Alanus Hochschule in Alfter Öffentliche Ringvorlesung startet mit einem Vortrag

ALFTER · Das repräsentative Zimmer und seine spärliche Einrichtung mögen nicht recht zueinander passen: In dem hohen, hellen Raum mit dem edlen Sprossenfenster herrscht Chaos. Umher liegende Holzbalken zeugen von dem vergeblichen Versuch, etwas aufzubauen.

 "Konsum ist unsere Religion in Ermangelung anderer Werte": Professor Marcelo da Veiga.

"Konsum ist unsere Religion in Ermangelung anderer Werte": Professor Marcelo da Veiga.

Foto: Roland Kohls

Die Installation des Künstlers Jannis Mutschler, die auf dem Programm-Flyer zur öffentlichen Ringvorlesung der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, der Universität Bonn und des General-Anzeigers abgebildet ist, steht sinnbildlich für ihr Thema: Unter dem Titel "Äußerer Wohlstand, innere Armut" beschäftigen sich Philosophen, Wirtschaftswissenschaftler, Soziologen, Psychologen, Mediziner und Kunsttherapeuten mit dem Spannungsfeld zwischen wachsendem Wohlstand und zunehmender innerer Verarmung.

Den Auftakt der Vorlesungsreihe, die im Wechsel an den beteiligten Hochschulen stattfindet, bildete am Montag der Vortrag "Das Studium zwischen Karriereversprechen und humanistischem Bildungsideal" des Rektors der Alanus Hochschule, Marcelo da Veiga.

Nachdem Thomas Schmaus, Juniorprofessor für philosophische Anthropologie, in die Thematik eingeführt hatte, lauschten rund 150 Interessierte den Ausführungen des Professors für philosophische und ästhetische Bildung.

Das Ziel der Gesellschaft sei es, den Wohlstand zu mehren, führte Veiga aus. Entsprechend habe Bildung die Funktion, Wohlstand zu erhalten. Diesem materialistischen Verständnis stellte er den anthroposophischen Bildungsansatz entgegen.

"Der Sinn von Bildung erschöpft sich nicht darin, im Wettlauf um Wohlstand zu gewinnen", erläuterte Veiga. Nicht besser als andere, sondern besser für andere, sollte die Maxime lauten. "Konsum ist unsere Religion in Ermangelung anderer Werte." Doch wo steht die Gesellschaft in dem Bemühen, Bildung nicht nur zur Mehrung des Wohlstands zu missbrauchen? Handelt es sich bei der Kluft zwischen äußerem Reichtum und innerer Armut um einen notwendigen Zusammenhang?

Diese Fragen beschäftigten das Auditorium im Anschluss an den sechzigminütigen Vortrag. "Es ist schön, das so viele Menschen zur Auftaktveranstaltung gekommen sind", freute sich Julia Wedel, die mit Thomas Schmaus und dem Vizepräsidenten der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Reiner Clement, für die Organisation der Ringvorlesung verantwortlich zeichnet. "Die rege Diskussion hat gezeigt, dass das Thema auf großes Interesse stößt."

Info

Das komplette Programm der Ringsvorlesung ist im Internet abzurufen unterwww.alanus.edu

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