Inzterview mit Bernd Großmann "Ich will die Kommunikation verbessern"

Swisttal · Wer wird Bürgermeisterkandidat der Swisttaler CDU? Bernd Großmann setzt auf Transparenz und Dialog.

 Er möchte die CDU-Mitglieder überzeugen: Bernd Großmann.

Er möchte die CDU-Mitglieder überzeugen: Bernd Großmann.

Foto: WOLFGANG HENRY

Das Rathaus liegt in Sichtweite seines Hauses in Essig. Und da will Bernd Großmann auch hin. Als Bürgermeister von Swisttal. Doch zuerst muss er am Donnerstag, 19 Uhr, im Odendorfer Dorfhaus die CDU-interne Mitglieder-Abstimmung gegen seine Mitbewerberin Petra Kalkbrenner gewinnen.

Wie sind die Vorstellungsrunden in Buschhoven, Miel, Odendorf und Heimerzheim gelaufen?
Bernd Großmann: In Buschhoven habe ich den Schwerpunkt "Organisation" gewählt und einen Weg aufgezeigt, wie Verwaltungsvereinfachung, Qualitätssicherung und Serviceorientierung im Sinne einer bürgerfreundlichen Verwaltung miteinander verbunden werden können. In den Fragerunden lag das Hauptinteresse auf ortsbezogenen Themen. Insgesamt waren die Veranstaltungen wegen des breiten Spektrums spannend.

Warum wollen Sie Bürgermeisterkandidat der CDU werden?
Großmann: Die CDU ist "meine Partei", in deren Grundwerten Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit ich mich verankert fühle. Daneben sind es aber auch unsere Mitglieder, die der Partei ein Gesicht geben. Durch diese persönliche Beziehung fühle ich mich der CDU auch emotional verbunden.

Was können Sie besser als Ihre Mitbewerberin?
Großmann: Im Rahmen meiner langjährigen Tätigkeit als Verwaltungsleiter habe ich mich intensiv mit Personalführung, Personalentwicklung und Qualitätssicherung in öffentlichen Einrichtungen befasst. Zudem habe ich einen neutralen Blickwinkel, aus dem heraus ich wertvolle Ansätze für die Arbeit im Rathaus entwickeln kann. In der politischen Arbeit habe ich umfassende Erfahrungen gewonnen, die nur durch wirkliches "Erfahren" gemacht werden können. Zudem habe ich gute Kontakte zu politischen Entscheidungsträgern auf Kreis-, Landes- und Bundesebene.

Die CDU hat bei der Kommunalwahl stark verloren. Wie wollen Sie die Stimmen zurückholen?
Großmann: Die Wähler haben uns abgewählt, weil sie Veränderung wollten. Sie wünschten sich mehr Transparenz, mehr Dialog und mehr Beteiligung. Wir werden nur dann wieder Vertrauen gewinnen, wenn wir glaubhaft vermitteln, dass wir dem Bürgerwillen folgen. Ich bin fest davon überzeugt, dass mir das gelingen wird.

Was ändern Sie im Rathaus, falls Sie Bürgermeister werden?
Großmann: Ich möchte die Kommunikation verbessern, sowohl gegenüber den Bürgern als auch gegenüber den Fraktionen. Bürgersprechstunden sollen stattfinden, die systematische und zeitnahe Umsetzung von Festlegungen als auch die Ausweitung von themenbezogenen Bürgerforen. Die starke Belastung der Mitarbeiter im Rathaus muss überdacht werden.

Welche Konzepte haben Sie, um die Finanzen der Gemeinde in Ordnung zu halten?
Großmann: Die Gemeinde befindet sich in einem genehmigten Haushaltssicherungskonzept, das einen Lösungsweg bis zum Jahr 2023 aufzeigt, der nur mit strikter Haushaltsdisziplin zu verwirklichen ist. Eine Erhöhung der Kreisumlage ist schädlich. Wir müssen aber auch Themen wie Schlüsselzuweisungen und Aufgabeneffizienz im Auge behalten.

Wie wollen Sie Betriebe in die Gemeinde holen?
Großmann: Die Gemeinde benötigt hinreichende Flächen zur Ansiedlung von Gewerbe. Als gegeben sehen Betriebe bereits eine ausreichende Verkehrsinfrastruktur und eine leistungsstarke Breitbandversorgung an. Mit einer Zertifizierung als "Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung", die Betrieben Unterstützung bei der Ansiedlung in Aussicht stellt, könnte Swisttal punkten.

Der CDU wurde im Wahlkampf vorgeworfen, sie habe bei wichtigen Entscheidungen die Bürger nicht "mitgenommen".
Großmann: Kommunalpolitik muss den Bürgerwillen bündeln und Lösungen erarbeiten. Betrachtet man die Entscheidung zum Thema "Netto" in Buschhoven, wurden die Bürger sehr sorgfältig "mitgenommen". Das bestätigt die hohe Wahlbeteiligung. Ungeachtet dessen müssen wir aber den Dialog weiter fördern.

Von der Energiewende ist auch Swisttal betroffen. Wo sollten Windräder aufgestellt werden?
Großmann: Die Ausweisung von Konzentrationszonen diente nicht dazu, Investoren nach Swisttal zu locken. Bei dem Bau von Windrädern handelt es sich um privilegierte Bauvorhaben, für die Baurecht besteht. Die Konzentrationszonen dienen lediglich der Steuerung, um einer "Verspargelung" entgegenzuwirken.

Wie halten Sie die Dorfkerne lebendig?
Großmann: Die Problematik muss systematisch angegangen werden. Die CDU hat dazu einen Antrag zur Teilnahme am Flächenpool NRW gestellt. Es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um zu einem nachhaltigen Ergebnis zu kommen.

Wo sehen Sie Platz für neue Baugebiete?
Großmann: Mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans hat die CDU ihr Ziel, weitere Wohnbauflächen mit Augenmaß vorzuhalten, erreicht. Vor allem sollen Baulücken geschlossen und Arrondierungen vorgenommen werden. Diese Maßnahmen müssen parallel zur Umsetzung neuer Wohnbauflächen verfolgt werden, um den Flächenverbrauch an den Ortsrändern gering zu halten.

Welche großen Projekte stehen in den nächsten Jahren an?
Großmann: Zunächst steht die Vermarktung der zur Finanzierung des Sportstättenplans erforderlichen Flächen an. Hochwasserschutz, Ortsumgehung Miel und Lärmschutz an der A 61 sind weitere wichtige Projekte. Hinzu kommen die Ortskernentwicklungen, die Einrichtung von Seniorenheimen und der Ausbau einer seniorengerechten Betreuung. Wir müssen Kindergärten und Schulen erhalten und das Vereinsleben.

Was machen Sie, wenn Sie gegen Petra Kalkbrenner verlieren?
Großmann: Ich würde Frau Kalkbrenner zu ihrem Erfolg gratulieren und ihr guten Erfolg wünschen. Unabhängig vom Wahlergebnis werde ich mich auch weiter für die Ziele der CDU auf Gemeinde- und Kreisebene engagieren.

Zur Person

Bernd Großmann (54) ist Qualitäts- und Lizenzmanagementbeauftragter bei der Fraunhofer-Gesellschaft in Sankt Augustin. Als CDU-Parteichef in Swisttal trat er im Februar zurück, weil der Vorstand den Bürgermeisterkandidaten nicht vor der Kommunalwahl im Mai bestimmen wollte. Großmann ist Ratsherr und stellvertretender Vorsitzender der Kreis-CDU. 1990 kam er nach Essig, wo er die Dorfgemeinschaft genießt. Seine Kinder sind dort aufgewachsen. Er reist mit seiner Partnerin gerne nach Frankreich.

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