Heimat für die Gelbbauchunke Projekt "Chance 7" soll Biotope im Kreis vernetzen

RHEIN-SIEG-KREIS · In der Planung befindet sich das Naturschutz-Projekt "Chance 7" schon seit fast zwei Jahren. Doch richtig greifbar wird es erst 2013. Dann will der federführende Rhein-Sieg-Kreis Grundstückseigentümern und Pächtern im Siegtal und im Siebengebirge aufzeigen, welchen Beitrag sie zum Artenschutz leisten können. Die Mitarbeit beruht auf freiwilliger Basis und ist auch nicht zum Nulltarif: "Chance 7" ist ein vom Bund gefördertes Programm. Der Kreis setzt es mit den Kommunen Sankt Augustin, Hennef, Eitorf, Windeck, Königswinter und Bad Honnef um.

Auf einer Fläche von insgesamt fast 12.000 Hektar werden dabei Biotope vernetzt - zum Schutz und zur Stärkung gefährdeter Tiere und Pflanzen. "Das ist kein Liebhaberprogramm für Artenfetischisten. Wir wollen die Landschaft qualitativ verbessern", sagte Kreisumweltdezernent Christoph Schwarz, als er am Montag mit Projektleiter Georg Persch die Informationskampagne für "Chance 7" einläutete. Dazu gehören die neue Internetseite www.chance7.org und Broschüren, die über einzelne Vorhaben und Ziele informieren.

"Bei manchen Vorhaben bleibt uns nicht mehr viel Zeit", erklärte Persch. So seien die Gelbbauchunke und der Steinkrebs akut bedroht. Letzteren gibt es in NRW nur noch ganz selten. Mit rund 150 Tieren ist das Siebengebirge einer der wenigen Orte im Land, an denen die Population nachgewiesen ist. Auch die Wildkatze, die 2011 erstmals nach Jahrzehnten in der Region gesichtet worden ist, soll durch "Chance 7" profitieren. Die scheuen Tiere benötigen ungestörte, aber abwechslungsreiche Wälder mit Lichtungen. Die Bürger sollen an den Naturschutzprojekten durchaus teilhaben: So denken Persch und Schwarz über Webcams nach, über die man im Internet seltene Tiere wie den Storch beobachten kann.

In den vergangenen beiden Jahren haben Persch und seine Mitarbeiter vor allem eine Bestandsaufnahme gemacht. Ab 2013 wollen die Projektverantwortlichen erstmals an Eigentümer und Pächter - das betrifft vor allem die Landwirtschaft, aber auch Waldbesitzer - herantreten, um für ihre Pläne zu werben. Auch sind Informationsveranstaltungen vorgesehen. Je nach Vorhaben will "Chance 7" Flächen kaufen, pachten oder Ausgleichszahlungen leisten. "Wir wollen nichts aufdrängen, sondern überzeugen", sagt Schwarz. So spricht er bewusst nicht von "Maßnahmen", sondern von "Förderangeboten". Schließlich gibt es bis 2023 Geld vom Bund, pro Jahr steht gut eine Million Euro zur Verfügung.

"Chance 7": Hinter "Chance 7" steht ein Naturschutz-Förderprogramm des Bundes. Die Pläne erstrecken sich vom Siebengebirge bis an die obere Sieg; ihre Umsetzung ist bis zum Jahr 2023 vorgesehen. Insgesamt stehen 12,75 Millionen Euro zur Verfügung. 75 Prozent trägt der Bund, 15 Prozent das Land. Den Rest teilen sich der Rhein-Sieg-Kreis und die beteiligten sechs Kommunen. Weil es zusammen sieben Partner sind, heißt das Projekt "Chance 7".

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