Drei Patres verlassen Rheinbach Kardinal Woelki: Patres müssen gehen

RHEINBACH/KÖLN · Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat entschieden: Nach einer laut Erzbistum Köln "intensiven Beratung" in der Personalkonferenz des Erzbistums am Freitag bleibt es dabei, dass die drei Rheinbacher Patres, Pater Damian Hungs, Pater Clemens Maria Pieper und Pater Dieter Lieblein, die Gemeinde verlassen.

Am Sonntag, 16. November, ist die Verabschiedung. Wie Bistumssprecher Michael Kasiske dem GA sagte, zelebriert Weihbischof Ansgar Puff den Abschiedsgottesdienst um 11.15 Uhr.

Die Nachfolge des Trios ist geregelt, wie Kasiske gestern mitteilte: Kaplan Ulrich Eßer (39) aus Düsseldorf beginnt am 6. Januar 2015 als Kaplan in Rheinbach. Am gleichen Tag wird Abbé Thibault Milongo Mbimi, der in Bonn promovierte, nach Rheinbach versetzt. Weiterhin im Pastoralteam bleiben die Subsidiare Pater Kremsler, Pater Steffans und Pastoralreferent Gregor Heuer.

Hintergrund: Seit mehr als einem Jahr schwelt der Konflikt in der Gemeinde, den viele vor allem den Patres Damian und Clemens zuschreiben. Drei Mitglieder des Kirchenvorstands (KV) ließen seitdem ihre Ämter ruhen, der frühere Vorsitzende des Pfarrgemeinderats (PGR) Paul Nelles verließ den PGR ebenso wie weitere Mitglieder des Gremiums. Im Februar hatten Teile der Messdienerschaft ihren Dienst quittiert, unter anderem weil Pater Damian sie als "komplette Idioten" bezeichnet hatte, wofür er sich später entschuldigte.

Nachdem das Bistum vor den Sommerferien die Moderation für gescheitert erklärt hatte, kam am 17. Oktober die Entscheidung aus Köln, dass die drei Patres abgezogen werden. Am vergangenen Mittwoch hatte Woelki eine dreiköpfige Delegation der Patres-Befürworter in seinem Kölner Dienstsitz empfangen. Etwa 30 Unterstützer waren per Bus mit in die Domstadt gereist. Rund 40 Minuten nahm sich der Kardinal Zeit, um sich die Sorgen der Gemeindemitglieder anzuhören, die 818 Unterschriften für den Verbleib des Trios gesammelt hatten. Ebenso überreichten sie Woelki einen Aktenordner mit Briefen sowie eine sieben Meter lange Briefbanderolle mit Gedanken und Argumenten.

Nach GA-Informationen hatte der Erzbischof während der Konsultation zugesagt, bis Freitag erneut darüber zu entscheiden, ob der Ordenskonvent bleiben darf. "Mit den Unterschriften und einer langen Liste mit positiv Erreichtem haben die Menschen ihre Wertschätzung für den pastoralen und priesterlichen Einsatz der Patres des Deutschen Ordens zum Ausdruck gebracht, wofür ich dankbar bin", so Woelki gestern.

Der genaue Ablauf des Abschiedstages steht noch nicht fest. Offenbar ist nicht geklärt, wer beim anschließendem Empfang sprechen darf. Fest steht aber: Im Januar kommt Weihbischof Puff zur Visitation. Er will "im Austausch mit der Gemeinde und den Seelsorgern nach Schritten suchen, die zu einem neuen Miteinander und Füreinander als Christen in Rheinbach führen können", sagte Kasiske. Joachim Schneider, stellvertretender Vorsitzender des KV, sowie die engagierte Patres-Unterstützerin Mechthild Schimmelpfennig waren am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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