Reduzierung der Notdienstpraxen "Notwendigkeit der Schließung ist nicht erkennbar"

RHEIN-SIEG-KREIS · Die linksrheinische Bürgermeister haben die geplante Reduzierung der Notdienstpraxen scharf kritisiert. Sie befürchten weite Wege für Patienten.

Mit Kritik reagieren die Bürgermeister im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis auf die geplante Neuorganisation der Notdienstpraxen. Wie berichtet, plant die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO), die drei Notdienstpraxen in Beuel, Bad Godesberg und Hardtberg zu schließen und ab 1. Januar 2016 nur noch eine zentrale Praxis in der Bonner Innenstadt zuzulassen. Begründet wird die Entscheidung, im gesamten Rheinland die Notdienstpraxen zu reduzieren, unter anderem mit besserer Wirtschaftlichkeit.

Die Pläne für Bonn hätten auch Auswirkungen auf das Linksrheinische. Die Notdienstpraxis im Malteser Krankenhaus auf dem Hardtberg ist für viele Menschen aus den umliegenden Kommunen die nächste Anlaufstelle, wenn sie abends oder am Wochenende einen Arzt benötigen. Kein Verständnis für die beabsichtigte Schließung haben daher die drei Bürgermeister von Meckenheim, Rheinbach und Swisttal. Der Beschluss der KVNO bedeute insbesondere für ältere Mitbürger der linksrheinischen Kommunen eine deutlich spürbare Verschlechterung der ärztlichen Versorgung. Schließlich müssten sie ab kommendem Jahr längere Anfahrtswege zu den entsprechenden ärztlichen Stellen in Kauf nehmen, erklärten die Bürgermeister Bert Spilles (Meckenheim), Stefan Raetz (Rheinbach) und Eckhard Maack (Swisttal) auf GA-Anfrage gemeinsam.

"Die Notwendigkeit der Schließung ist für uns nicht erkennbar. Es ist unverzichtbar, dass Patienten auch in der Nacht und an Wochenenden fachärztliche Hilfe bekommen, ohne gleich den Notarzt rufen zu müssen", so Spilles, Raetz und Maack unisono. Und: In seiner Funktion als Sprecher der Bürgermeister des Rhein-Sieg-Kreises hat Stefan Raetz das Thema auch auf die Tagesordnung der Kollegenkonferenz aller 19 Bürgermeister des Rhein-Sieg-Kreises am Dienstag, 10. März, gesetzt. Ob die Runde der Kommunalchefs dann eine Resolution auf den Weg bringt oder sich anderweitig Gehör verschaffen will, steht noch nicht fest.

"Ich finde, dass sich das bisherige Konzept bewährt hat", sagt Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher auf Anfrage. Sollte es tatsächlich zu einer Schließung der Notdienstpraxis im Malteser Krankenhaus kommen, wäre das "sehr bedauerlich", so Schumacher weiter. In Bornheim steht das Thema auf der Tagesordnung der nächsten Ratssitzung am Donnerstag, 19. März. Hintergrund ist eine Anfrage der SPD (siehe Kasten). Unabhängig davon hat Bürgermeister Wolfgang Henseler eine klare Meinung zu den Plänen. Er hält sie für "nicht nachvollziehbar und nicht sinnvoll."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort