistung" der Nationalelf hat Uwe Emons (50), Erster Vorsitzender des VfL Alfter, zu Hause vor dem Fernseher verfolgt. Vor allem, um konzentrierter gucken zu können, wie er sagte. In seinem Verein habe es aber spätestens seit dem 7:1 gegen Brasilien kein anderes Thema mehr als die Weltmeisterschaft gegeben. Ob der Titel nun dem Vereinsfußball einen weiteren Schub gibt? "Ich glaube schon, dass dadurch weitere Spieler kommen könnten", meinte er. "Es ist ja ein fesselndes Spiel gewesen."

Für Adam Thomm (53) hätte der deutsche Sieg nur durch eine Nuance getoppt werden können: "Ich hatte immer noch gehofft, dass einer der kölschen Jungen das Siegtor schießen würde", so der FC-Köln-Fan. Abgesehen davon waren sich beim täglichen "Rentnertreff" im Café Lennartz in Rheinbach alle einig: "Es waren schöne vier Wochen mit einem super Abschluss." Dass "dä Löw" alles richtig gemacht hat, war für Martin Schmitz klar, mit 91 Jahren der Älteste der morgendlichen Neuigkeitenrunde. Einig sind sich die Rentner mit den Offiziellen, dass Manuel Neuer der beste Torwart war.

Dass Lionel Messi zum besten Spieler gekürt wurde, betrachten sie allerdings als "Witz". Bleibt nur die Frage, was alle nun nach der WM mit ihren Abenden anfangen. "Erst mal ausschlafen", freut sich Willi "Menn" Eiff (77). Seine Frau Annemie hat eine andere Idee: den Frauen aus der Runde Socken stricken beibringen. Und Thomm ergänzt: "Strickt lieber schon mal was in Schwarz-Rot-Gold, damit ihr in zwei Jahren die Bäume damit verzieren könnt." Dann geht's um die Europameisterschaft.

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