Sammlung von Wilfried Matanovic Kirchen aus der Region schmücken alte Ansichtskarten

RHEIN-SIEG-KREIS · An den Weihnachtstagen waren die Kirchen meist proppenvoll, obwohl im Jahresdurchschnitt immer mehr Bänke leer bleiben. Viele Menschen, die sonst eher selten die Gottesdienste besuchen, schritten in die Christmetten, auch um "Stille Nacht, heilige Nacht" einmal live in voller Orgel-Lautstärke zu erleben.

Die Kapelle ziert die Karte aus Dünstekoven.

Die Kapelle ziert die Karte aus Dünstekoven.

Foto: Sammlung Matanovic

Die hier abgebildeten Ansichtskarten sind nur ein kleiner Teil aus der Sammlung des Buschhoveners Wilfried Matanovic. Sie stammen aus einer Zeit, als die sogenannte Volksfrömmigkeit noch in weiten Teilen des Landes existierte. Sie wurden noch im Kaiserreich, etwa in den Jahren 1895 bis 1910 gedruckt, beschrieben und verschickt.

Im Mittelpunkt der zum Teil schon kolorierten Ortsansichten steht die Kirche, genauso wie die katholische Kirche damals im Rheinland den Lebensmittelpunkt der meisten Menschen bildete. Fromme Leute gingen mehrmals in der Woche in die Messe, die Kinder besuchten nicht nur am Sonntag die Andachten.

Ein wichtiges Datum für die zeitliche Einordnung der Karten ist der 1. Januar 1906. An diesem Tag wurde die heute noch geltende Zweiteilung auf der Rückseite der Karten eingeführt. Eine Hälfte ist für die Adresse vorgesehen, die andere für Text. Bis 1905 galt die Rückseite als Dokument, Platz war nur für die Adresse. Grußbotschaften mussten auf die Vorderseite zwischen die Bilder gequetscht werden.

An Gretchen Schmitz in Arloff ist eine Karte aus Dünstekoven etwa um 1910 adressiert. In ein Schwesternpensionat im belgischen Weltenrath ging 1906 eine Karte aus Odendorf, die die imposante, gerade 1903 im neugotischen Stil erbaute Kirche Sankt Petrus und Paulus im Steindruckverfahren zeigt. Grüße aus Ludendorf sendet 1919 offenbar ein englischer Soldat ins heimische Southampton. Auf der Karte aus Morenhofen (!) aus dem Jahre 1897 an das "hochwohlgeborene Fräulein von Kempis" ist die 1868 erbaute Kirche Sankt Nikolaus abgebildet.

Glückwünsche zum Namenstag von Johann Proff in Oberdollendorf formuliert der Schreiber einer Karte aus Todenfeld aus dem Jahr 1896, auf der neben der Tomburg und der Villa Helma auch die Pfarrkirche zu sehen ist. Aus Meckenheim mit der Kirche Sankt Johannes der Täufer wurde 1899 eine Karte an den Grenadier Jonas Langmann geschickt, der im 2. Garderegiment in Berlin-Spandau Dienst tat. Die Karte aus Heimerzheim stammt aus dem Jahr 1918 und zeigt den Blick über die Kirchstraße bis zur Pfarrkirche Sankt Kunibert.

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