Autokorso mit 300 Oldtimern Röhrende Motoren und laute Hupen

RHEINBACH · Rund 300 restaurierte und perfekt erhaltene Oldtimer rollten am Sonntag zur Freude von vielen Tausend Besuchern durch die Rheinbacher Innenstadt. Röhrende Motoren bildeten die Geräuschkulisse beim Korso der Spitzenklasse mit Autos, die alle zusammen über 10.000 Jahre alt sind.

Davon konnten sich am Sonntagmittag die Besucher bei den Rheinbach Classics überzeugen. "Wir haben dieses Jahr ein echtes Luxusproblem", freute sich Jens Hoffmeister vom Vorstand des Vereins Rheinbach Classics "Wir hatten noch viele weitere Anmeldungen, konnten aber aus Sicherheits- und Platzgründen nur 300 Oldtimer für unseren Umzug zulassen."

Unterstützung hatte sich Moderator Jens Hoffmeister bei Johannes T. Hübner geholt. Der erwies sich als wandelndes Oldtimer-Lexikon, er kannte jedes kleinste Detail. Von diesem Fachwissen profitierten die Zuschauer aus nah und fern. "Wir sind schon seit Jahren dabei und kommen dafür sogar aus Luxemburg nach Rheinbach", schwärmte Automobilliebhaber Serge Embacher. Pünktlich um 11 Uhr wurde es laut. Dann nämlich, als die ersten Oldtimer in die Hauptstraße einbogen.

Röhrende Motoren, laute Hupen und mit dem Gaspedal spielende Autobesitzer ließen den Lärmpegel in die Höhe schnellen. Angeführt wurde die Kolonne von einem "Protos"-Rennwagen, der vor über 90 Jahren von den Siemens-Schuckert-Werken gebaut worden ist. Die nachfolgenden Autos weckten bei dem ein oder anderen Kindheitserinnerungen. "Ich habe sogar schon Leute weinen sehen", erzählte Hübner.

"Kindheitserinnerungen spielen bei einer solchen Veranstaltung eine ganz große Rolle. Viele entdecken ihr erstes Auto und müssen mal eben ein kleines Tränchen wegdrücken." So auch bei einem vorbeifahrenden Goggomobil aus den 50er Jahren. "Es war mein erstes Auto, das ich mir damals gekauft habe", erzählte der heute 76-jährige Heinrich Pütz aus Meckenheim. "Damals haben mich Steuern und Versicherung für dieses Auto gerade mal etwa 30 Pfennig am Tag gekostet, und ich habe mit stolz geschwellter Brust meine Freundin durch die Stadt gefahren." Alle vorbeifahrenden Automobile wurden vom Moderatorenduo Hoffmeister/Hübner vorgestellt und deren Fahrerinnen und Fahrer mit Beifall begrüßt.

Dabei präsentierten sich die Fahrzeuginsassen mit passender Haute-Couture. Geboten wurden farbenprächtige Petticoats und stilvolle Hüte der Damen und alte Rennfahrer-Outfits der Herren. Sie lenkten beispielsweise einen goldfarbenen 450 SEL und ein Coupé 220 SE von Mercedes, einen Audi 100 LS, einen VW-Käfer mit einem 55 Jahre alten Sperrholzwohnwagen, einen Ford Mustang und ein Cadillac mit seinen hohen Heckflossen. "Mit solch einem Modell ist schon Elvis Presley gefahren", kommentierte Hübner das amerikanische Schmuckstück aus dem Jahre 1959.

Wunderbar anzuschauen war ein viertüriger Dodge Coronet ohne Mittelsäule, dafür aber im Heckbereich mit einem kleinen Tischchen und zwei Sektgläsern. "Optimale Voraussetzungen für ein Rendevouz. Das waren noch Zeiten", schmunzelte die 21-jährigen Miriam Heinel und lächelte dabei ihren Freund Paul an. Den Krimifans wurde ebenfalls etwas geboten. "Hier kommt der Dienstwagen des amerikanischen Agenten Jerry Cotton", kommentierte Hübner, als ein Jaguar E-Type Coupé vorbeifuhr.

Neben Autos, Motorrädern und Motorrollern waren auch größere Transportfahrzeuge Bestandteil der Schaufahrt. So führte das Technische Hilswerk einen Kurzhauber Mercedes mit Allradantrieb aus dem Jahre 1959 vor. "Das THW ist ein großer Bewahrer von alten Fahrzeugen", lobten die Moderatoren das Engagement der Hilfsorganisation.

Aus Rheinbachs Partnerstadt Deinze in Ostflandern war ein Team mit einem Feuerwehrfahrzeug, einem Magirus Kantenhuber, angereist. "Das tolle daran ist, dass die alte Drehleiter des Rettungsfahrzeuges noch rein mechanisch über Seilzüge gesteuert wird", so Hoffmeister. Nach einer Stunde wurde es dann auf der Hauptstraße wieder ein wenig ruhiger. Die Wagenführer parkten ihre Oldtimer in den umliegenden Straßen, so dass die Besucher die Gelegenheit nutzen konnten, die "Schmuckstücke" noch einmal anzuschauen.

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