Fischerverein Hersel Schmierereien, Müll und Marihuana
BORNHEIM-HERSEL · Leere Saftkartons, halb volle Wodkaflaschen, abgebrannte Grillschalen und jede Menge Zigarettenkippen liegen verstreut auf dem Boden vor dem Toilettenhäuschen des Fischervereins Hersel 1930 an der Bayerstraße am Rheinufer.
Müll in allen Variationen ist dort zu finden, gelegentlich auch Tütchen mit Marihuana. Alle zwei bis drei Tage kehrt der Vereinsvorsitzende Willi Diefenthal den Müll zusammen. Dabei füllt er jedes Mal einen blauen Müllsack. Im Monat kommen da leicht zehn Säcke zusammen.
Dabei sei es kein Müll der Vereinsmitglieder, sondern der von Jugendlichen, die da regelmäßig nächtliche Partys feierten, sagt Diefenthal. "Im Sommer ist es schlimmer als im Winter. Aber auch bei der Kälte der vergangenen Tage haben sie hier gegrillt", wunderte er sich. Seit 35 Jahren gehört das rund 1000 Quadratmeter große Areal, zu dem neben dem Toilettenhäuschen die daneben und die zum Rhein gegenüberliegende Rasenfläche gehören, dem Fischerverein, seit drei Jahren nimmt die Vermüllung rasant zu.
Aber nicht nur der zurückgelassene Müll ärgert die Angler. Ungebetene Gäste haben erst kürzlich erneut die weiß getünchte Hauswand mit Sprüchen in roter Farbe verunstaltet. Ebenso wurden Holzbänke zerkratzt und zum Teil angezündet. Auch eines der beiden Glasfenster, hinter dem sich eine Videokamera verbarg, wurde mit einem Basaltstein zerstört. "Als bereits im Dezember Sprüche an der Wand gestanden hatten, habe ich Anzeige erstattet. Am Montag bekam ich ein Schreiben der Staatsanwaltschaft, dass das Verfahren eingestellt worden ist", bedauerte Diefenthal.
Wer die Jugendlichen und ob es immer dieselben sind, weiß der Chefangler nicht. "Die meisten kommen aus Auerberg, Buschdorf, Tannenbusch oder aus Bornheim", vermutet er. Er ist einmal abends vorbeigefahren ist, um mit ihnen zu reden und sie auf den dort stehenden Mülleimer hinzuweisen. "Ich könnte andauernd die Polizei anrufen, aber das geht natürlich nicht. Die Jugendlichen sind zwischen 22 und 4 Uhr, auch mitten in der Woche, hier. Was ich gut fände, wenn die Polizei so spät hier Streife fahren würde", so Diefenthal.
Eine Hoffnung, die schwer zu erfüllen ist. So betonte Bürgermeister Wolfgang Henseler, dass die Polizei für ganz Bornheim nachts nur einen Streifenwagen zur Verfügung hat. Aber klar ist für ihn auch, dass Abhilfe geschaffen und dem Verein geholfen werden muss. "Meine Mitarbeiter sollen sich einmal Gedanken machen, wie wir die Jugendlichen erreichen können. Wir müssen sehen, ob wir den Jugendbus oder unsere Streetworker einsetzen können. Beide werde ich informieren", machte Henseler deutlich. Weiter hofft er auf eine verbesserte Situation, wenn der nebenan liegende Sportplatz, dessen Fläche nach Inbetriebnahme des neuen Platzes gemeinsam mit den Vereinen und den Bürgern Hersels in eine Naherholungsfläche umgewandelt worden ist.
Für die zuständige Bonner Polizei sind die Sachbeschädigung und die Schmierereien am Herseler Rheinufer nichts Neues. Den Konsum von Marihuana oder das Dealen mit Drogen konnte Polizeisprecherin Daniela Lindemann allerdings nicht bestätigen. Die Beamten des Bezirksdienstes und des Herseler Wachdienstes führen dort regelmäßig Streife. "Wir haben die Örtlichkeit im Blick. Wir kontrollieren die Personen, die wir dort antreffen. Wenn wir Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten feststellen, erstatten wir Anzeige", so Lindemann weiter.
Der Unterstand des Fischervereins ist laut Polizei einer von mehreren Jugendtreffpunkten im Stadtgebiet, an denen sich junge Leute in den Abendstunden und besonders in den Sommermonaten aufhalten. Wie Lindemann weiter deutlich machte, stünden die für Bornheim zuständigen Bezirksdienstbeamten mit Anwohnern, Gewerbetreibenden und Vereinen diesbezüglich in engem Kontakt.