Heiligabend in Swisttal und Alfter Weihnachten im Wald

SWISTTAL/ALFTER · Es kann manch' Positives wachsen, wenn Ehemänner am Weihnachtstag liebevoll aus dem Haus komplimentiert werden, damit sich die Ehefrauen ungestört den Festvorbereitungen widmen können. So zu erleben bei gleich zwei Veranstaltungen am Heiligen Abend.

 Organisator Willi Bregulla (Mitte mit Hut und Brille) hatte zum 40. Mal zum alternativen Weihnachtstreffen am Heiligen Abend am Eisernen Mann mitten im Kottenforst eingeladen.

Organisator Willi Bregulla (Mitte mit Hut und Brille) hatte zum 40. Mal zum alternativen Weihnachtstreffen am Heiligen Abend am Eisernen Mann mitten im Kottenforst eingeladen.

Foto: Axel Vogel

Zum einen hatte der Stammtisch der Schlepperfreunde wieder zu einem stimmungsvollen Beisammensein am Böhling über den Dächern von Alfter eingeladen. Fast zeitgleich trafen sich nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt mitten im Kottenforst rund 120 Naturfreunde um den Heimerzheimer Willi Bregulla am Eisernen Mann. Bregulla war die Idee zu der alternativen Einstimmung auf den Festabend vor genau 40 Jahren gekommen.

In Alfter waren am Samstagmorgen wieder etliche Schlepperfans unterwegs, und das keineswegs alleine. So wie Traktorist Heinz Weber, der hinter seinem Renault-Traktor einen Anhänger herzog, auf dem es sich unter anderem auch Sohn Stephan und seine anderthalb Jahre alte Tochter Paulina gemütlich gemacht hatten. Frei nach dem Titel des Heinz- Rühmann-Schlagers "Wenn der Vater mit dem Sohne einmal ausgeht" steuerten noch weitere Treckerfreunde das gleiche Ziel an: den Grillplatz auf dem Böhling, wo der Stammtisch der Schlepperfreunde Alfter zum traditionellen Weihnachtstreffen eingeladen hatte.

Die Idee, die einst dahinter steckte, erklärte Stammtischmitglied Manfred Sunkel so: Statt zu Hause beim Kochen und Weihnachtsbaumschmücken im Wege zu stehen, verabredeten sich die Treckerfreunde auf dem Böhling, um Feuer zu machen, Glühwein zu trinken, Erbsensuppe zu essen und Weihnachtslieder zu singen.

Erlös ist für die Aktion "Weihnachtslicht" bestimmt

Auch ihre Söhne hatten viele von Anfang an mit im Schlepptau. So wie Ernst Schmotz seinen Sohn Eric. Dabei konnte sich Schmotz ein Schmunzeln nicht verkneifen: Mit seinem Trecker-Bazillus hat der Vater den Nachwuchs so nachhaltig angesteckt, dass der 18-Jährige eine Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker absolviert. Bei allem fröhlichen Miteinander dachten die Schlepperfreunde am Heiligen Abend aber auch an jene, die nicht ganz so unbeschwert feiern können. Der Erlös etwa aus dem Verkauf der Erbensuppe spenden die Treckerfreunde an die Aktion "Weihnachtslicht" des General-Anzeigers.

Gute Stimmung herrschte auch bei rund 120 bunt zusammengewürfelten Naturfreunden, die sich aus Dünstekoven, Heimerzheim, Alfter, Straßfeld, Metternich und Buschhoven in den Kottenforst aufgemacht hatten. Am Eisernen Mann gab es unter großem Hallo ein Stelldichein. Dort hatte Organisator Willi Bregulla mit seinem Freund Siggi Kall dafür gesorgt, dass wieder ein großes Feuer loderte, über dem Stockbrot und Würstchen geröstet und an dem gesungen werden konnte.

Vor 40 Jahren war der 70-Jährige Bregulla mit seinen beiden Töchtern vor den turbulenten Weihnachtsvorbereitungen in den Kottenforst quasi "geflüchtet" und hatte anschließend von dieser entspannten Tour im Freundeskreis erzählt. Fortan wurde das Ganze zum Selbstläufer. Egal, ob es stürmt oder schneit, am Vormittag des Heiligen Abends wird am Eiserner Mann gefeiert. "So lange ich denken kann", ist nach eigener Aussage auch der 15 Jahre alte Heimerzheimer Maximilian mit dabei. "Das Feuer hier ist einfach toll", nannte der junge Mann einen der Gründe. Auch für Vater Martin Greis kann es keine Zweifel geben: "Zu Hause ist nur wieder Stress, und hier haste Spaß, lernst nette Leute kennen, und es ist einfach cool zu singen."

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