Kommentar Keine Wähler verprellen

Es ist ein wichtiges und verständlicherweise sensibles Thema für Bornheim: Seit dem Natronlaugen-Störfall vor gut einem Jahr wird über das Trinkwasser diskutiert.

Klar will die komplexe Entscheidung über die Wasserversorgung wohl überlegt sein. Vor allem, damit ein solcher Störfall, bei dem mehrere Menschen verätzt wurden, künftig auf jeden Fall ausgeschlossen werden kann.

Doch inzwischen dreht sich die Diskussion nicht mehr um die Natronlauge. Dass die Anlage im Wasserwerk Eichenkamp definitiv abgeschaltet bleibt, ist Konsens. Alle begutachteten Szenarien zur Wasserversorgung kommen ohne zusätzliche Beimischung der Lauge aus.

Längst hat sich die Debatte hin zur Frage entwickelt, ob weicheres oder härteres Wasser durch Bornheims Leitungen fließen soll und was dabei möglich ist. Dazu liegen inzwischen die Fakten auf dem Tisch, weitere Gutachten wird es nicht geben. In mehreren Sitzungen ist zudem ausgiebig diskutiert worden. Dennoch wurde die Entscheidung wieder vertagt. Erst nach der Wahl soll in einem neu zusammengesetzten Betriebsausschuss ein Urteil gefällt werden.

An den Fakten wird sich bis dahin wohl nichts ändern. Deshalb mutet die erneute Vertagung wie ein Wahlkampfmanöver an: Vor der Wahl wollen sich anscheinend einige Politiker bei diesem emotionalen Thema nicht in die Nesseln setzen. Die frühestmögliche Entscheidung kann damit erst nach der Sommerpause fallen.

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