Tierschutzverein Rhein-Sieg Ralf Snyders ist neuer Vorsitzender

RHEIN-SIEG-KREIS · Turbulenzen, Querelen, Streit, fristlose Kündigungen, wenig Kontinuität: Das Troisdorfer Tierheim sorgte in den vergangenen Jahren regelmäßig für Schlagzeilen, nicht immer für positive. Immer wieder war von Neuanfang die Rede.

 Seit er drei kranke Katzen aus dem Troisdorfer Tierheim aufnahm, engagiert sich Ralf Snyders beim Tierschutzverein.

Seit er drei kranke Katzen aus dem Troisdorfer Tierheim aufnahm, engagiert sich Ralf Snyders beim Tierschutzverein.

Foto: Arndt

Jetzt versucht es der Tierschutzverein Rhein-Sieg, der Träger für das Tierheim ist, erneut - und zwar mit einem neuen Vorstandsvorsitzenden. Bei der jüngsten, nicht-öffentlichen Mitgliederversammlung wählten knapp 70 stimmberechtigte Mitglieder Ralf Snyders aus Neunkirchen-Seelscheid mit großer Mehrheit zum Vorsitzenden.

Nun hat es der 55-Jährige geschafft. Schon im vergangenen Jahr hatte Snyders versucht, sich im Tierschutzverein zu engagieren, was aber zunächst nicht klappte. Einbringen wollte er sich, weil er eigene negative Erfahrungen mit dem Tierheim gemacht hatte. Er hatte drei kranke Katzen übernommen, die ihm jedoch als gesund mitgegeben worden seien. "Das war ein Alarmzeichen, dass mit dem Tierheim etwas nicht in Ordnung ist."

Er kandidierte im vorigen Jahr als Vorsitzender, scheiterte aber denkbar knapp mit nur einer Stimme an einer notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit. "Ich habe dann angeboten, Tierheimleiter zu werden", so Snyders. Für einen Euro im Monat wollte er die Position 20 Stunden in der Woche übernehmen - bekam sie aber nicht. In dem Verein sei bisher alles "unter sich" ausgemacht worden, so Snyders.

Jetzt kann er endlich so helfen, wie er das möchte, zusammen mit seinen vier Kollegen vom neuen Vorstand. Dazu zählen neben der stellvertretenden Vorsitzenden Margarete Bode Schatzmeisterin Astrid Normann, die ihre Ämter behalten, auch noch Jörg Vanselow und André Shafi, die zusätzlich in den geschäftsführenden Vorstand gewählt wurden.

Snyders weiß schon, wo es im Verein hakt. "Es fehlt eine vernünftige Struktur. Dazu zählt eine dauerhafte Tierheimleitung sowie die Definierung von Abläufen." In der Neustrukturierung möchte Snyders auf Kontinuität setzen. So sollen die Abläufe in Checklisten festgehalten werden, an denen sich Mitarbeiter und Ehrenamtler orientieren können.

Eigenmächtige Entscheidungen dürfe es in Zukunft nicht mehr geben. Außerdem wünsche er sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem bisherigen Vorstand. Gerade da Tierschützer oftmals emotional agierten, wenn es um das Tierwohl gehe, müssten rationale Rahmenbedingungen für das Handeln geschaffen werden. Nur dann könne Tierschutz mit Herz und Verstand zum Erfolg führen.

Die große Emotionalität drückte sich auch in den zuletzt turbulenten Zeiten und im Streit um beschlagnahmte Hundewelpen aus. Der Rhein-Sieg-Kreis hatte im Juni sieben Welpen beschlagnahmt, weil Dokumente fehlten. Die Hunde hatten sich in einem Transporter mit ungarischem Kennzeichen befunden, der mit einem Motorschaden bei Bad Honnef liegengeblieben war. Die Welpen wurden über das Troisdorfer Tierheim in Pflegestellen gebracht.

Als die Dokumente vorgelegt wurden, verfügte der Kreis, dass die Tiere wieder an ihre ungarischen Besitzer herausgegeben werden sollen. Einige Pflegestellen weigerten sich - weil sie der Ansicht sind, es mit Hundehändlern zu tun zu haben, bei denen die Tiere nicht in guten Händen sind.

Dazu zählte auch die Tierheim-leiterin Anja Peters. Noch in der Probezeit wurde sie deshalb fristlos gekündigt. Der Vereinsvorsitzende Werner Herrmann legte sein Amt nieder. Die Hundewelpen allerdings sind nach wie vor in Pflegestellen untergebracht. Sie sollen noch krank und nicht transportfähig sein, so der letzte Stand.

Auf den neuen Vorsitzenden wartet also viel Arbeit. Ein erstes Projekt könnte jetzt die Verbesserung der Internetseite des Vereins sein - denn es sei nicht nachvollziehbar, dass von 150 Katzen nur 20 dort zu finden seien, so Snyders.

Zur Person

Ralf Snyders (55) wurde in Duisburg geboren. Seit 2000 wohnt er mit seiner Familie in Neunkirchen-Seelscheid. Snyders arbeitet seit über 30 Jahren in der IT-Branche und ist aktuell freiberuflicher Projektleiter mit wechselnden Aufgabenschwerpunkten. Zu seinen Hobbys zählen neben dem Tierschutz auch das Motorradfahren. Snyders liest viel und hat die Maxime der lebenslangen Bildung zu einer Lebensaufgabe gemacht.

Im Moment schreibt er an seiner Masterarbeit zu den Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Arbeitswelt im Gesundheitswesen als Abschluss des nebenberuflichen MBA-Studiums (Master of Business Administration) an der Universität Klagenfurt.

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