Tod auf Raten: Pseudomonas syringae Befall an Rosskastanien in NRW

Monika Heupel, Sachgebietsleiterin der Diagnostik Pflanzenkrankheiten bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Bonn-Roleber, erreichte 2006 ein Hilferuf aus dem Ruhrgebiet. Die Bilder einer Allee mit 300 Kastanien, davon zahlreiche erkrankt, habe sie nicht vergessen. "Eine dramatische Situation."

 So sehen die Krankheitssympthome aus: einzelne blutende Stellen am Hauptstamm.

So sehen die Krankheitssympthome aus: einzelne blutende Stellen am Hauptstamm.

Foto: Axel Vogel

Offensichtliche Krankheitssymptome waren: Ein aus dem Stamm der Bäume austretender dunkelbrauner Baumsaft, rostige Flecken an den Stämmen und verkrustete schwarze Stellen an den Rinden. Zudem starben die Kronen der Bäume ab. Die Wurzel des Übels lag aber unter der Rinde, im Stamm selber: Ein Bakterium namens Pseudomonas syringae pv. aesculi. Die Bakterienerkrankung befällt die Holzgefäße der Rosskastanie, sozusagen die Leitungsbahnen des Baumes, mit fatalen Folgen. Denn der gelbliche, ausschließlich für andere Rosskastanien hochinfektiöse Bakterienschleim lässt Baumkronen und Astpartien absterben, und führt zum Absterben des Baumes. Eine Behandlungsmethode gibt es bislang nicht.

Nicht nur für die meisten der bereits 2006 erkrankten Kastanien bedeutete Pseudomonas das Todesurteil. Tausende weitere Kastanien folgten, nicht nur in NRW, auch Bestände in Rheinland Pfalz, Hessen und im Osten in Mecklenburg-Vorpommern sind befallen.

Bei der Frage, was man tun kann, kommen Bestandshygiene und Alternativpflanzungen eine zentrale Bedeutung zu. So zu sehen bei einigen erkrankten Kastanienalleen in den Ruhrstädten. Dort wurde Erdreich ausgetauscht und erkrankte Bäume zum Beispiel gegen Hopfenbuchen ersetzt. Ebenso wurden Randeinfassungen rund um die Wurzeln beseitigt. "Mancherorts ist die Situation mittlerweile in den Griff zu bekommen und Alleen entwickeln sich gut", lobt Monika Heupel.

Ein ähnliches Vorgehen praktiziert auch die Stadt Bonn im Hofgarten und entlang der berühmten Poppelsdorfer Allee. Auch dort habe es Befunde gegeben, aber bei Verdachtsfällen seien "frühzeitig Maßnahmen ergriffen worden", betont Monika Heupel. Da hier "sehr intensiv nach den Bäumen geschaut wird", so führt sie aus, "sieht der Bestand gut aus."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort